DVD-Rezension: Doctor Who, Staffel 7

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Mit der siebten Staffel der Neuauflage der britischen Sci-Fi-Serie rückte der deutsche Pay-TV- und Seriensender FOX, der sich der Serie seit der fünften Staffel exklusiv angenommen hat, immer näher an die BBC-Ausstrahlung. Der erste Teil der siebten Staffel wurde im Block rund um die Weihnachtsfeiertage 2012 gesendet, während der zweite Teil im Sommer 2013 folgte, im Abstand von zwei Monaten zur BBC. Seit April 2014 ist die siebte Staffel auch inklusive der beiden Weihnachtsspecials von 2011 und 2012 auf DVD und Blu-Ray in Deutschland erhältlich.

Inhalt

Foto: Matt Smith, Doctor Who - Copyright: polyband
Matt Smith, Doctor Who
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Der Doctor (Matt Smith) hat durch seinen vorgetäuschten Tod erreicht, dass er aus dem Bewusstsein des Universums verschwunden ist. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass er nun ein ruhiges Leben führen kann. Wieder stolpert er von einem Abenteuer ins nächste, an seiner Seite oftmals auch wieder Amy (Karen Gillan) und Rory (Arthur Darvill). Doch seine Zeit mit den beiden nähert sich dem Ende und nachdem sie ein letztes gemeinsames Abenteuer in New York erleben, bei dem sie wieder den Weinenden Engel gegenüberstehen und River Song (Alex Kingston) ihnen beisteht, bleibt der Doctor allein in der Tardis zurück. Er zieht sich danach in seine Trauer zurück, wird aber wieder in die Geschicke der Welt gezogen. Dort trifft er auf Clara Oswald (Jenna Coleman), eine junge Frau die ihm zuvor bereits an zwei vollkommen verschiedenen Orten und viele tausende Jahre auseinander begegnete. Bei beiden vorherigen Treffen starb Clara vor seinen Augen und nun macht sich der Doctor auf, das Geheimnis des "unmöglichen Mädchens" zu lüften.

Rezension

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Doctor Who
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Die siebte Staffel von "Doctor Who" bringt zahlreiche Veränderungen mit sich, aber wenn man die wie immer schöne und umfangreiche DVD-Box der Serie zu Ende geschaut hat, beschleicht ein doch vor allem das Gefühl, das all dies irgendwie schon mal da gewesen ist und dass sich die Serie gerade immer weiter in eine Phase der Stagnation begibt. Und dabei hat man doch auf dem Papier gerade hier so viel Neues vorzuweisen. Zum einen gibt es zum ersten Mal unter der Leitung von Steven Moffat Veränderungen im Hauptcast, denn in der Mitte der Staffel verlassen mit Karen Gillan und Arthur Darvill die beiden Companion-Darsteller die Serie und Jenna Coleman wird die neue Begleiterin des Doctors. Auch hat man sich einige inhaltliche Neuerungen vorgenommen, die zumindest durchaus einige Kritikpunkte adressieren. So gibt es dieser siebten Staffel zum ersten Mal seit der Wiederbelebung der Serie keine Zweiteiler mehr, und auch die in der sechsten Staffel von Vielen kritisierte überhand nehmende folgenübergreifenden Handlungsstränge (auch ich hatte an diesen einiges auszusetzen) wurden hier deutlich zurückgefahren.

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Doctor Who
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Aber dennoch gelingt es nicht, der Serie neue Energie und neues Leben einzuhauchen. Dazu trägt sicher auch bei, dass die siebte Staffel vom Ausstrahlungsrhytmus her noch weiter zersplitterter wurde als dies bereits in der sechsten Season der Fall war. Das man hier zuerst ein Weihnachtsspecial abgeliefert hat, dann fünf reguläre Episoden, an deren Ende der Abschied von Amy und Rory stand, dann eine weitere alleinstehende Weihnachtsfolge und zum Abschluss noch einmal acht neue Episoden, tut dem Fluss der Serie nicht wirklich gut. Am besten bleibt dabei noch der Eindruck des kurzen Schlusskapitells der beiden Begleiter Amy und Rory im Gedächtnis, da man die Figuren nun mittlerweile schon so lange kennt und die nötige Emotionalität, wenn es heißt sich von ihnen zu verabschieden, so mühelos aufkommt. Aber auch dieser Abschnitt der Geschichte kann nicht so richtig überzeugen. Es fehlt das gewisse Etwas und selbst wenn manche Folgen voller Ideen stecken, beispielsweise der Tatsache, dass die bereits als neue Begleiterin gecaste Jenna Coleman in der ersten Folge der regulären siebten Staffel plötzlich unerwartet auftaucht und genauso plötzlich stirbt, wird dieser gute Eindruck von unnötigen Storyideen wie die völlig überflüssige Trennung von Amy und Rory gestört.

Bis zu ihrem großen Finale schaffen es zwar Rory und Amy noch einmal, in unterhaltsamen Episoden mitzuwirken, aber Folgen, die einem auf lange Sicht in Erinnerung bleiben sind hier leider nicht dabei. Deutlich ist auch, dass man in diesen fünf Episoden keinerlei handlungsübergreifenden Elemente anspricht, nachdem die überladene sechste Staffel diesbezüglich für viel Kritik sorgte. Aber auch die eben aus der Vorgängerstaffel mitgebrachten Anforderungen an die Handlung, beispielsweise dass der Doctor nun im Universum als tot gilt, bis er später sogar alle Aufzeichnungen in Bezug auf seine Existenz löscht, können keine wirkliche Relevanz herstellen. So bleibt diese erste Staffelhälfte vor allem durch den emotionalen Abschied von Amy und Rory im Gedächtnis, der glücklicherweise gelungen ist, wenn auch der letzte Funken Genialität hier auch ausbleibt.

