DVD-Rezension: Doctor Who, Staffel 6

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Mit der sechsten Staffel der Neuauflage von "Doctor Who" wird die von Steven Moffat geleitete Ära der Serie fortgeführt, in der weiterhin Matt Smith als die elfte Inkarnation des Doctors zu sehen ist. Die DVD- und Blu-Ray-Boxen enthalten sowohl alle 13 Episoden der im britischen und US-Fernsehen in zwei Blöcken ausgestrahlten Staffel, wie auch das zuvor gesendete Weihnachtsspecial "Fest der Liebe".

Inhalt

Foto: Doctor Who - Copyright: BBC 2011
Doctor Who
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Rory (Arthur Darvill) und Amy (Karen Gillan) verbringen nach ihrer Hochzeit sowohl die Flitterwochen, als auch ihre erste gemeinsame Zeit als Ehepaar getrennt vom Doctor (Matt Smith). Als sie aber eine mysteriöse Postkarte in der typischen Tardis-Farbe erhalten, wissen sie sofort wer sie da beruft. Sie reisen in die USA, in die Nähe des Grand Canions, wo sie sich sowohl mit dem Doctor als auch mit River Song (Alex Kingston) treffen und nach einigen atemberaubenden Abenteuern, die das Schicksal des jungen Paares, aber auch des gesamten Universums für immer verändern könnten, begeben sie sich wieder auf die Reise mit dem Doctor. Dabei müssen sie sogar vor ihm ein Geheimnis bewahren, um nicht den unabdingbaren Verlauf der Zeit zu verändern und ungeahnte Konsequenzen auszulösen. Sie stehen dabei vor der Lösung der Frage, wer River Song in Wahrheit ist, was der Doctor mit der Mondlandung zu tun hatte und nicht zuletzt dem größten Rätsel überhaupt, wer oder was die mysteriöse Stille ist, die ihnen schon seit Beginn ihrer Reise durchs Universum folgt.

Rezension

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Doctor Who
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Der Einstieg der neuen Ära "Doctor Who" mit Matt Smith und Karen Gillan als die Gesichter der Serie und Steven Moffat als dessen Gehirn ist in der fünften Staffel wunderbar gelungen und nun ist es an der sechsten, diesen guten Eindruck fortzusetzen und vielleicht auch noch einmal eine Schippe drauf zu setzen. Dabei ist die Ausgangslage vielleicht sogar noch ein wenig schwieriger als zuvor, denn nun geht es wirklich ans Eingemachte. Dazu kommt, dass diese Staffel zum ersten Mal in zwei eigenständige Ausstrahlungsblöcke aufgeteilt wurde und da sie inhaltlich auch noch wesentlich folgenübergreifender aufgebaut ist, war hier eine vollkommen neue Struktur innerhalb der üblichen 13 Folgen von Nöten. Wobei diese Staffel nicht unbedingt so viel serieller daherkommt, als manche ihrer Vorgängerstaffeln, aber im Gegensatz auch noch zur fünften, macht man von Beginn an keinen Hehl aus den großen Rätseln, die diese Staffel beschäftigen wird. Gleich mit den ersten beiden Episoden, dem fulminantem Zweiteiler #6.01 Der Atronaut, den es nie gab und #6.02 Tag des Mondes wirft man gleich eine Bombenmysterium in den Raum. Nicht weniger als der endgültige Tod des Doctors, den Amy, Rory und River zu ihrem Schrecken beobachten müssen, bildet hier das Grundgerüst der gesamten Season. Und da Steven Moffat natürlich auch wieder mit den verschiedenen Zeitlinien und -Ebenen spielt, kann man hier eben in Folge 1 den Doctor sterben sehen, aber eben erst ganz am Ende wirklich erfahren, was genau dort passiert.

