Cruel Summer - Review, Staffel 1

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Als ich zum ersten Mal die Inhaltsangabe der Freeform-Serie "Cruel Summer" gelesen habe, war ich eigentlich schon total angefixt und für mich stand fest: Muss ich unbedingt gucken! Warum? Weil angegeben wurde, dass es in drei verschiedenen Jahren spielt und sich die Loyalität der Zuschauer und der Zuschauerinnen mit jeder Episode ändern würde und das hört sich doch spannend an, oder? Ob auch die Spannung gehalten wurde oder nicht, erfahrt ihr jetzt.

Jeanette und Kate – lügt eine oder sagen beide die Wahrheit?

Foto: Olivia Holt & Chiara Aurelia, Cruel Summer - Copyright: Courtesy of Amazon Studios
Olivia Holt & Chiara Aurelia, Cruel Summer
© Courtesy of Amazon Studios

Ich bin ein Kind der 90er Jahre, was vielleicht auch schon ein Punkt war, warum ich auf "Cruel Summer" angesprungen bin, denn es ist wie ein Flashback zurück in die Kinder- und Jugendzeit und wer schwelgt nicht gerne in (schönen) Erinnerungen? Und wie oben schon erwähnt, war die wechselnde Loyalität zu den beiden Hauptfiguren Jeanette Turner (Chiara Aurelia) und Kate Wallis (Olivia Holt) ein wichtiger Faktor. Zugegeben ist es etwas klischeehaft, da Jeanette der typische Nerd ist: Zahnspange, Brille, Außenseiterin, während Kate das komplette Gegenteil ist: Hübsch, beliebt, viele Freunde, angesehene Familie. Allerdings wird hier für mich zunächst die Frage aufgeworfen, ob das Leben einfacher ist, wenn man beliebt ist? Ich würde sagen nein. Kate ist zwar ein nettes Mädchen und kann sich wahrlich nicht darüber beschweren, nicht das zu bekommen, was sie möchte, wenn man nur mal ihren Freund Jamie (Froy Gutierrez) betrachtet. Doch wie es so oft ist: Der Schein trügt dann eben doch.

Denn Kate hat ihren Vater an Krebs verloren, hat zwar mit Rod (Ben Cain) einen (berühmten) tollen Stiefvater bekommen, aber die Mutter Joy (Andrea Anders) ist wirklich à la Stepford. Nicht nur um ihr Aussehen besorgt, sondern auch noch um ihren Ruf in der ach so gehobenen Gesellschaft. Ja, definitiv keine Sympathieträgerin, aber super von Andrea Anders gespielt. Somit erhält auch Kate nicht die mütterliche Fürsorge und Liebe, die sie sich wünscht und verdient hätte. Das sieht bei Jeanette vollkommen anders aus, denn ihr Vater Greg (Michael Landes) hat die Tradition eingeführt, seine Tochter immer zum Geburtstag zu wecken und auch ihre Mutter Cindy (Sarah Drew) liebt ihre Tochter über alles, zudem hat Jeanette einen tollen Bruder namens Derek (Barrett Carnahan) und mit Vince (Allius Barnes) und Mallory (Harley Quinn Smith) tolle Freunde und dennoch fehlt Jeanette etwas. Für mich sind das gute Voraussetzung für eine Serie mit viel Potenzial, welches man gut ausgefüllt hat, denn mit zehn Episoden sind die Serienverantwortlichen, in dem Fall u.a. Jessica Biel, in meinen Augen in der Pflicht, ein flotteres Erzähltempo zu haben und sich nicht mit so vielen (unwichtigen) Nebensächlichkeiten aufzuhalten.

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Das Spannende an "Cruel Summer" sind eben nicht nur die beiden Hauptfiguren, sondern dass alle drei Jahre, 1993, 1994 und 1995 immer in einer Episode thematisiert werden und man das Puzzle pro Episode mit weiteren Teilchen anfüttert. Ein bisschen erinnert die Serie auch an "Tote Mädchen lügen nicht", die eine ähnliche Erzählweise hatte. Bereits im Piloten wird bekannt, dass Kate verschwunden ist, gerettet wird und dass auch Jeanette etwas damit zu tun hat. Natürlich ist es dafür auch wichtig, beide Perspektiven zu sehen und zu hören, weshalb Jeanette und Kate abwechselnd ihre Sichtweise auf die Geschehnisse schildern, somit hält die Serie wirklich ihr Versprechen ein, dass sich die Loyalität stetig ändert und man sich selbst am Ende nicht sicher ist, welche der beiden lügt oder ob beide die Wahrheit sagen, denn aus ihrer jeweiligen Perspektive ist es ja die Wahrheit und man darf nicht vergessen, dass sich eben erst im Finale die Puzzleteile zusammenfügen und ich muss zugeben, dass ich sowohl mit Jeanette als auch mit Kate Mitleid habe.