Foto: Matt Smith, Jenna-Louise Coleman & Calvin Dean, Doctor Who - Copyright: polyband
Matt Smith, Jenna-Louise Coleman & Calvin Dean, Doctor Who
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Etwas mehr serielles Erzählen tritt dann erst in der zweiten Staffelhälfte wieder zutage, in Form der neuen Begleiterin Clara. Diese trifft der Doctor zunächst im zweiten Weihnachtsspecial dieser Staffel wieder, wobei "Die Schneemänner" deutlich besser ist als "Sternenhimmel", mit dem die Staffel ja begann. "Sternenhimmel" war vor allem kitschig und sentimental, während "Die Schneemänner" mehr Spannung und eben mit der erneuten Einführung von Clara, aber auch dem Wiedersehen der ungewöhnlichen Paternoster-Truppe, bestehend aus Madam Vastr (Neve McIntosh), Jenny Flint (Catrin Stewart) und Strax (Dan Starkey) (die wir zuletzt in der sechsten Staffel in "Demons Run" gesehen haben), einiges an bekannten Gesichtern zu bieten hat. Die folgenübergreifenden Elemente, die sich rund um das Geheimnis, das Clara umgibt, entwickeln sind in dieser Staffel wieder wesentlich subtiler und weniger allumfassend eingewoben. Sie haben allerdings einen großen Nachteil, da es sich bei Clara in erster Linie um ein für den Doctor zu lösendes Rätsel handelt, kann man als Zuschauer zu Clara leider keine wirkliche Beziehung aufbauen. Ihre Figur bleibt zu abstrakt, sie bleibt das unmögliche Mädchen und kann damit nicht mit Begleiterinnen mit einem komplexen Innenleben wie Amy, Rose oder Donna mithalten. Und als es dann im Staffelfinale zur Auflösung des Clara-Rätsels kommt, was von uns Zuschauern auch einiges an Mitgefühl und Mitfiebern abverlangt, bleibt man recht unberührt zurück.

Zumal auch die Auflösung dieses Rätsels und damit der Klimax der Staffel wie eine reine Wiederholung von mittlerweile altbekannten Steven-Moffat-Erzähltricks ist. Einzelne Elemente erinnern zu sehr an die vorhergegangenen Auflösungen, zumal es sich um das gefühlt tausendste Zeitparadoxon Moffats handelt, dass sich durch ein großes Opfer auflösen lässt. Vielleicht ist dieses bisher unspektakulärste Finale der Moffat-Ära auch durch das bevorstehende große Jubiläum der Serie zu erklären, schließlich folgt nach dieser Staffel nicht nur das Geburtstagsspecial "Der Tag des Doctors" anlässlich von 50 Jahren "Doctor Who", auch folgt direkt darauf mit der Weihnachtsfolge 2013 "Die Zeit des Doctors" die Episode, in der Matt Smith seinen Hut nimmt und in den zwölften Doctor, dann gespielt von Peter Capaldi regeneriert. Vielleicht hat man sich für diese beiden Specials die wahren Highlights aufgehoben. Zumal die Serie im Jahre 2013 wohl auch auf dieses große Ereignis hin sparte, was dem regulären Verlauf wohl einige Abstriche abverlangte. Zu den positiven Dingen, die bisher noch keine Erwähnung gefunden haben gehören die hochkarätigen Gastdarsteller wie Richard E. Grant, Diana Rigg, David Bradley und Ian McKellen, um nur die bekanntesten zu nennen und die sich langsam füllende Riege der Nebenfiguren, die der Doctor immer wieder einmal besucht. Auf die Paternoster-Gruppe wurde hier bereits kurz eingegangen, aber auch die neue UNIT-Chefin Kate Stewart (Jemma Redgrave) hinterlässt einen positiven Eindruck.

Specials

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Glücklicherweise ist aber "Doctor Who" eine Serie, die trotz Schwächen immer noch so viele Stärken aufzuweisen hat, dass man nie so ganz davon loskommt. Dazu gehört für mich auch immer die Tatsache, dass es neben den einzelnen Episoden zahlreiche kurze Prequels und Webisodes gibt, die hier auch alle 13 wieder auf der DVD alle enthalten sind. Neben diesen zahlreichen kurzen Ergänzungen zur Haupthandlung, die wie auch schon bei den Vorgängerstaffeln eine gelungene Ergänzung darstellen, gibt es auch wieder zahlreiche Making-Offs zur Serie, zum Thema "Wissenschaft hinter Doctor Who", "Doctor Who in Amerika", "Die Begleiter", "Doctor Who bei der ComicCon" und "Kreation von Clara". Dabei stechen vor allem Dokumentationen heraus, in denen auch altbekannte Gesichter wie David Tennant und John Barrowman wieder einmal zum Thema "Doctor Who" zu Wort kommen und damit das Herz der Fans wieder einmal höher schlagen lassen. Außerdem gibt es zu vier Episoden Audiokommentare. Damit lohnt sich der Kauf der DVDs bzw. Blu-Ray-Box eigentlich schon allein wegen der Extras.

Technische Details

Erscheinungstermin: 25. April 2014
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 692 Minuten
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Diese siebte Staffel von "Doctor Who" ist qualitativ eher durchwachsen, auch wenn in ihr inhaltlich wichtige Ereignisse von Statten gehen. Die zahlreichen Extras machen die mittelmäßige Qualität der Serie in dieser Season zum Teil wieder wett und die Hoffnung auf das große Jubiläum zum 50. Geburtstag, welches auch hier schon seine Schatten vorauswirft, halten die Hardcore-Fans dennoch bei der Stange.

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Cindy Scholz - myFanbase

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