Dabei tritt allerdings auch zum ersten Mal im Rahmen der Steven Moffat-Ära das Gefühl beim Zuschauer auf, dass der sich an seinen eigenen geliebten Zeit-Puzzlen einerseits überhebt, andererseits diese sich langsam auch immer wieder in ähnlicher Form wiederholen. Das komplizierte Zeit-Paradoxon, dass sich am Ende der fünften Staffel aufdröselte hat für mich auch deshalb so wunderbar funktioniert, weil man erst ganz am Schluss davon erfahren hat, man dann von den Ereignissen so beeindruckt war, dass nicht viel Zeit blieb nach Logiklöchern zu suchen. Hier aber rätselt man von Beginn an mit und kommt nicht umhin, die beim Thema Zeitreisen unweigerlich auftretenden Probleme zu erkennen.

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Doctor Who
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Diese Schwachstellen traten aber zugegebenermaßen erst im zweiten Staffelteil auf, denn der erste Ausstrahlungsblock ist wirklich einer der qualitativ konstantesten Abschnitte der gesamten Serie. Beginnend mit einem zwar unheimlich sentimentalem, aber auch wunderbar charmanten Weihnachtsspecial das mit einer cleveren Neuinterpretation der Dickenschen Weihnachtsgeschichte und einem großartigen Gastdarsteller Michael Gambon glänzen kann, dass aber vom eigentlichen Staffelauftakt dann noch einmal übertroffen werden kann. Wie problematisch die Logik hinter dem plötzlichen Tod des Doctors im Auftaktzweiteiler auch später werden mag, die Einführung dieser Geschichte ist grandios. Da macht sich auch bezahlt, dass "Doctor Who" hier zum ersten Mal auch in den USA gedreht hat, denn es ist auch die Optik der Farben und weiten Landschaften, die zum beklemmenden Gefühl rund um die ungewisse Zukunft des Doctors beiträgt. Schnell wird hier eine gruselige und spannende Geschichte rund um die neuen Bösewichte, die Stille und das mysteriöse kleine Mädchen im Raumanzug aufgebaut. Dieser Zweiteiler gehört damit zu den Klassikern der Serie und auch die darauffolgenden Episoden haben einiges zu bieten. Lediglich das Piratenabenteuer verblasst etwas gegenüber der hervorragenden Qualität der anderen Folgen, ist aber weit entfernt von anderen Trash-Fiaskos, die es ja bei "Doctor Who" auch regelmäßig gibt.

Dazu kommt die geniale Einzelfolge #6.04 Die Frau des Doctors, die vom legendären Fantasy-Autor Neil Gaiman verfasst wurde und in der wir erstaunliche Dinge über den Doctor und seine Tardis erfahren. Ihre erste Kulmination findet die Staffel dann pünktlich zum Midseasonfinale #6.07 Demons Run, in dem eines der größten Rätsel der neuen Ära aufgeklärt wird, auch wenn es den Zuschauer danach eigentlich mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt. Einige davon beantwortet gleich die nächste Episode, aber noch lange nicht alle und so langsam beschleicht einen das Gefühl, dass Moffat ein begnadeter Rätselsteller, aber nicht unbedingt immer der beste Auflöser ist. So beginnt sich die Serie im hinteren Staffelteil doch immer wieder in den Motiven und Geschichten zu wiederholen, während wichtige emotionale Aspekte der Figuren leider zu oft ignoriert werden.

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So bleibt man nach dem Ende des großen Finales #6.13 Hochzeits-Song doch irgendwie ernüchtert zurück. Zwar werden hier lange aufgeworfene Fragen beantwortet, aber die Antworten fühlen sich nach all der aufgebauten Erwartungshaltung irgendwie unbefriedigend und in den Details zu sehr auf den eigens konstruierten Zeitreiseneffekt aufgebaut an. Zu oft werden Dinge dadurch erklärt, dass zukünftige und damit eben allwissende Figuren in der Vergangenheit Hinweise hinterlassen. Viele Erkenntnisse entstehen dadurch, dass sie gezielt mit dem Wissen um ihre Bedeutung von den Charakteren dort platziert werden und mich persönlich stellt das nicht so recht zufrieden. Dazu kommt das Gefühl, dass die handelnden Menschen neben dem Doctor, egal ob es Amy und Rory, oder auch River Songs sind, zu oft wie Marionetten in einem großangelegten Spiel wirken. Dabei kommt aber die emotionale Tiefe und die Charakterarbeit viel zu kurz, die dann leider einfach durch ausgelutschte Sci-Fi und Horror-Klischees ersetzt werden.