Es steht außer Frage, dass Jeanette neidisch auf Kate gewesen ist und dass sie irgendwann den Nervenkitzel geliebt hat, in das Haus von Martin Harris (Blake Lee) einzudringen. Ebenso ist für mich aber auch klar gewesen, dass Kate eine Schuldige gesucht hat und das vielleicht auch aufgrund ihrer Mutter Joy, bei der ich manchmal den Eindruck hatte, dass sie Kate (un)bewusst dazu gedrängt hat, einen Hass auf Jeanette zu entwickeln, da Joy selbst nicht gut auf Cindy zu sprechen gewesen ist und selbst sagte, Kate sei wie sie damals zu Teenagerzeiten. Zeitgleich habe ich auch hin und wieder Mitleid mit ihr gehabt, besonders nachdem Kate noch immer unter dem, was sie mit Martin erlebt hat, gelitten hat, denn Joy ist Mutter, wenn auch eine, die es sehr gut schafft, dies zu verbergen, aber sie wollte ihrer Tochter helfen, wenn auch die Methoden echt alles andere als in Ordnung waren. Wobei ich das bei Kates Stiefschwester Ashley (Ashlei Sharpe Chestnut) schon wieder ein bisschen anders sehe, auch wenn sie ebenso gute Absichten hatte, doch die Art und Weise wirkte hier ein bisschen sehr nach ausnutzen.

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Gute Absichten hatte auch Cindy, aber ihr fehlte einfach das Durchsetzungsvermögen, denn sie hat gewusst bzw. geahnt, dass mit Jeanette etwas nicht stimmt. Dass sie dann wegen Greg überfordert war, konnte ich ebenso gut verstehen, dass sie dann aber ihrer Tochter indirekt gesagt hat, sie würde mit der Klage gegen Kate einen Fehler machen, mag zwar stimmen, aber die Art und Weise war eben nicht in Ordnung. Hier hat mir Angela (Brooklyn Sudano) sehr viel besser gefallen. Nicht in Ordnung war auch teilweise Mallorys Verhalten, wobei man ihr zugestehen muss, noch ein Teenager zu sein, der es bei der Mutter nicht leicht hat.

Die Hauptfrage, die sich bei "Cruel Summer" auftut, ist wohl vielmehr, wie weit man bereit ist, zu gehen, um das zu bekommen, was man sich wünscht und ob man es dann schafft, den Absprung zu schaffen, wenn man merkt, dass man eine Grenze überschritten hat. Denn fraglich ist für mich auch, ob Martins Schicksal tatsächlich gerecht ist oder ob er auch mehr ein Opfer wie Jeanette und Kate ist? Was den 'Cliffhanger' betrifft, hätte ich diesen nicht gebraucht. Er zeigt zwar auf, dass Jeanette die Grenze überschritten hat, aber passt für mich persönlich zur restlichen Auflösung und auch nicht dazu, dass Jeanette und Kate sich ausgesöhnt haben. Aber das ist wohl auch eher Ansichtssache.

Fazit

"Cruel Summer", das hierzulande bei Amazon Prime Video zu sehen ist, hat eine spannende Thematik und Erzählweise, die interessant zu verfolgen ist. Der gesamte Cast hat einen tollen Job gemacht, für mich stechen aber die beiden Hauptdarstellerinnen Chiara Aurelia und Olivia Holt hervor. Zudem fand ich auch auch die Bild-, Kamera- und Lichteinstellungen für die drei unterschiedlichen Jahre großartig gewählt. Ich bin auf Staffel 2 gespannt, auch wenn dieser 'Fall' für mich abgeschlossen ist.

Die Serie "Cruel Summer" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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