DVD-Rezension: Doctor Who, Staffel 8

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In der achten Staffel von "Doctor Who" übernahm mit Peter Capaldi ein neuer Darsteller die titelgebende Hauptrolle. Die zwölf Folgen der Staffel waren in Großbritannien ab dem 23. August 2014 zu sehen, in Deutschland strahlte FOX die Serie ebenfalls ab August in ihrer Originalfassung aus. Auf der DVD-Box ist zudem neben den vollen zwölf Episoden der Staffel auch das komplette Weihnachtsspecial 2014 enthalten.

Inhalt

Foto: Jenna Coleman & Peter Capaldi, Doctor Who - Copyright: polyband
Jenna Coleman & Peter Capaldi, Doctor Who
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Kurz nach seiner Regeneration landet der Doctor (Peter Capaldi) im viktorianischen London, das gerade von einem Dinosaurier bedroht wird. Da der Doctor aber noch mitten in der empfindlichen und chaotischen Phase der Umgewöhnung steckt, ist es gut, dass hier vor Ort auch dessen alte Kameraden Madame Vastra (Neve McIntosh), Jenny (Catrin Stewart) und Strax (Dan Starkay) mit von der Partie sind und sich zum einen um den Doctor kümmern, aber auch die Gefahr im Auge behalten. Neben den zu bekämpfenden Monstern und Aliens steht aber für den Doctor die wichtigste Aufgabe bevor, sein Verhältnis zu Clara (Jenna Coleman) zu justieren, die ebenfalls mit den Folgen der Regeneration zu kämpfen hat.

Diese Anpassung dauert einige Zeit und wird dadurch verkompliziert, das Clara sich in ihrem normalen Leben in ihren Kollegen Danny Pink (Samuel Anderson) verliebt. So steht Clara bald vor der Frage, wie sie ihre beiden Lebensabschnitte so unter einen Hut bekommen kann, dass sie selbst dabei im Chaos nicht verloren geht.

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Rezension

Foto: Samuel Anderson, Jenna Coleman & Peter Capaldi, Doctor Who - Copyright: polyband
Samuel Anderson, Jenna Coleman & Peter Capaldi, Doctor Who
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"Doctor Who" ist eine der langlebigsten Serien der Fernsehgeschichte und dieses Kunststück konnte nur gelingen, da die Show nie vor Veränderungen zurückschreckte. Schließlich stecken der Wille und der Mut zu grundlegenden Änderungen bereits im Konzept der Regenerationen des Hauptdarstellers fest in der DNA der Serie. Und so schafft man es, auch nachdem die letzten 1,5 Staffeln eher enttäuschend waren und die Qualität doch deutlich zu wünschen übrig ließe, hier ganz plötzlich wieder frischen Wind in die eingefahrenen Wege zu pusten. Das liegt natürlich zum großen Teil an Peter Capaldi, der mit seiner wesentlich ernsteren, manchmal schon fast grimmigen Art, den Doctor zu verkörpern, einen großen Kontrast zu seinem Vorgänger Matt Smith darstellt. Aber auch um Peter Capaldi herum hat sich hier einiges getan, und vieles davon hat sich zum Besseren verändert. Da wären zahlreiche oberflächliche Dinge, wie der neue Vorspann und das neue Design der TARDIS, aber eben auch viele, viele inhaltliche Verbesserungen. Allen voran hat diese Staffel endlich Clara ein eigenes Seelenleben verliehen und aus dem unmöglichen Mädchen, das in Staffel 7 fast ein reines Storykonstrukt war, einen spannenden und nachvollziehbaren Charakter gemacht. Diese Staffel scheint fast komplett aus ihrer Perspektive aufgebaut zu sein und ermöglicht so Jenna Coleman endlich einmal zu zeigen, dass mehr als nur die hübsche Fassade in ihr steckt.

Foto: Michelle Gomez & Peter Capaldi, Doctor Who - Copyright: polyband
Michelle Gomez & Peter Capaldi, Doctor Who
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Claras Storyline in dieser Staffel ist romantisch, tragisch, herausfordernd, spannend und immer unterhaltsam. Dabei schafft man es sogar, durch ihren Blickwinkel der altbekannten Figur des Doctors noch neue und unbekannte Facetten zu entlocken, die nicht nur auf dessen neue Lebensform als 12. Doctor zurückzuführen sind. Mit Claras Entwicklung hat diese Staffel einen klaren inhaltlichen Leitfaden, der aber eben komplett auf ihrer Charakterebene liegt und nicht so sehr, wie es beispielsweise noch in Staffel 6 der Fall war, auf der reinen Plotebene funktioniert. Es gibt hier zwar auch eine grobe staffelübergreifende Handlung, die im finalen Zweiteiler der Staffel aufgeklärt wird (in dem die phänomenale Michelle Gomez als Gastdarstellerin glänzen kann), aber diese nimmt lange nicht so viel Raum ein wie das noch in den Jahren zuvor der Fall war. So fällt es auch wieder weniger auf, dass diese eben wie man es von "Doctor Who" gewohnt ist einige dicke Logiklöcher aufweist, da aber die emotionale Geschichte absolut nachvollziehbar und mitreißend ist, stört dies kaum.