Somit hinterlässt mich diese sechste Staffel mit einem etwas ambivalentem Gefühl, einerseits beinhaltet sie zahlreiche exzellente Episoden, sowie gehören Amy und Rory weiterhin sowohl als Einzelpersonen, als auch als Paar zu meinen absoluten Langzeitfavoriten unter den Companions. Aber was die große Handlung angeht beschleichen mich immer mehr Zweifel, ob Steven Moffat nicht zu oft mehr Mysterien aufbaut, als er am Ende zufriedenstellend auflösen kann.

Specials

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Aber auch wenn es an den eigentlichen Episoden von "Doctor Who" in dieser Staffel durchaus ein paar Kritikpunkte gibt, an der Ausstattung der DVD gibt es wie immer nichts zu meckern. Wieder einmal ist diese voll gepackt mit informativen und unterhaltsamen Extras, da sind wie gewohnt die Zusammenschnitte der "Doctor Who Confidential"-Folgen zu jeder einzelnen Episode, sogar zu den Webisodes gibt es eine eigene Hinter-den-Kulissen-Ausgabe. Apropos Webisodes, davon gibt es in Begleitung zur sechsten Staffel auch einige, die alle auf dieser Box enthalten sind. Das Konzept hinter diesen ist in etwas, den Alltag in der Tardis mit Leben zu füllen und einen kleinen Blick auf die Zeit zwischen den großen Abenteuern zu werfen. Dabei gibt es immer wieder die gewohnten Moffatschen Zeitparadoxe mit multiplen Versionen der Charaktere gleichzeitig, aber mir haben hier besonders die kurzen Charaktermomente gefallen, die besonders Amy in den Kurzfolgen zu "Nights Tale" erhalten hat, aber auch der Doctor hat in seiner Geschichte die er gemeinsam mit River Song teilt, einige nachdenkliche Momente. Eigentlich schade, dass es die so nicht mit in die richtigen Episoden schafften, wahrscheinlich weil dafür einfach nie genügend Platz war, denn hier findet fast mehr Charakterarbeit statt, als in so mancher inhaltlichen Schlüsselfolge.

Darüber hinaus findet man auf den DVDs zahlreiche Audiokommentare, Trailer zur Serie, kurze Prequel-Ausschnitte einiger wichtiger Episoden und auch die bereits bekannten Monster-Akten über die Gegenspieler des Doctors.

Die Extras in der Übersicht:

Audiokommentare zu einzelnen Folgen
Doctor Who Confidentials: Blick hinter die Kulissen aller Folgen, des Weihnachtsspecials und der Webisodes
Monster-Akten: die Stille, die Doppelgänger, die Antikörper, die Cybermats
Prequels zu sechs einzelnen Folgen
Webisodes: "Space", "Time", "Night and the Doctor" (fünf Einzelfolgen)
Booklet

Technische Details

Erscheinungstermin: 28. März 2014
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 600 Minuten
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Auch wenn die sechste Staffel von "Doctor Who" inhaltlich einige Schwächen an den Tag legt, lohnt sich der Kauf der Box allemal. Denn insgesamt überwiegt der positive Eindruck, zahlreiche Episoden sind absolut gelungen und wie man es von der Serie gewohnt ist, stimmt auch das Gesamtpaket in Sachen Extras und Aufmachung der DVDs und Blu-Rays.

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Cindy Scholz - myFanbase

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