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Doctor Who
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Staffel 8 von "Doctor Who" ist damit eine willkommene Rückkehr zu alter Stärke gelungen, indem man sich neuer Leitmotive angenommen hat und vor allem auch dadurch, dass die einzelnen Episoden wieder mit mehr Sorgfalt ausgearbeitet wurden. Blieben von den kleineren Abenteuern des Doctors in den letzten Jahren nur zu wenige im Gedächtnis der Fans hängen, strotzt diese Staffel wieder von Highlights, die einem sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Dabei ist vielleicht nicht jede Idee und jede Metapher innerhalb der Episoden ein Volltreffer, aber es sind eben wieder universelle Ideen vorhanden, die etwas über die Menschen aussagen wollen. Damit ist diese Staffel auf intellektueller Ebene wesentlich ambitionierter als es in letzter Zeit der Fall war.

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Peter Capaldi, Doctor Who
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Einziger Wermutstropfen der sich für mich nach dem Schauen der 8. Staffel offenbart ist die Frage nach der Zukunft. Denn Claras Geschichte wurde hier nahezu perfekt erzählt und bis hin zum anschließenden Weihnachtspecial, welches auf der Box ebenfalls enthalten ist, zu Ende erzählt, dass ich mich frage, ob es wirklich eine gute Idee ist mit ihr weiterzumachen. In den letzten Jahren war "Doctor Who" immer dann am besten, wenn es sich auf neue Konstellationen stürzen konnte und begann dann zu straucheln, wenn es zu lange an liebgewonnenen Gewohnheiten festhielt. Hoffen wir, dass Steven Moffat eine gute Idee für Staffel 9 in petto hat, aber dies soll die Sorge für unsere nächste "Doctor Who"-Rezension sein, wenn diese dann auf dem Programm steht.

Specials

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Wie immer bei "Doctor Who" gehören zur DVD-Box auch zahlreiche Extras mit zum Lieferumfang. Und wie immer sind diese allein schon fast den Kauf wert. Dabei gehören die gewohnten Dokumentationen von den Dreharbeiten, ausführliche Interviews mit den Hauptdarstellern und Serienmachern und einige Audiokommentare dazu, aber das wahre Highlight hier ist eine Dokumentation über die "Doctor Who"-World Tour, hinter der man eine reine Werbeverantsaltung vermuten könnte, die aber durch zahlreiche Einblicke in die Fankultur rund um die Serie angereichert wurde, die diese knapp einstündige Dokumentation zu einem absoluten Highlight machen. Außerdem ist der fünfte Darsteller Peter Davidson (übrigens der Schwiegervater von David Tennant) hier in größerem Umfang vertreten, er moderiert eine umfangreiche Dokumentation über die Beschaffenheit des ultimativen Time Lords und er ist der Star eines amateurhaft-lustig gemachten Specials names "The Five(ish) Doctors Reboot". Dabei wird der Trubel um das große Jubiläumsspecial auf die Schippe genommen und auch wenn dabei nicht immer jeder Witz landet (manche sexistische Bemerkungen bzw. Kameraeinstellung hätte man sich gerne sparen können und warum der offen homosexuell lebende John Barrowman mit Frau und Kindern dargestellt wurde erschließt sich mir nicht) ist die Sache insgesamt doch ein großer Spaß, bei dem sich einige Prominente, bis hin zu Peter Jackson und Ian McKellan gehörig selbst auf die Schippe nehmen.

Die Specials in der Übersicht:
Audiokommentare zu vier Folgen
Kino-Prequel zu #8.01 Deap Breath
The Ultimate Timelord
Behind the Scenes (zu allen Episoden)
Deap Breath Q&A
Earth Conquest the World Tour
The Five(ish) Doctors Reboot
Trailer

Technische Details

Erscheinungstermin: 13. März 2015
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 653 Minuten
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Nachdem die Serie in den letzten Jahren doch qualitätsmäßig etwas abgebaut hatte, kommt mit Peter Capaldi ordentlich frischer Wind in die Produktion und Staffel 8 ist seit mindestens der fünften Season die bester der Serie. Deshalb sprechen wir eine unbedingte Kaufempfehlung für alle langjährigen "Doctor Who"-Fans und für solche, die es werden wollen, aus.

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Cindy Scholz - myFanbase

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