Bewertung

Review: #8.17 Meine 37 Minuten

Eine Veränderung bringt weitere Veränderungen mit sich. Das ist vielleicht nicht ganz so gesetzmäßig, wie es der Hausmeister behauptet, trifft für diese Episode aber natürlich auch zu. Im Hinblick auf das bevorstehende Finale gibt es nach J.D.s Wunsch, umzuziehen, ein weiteres einschneidendes Ereignis.

37 Minuten

Durch den Umzug braucht J.D. nun idealistisch gesehen 37 Minuten zur Arbeit, was aber in den seltensten Fällen klappen kann. Schnell ergreift er die günstige Gelegenheit, die sich bietet, als ihm Kims Chef einen Job anbietet. Bessere Bezahlung und näher an der neuen Wohnung sind schon zwei sehr gute Argumente. Die letzten acht Jahre und viele Freunde stehen dem aber entgegen, doch das schien keine große Bedeutung für J.D. gehabt zu haben. Das passt nicht ganz zu ihm, aber wahrscheinlich ist er in dieser Hinsicht auch einfach nur zu naiv gewesen. Er glaubt fest daran, dass sich nichts ändern muss, doch in dieser Hinsicht hat der Hausmeister wirklich Recht. J.D. kann nicht umziehen und glauben, dass der Kontakt mit den alten Kollegen und insbesondere Turk so bleibt wie bisher. Das muss er gegen Ende dann wohl auch feststellen. Was auch ein kleines bisschen unverständlich bleibt, ist die Haltung von Elliot zu dem ganzen. Ihr scheinen die 37 Minuten nicht viel auszumachen, überlegt sogar, mit J.D. zusammen zu ziehen. Hier spielt möglicherweise herein, dass Elliot durch die Privatpraxis feste Arbeitszeiten hat und so besser planen kann. Trotzdem ging mir das insgesamt alles doch zu schnell und unreflektiert, auch wenn dieses Tempo auf der anderen Seite der Episode auch gut tat, weil man sich so den Reaktionen der anderen widmen konnte.

Turk

Die Neuigkeit, dass J.D. das Sacred Heart verlassen wird, nimmt Turk zunächst bedrückt aber doch sehr gelassen auf. Doch innerlich ist er doch sehr aufgewühlt und irgendwie sauer auf J.D., was er bei der Arbeit zu kompensieren versucht und sich "as a chief" aufspielt. Typisch Turk. Natürlich ist er nicht glücklich, dass J.D. geht, doch er ist auch zu stolz, das einfach zuzugeben. Da muss dann schon ein geschickter Schachzug von Elliot und Carla her, der die beiden besten Freunde zu einem Gespräch zwingt. Dieses verlief sehr ernst und emotional, ohne aber ein großes Drama zu inszenieren. Das war wieder eine schöne Szene zwischen J.D. und Turk. Mit dem guten Willen, sich am Abend zu treffen und zu zeigen, dass ihre Freundschaft so wie jetzt bleiben wird, gehen sie auseinander, und müssen dann doch feststellen, dass wohl auch zwischen den beiden eine neue Ebene eingeläutet wurde.

Hausmeister

Für den Hausmeister ist es auch nicht ohne Bedeutung, dass sein Erzfeind das Krankenhaus verlässt. Auf wen soll er sich demnächst konzentrieren? Sein "pädagogisches" Gespräch mit Ethan hat nochmals verdeutlicht, wie "wichtig" ihm J.D. in seinem Leben doch ist, um sich in etwas hineinsteigern zu können. Allerdings wird er sicherlich ein neues Opfer finden. Viel schlimmer treffen ihn die weiteren Veränderungen, die er als Folge von J.D.s Ankündigung sieht. Seine Lady kommt plötzlich mit ungewohnten Vorschlägen und lässt ihre Schwester vorübergehend einziehen. Ted will mit Gooch zusammen ziehen. Wie toll ist das denn? Das hat mich sehr gefreut, der Hausmeister sieht aber das universelle Gleichgewicht aus den Fugen geraten und will das verhindern. Nichts da. Ted ist durch Gooch so glücklich und selbstbewusst, dass er von seiner Entscheidung nicht abzubringen ist. Es ist einfach schön, dass Ted ein Happy End bekommt. Die musikalische Begleitung dieses Parts macht damit gleich doppelt Spaß. I am happy, you are happy… Der Hausmeister wird das auch überleben. Er sollte sich einfach für Ted mitfreuen. Letztlich sind viele Veränderungen dieser Episode doch gut und auch der Hausmeister wird für sich ein neues Gleichgewicht finden. Da muss er jetzt eben durch.

Cox

Cox weiß seiner Freude über J.D.s Abschied gleich mit einem spontanen Rückwärtssalto Ausdruck zu verleihen. Auch dessen Verhalten ist typisch für seinen Charakter. Er findet gleich wieder Gefallen daran, J.D. zu denunzieren, und schiebt seinen Frust auf andere ab. Leidtragende ist in diesem Fall Denise, die sowieso schon gerade durch eine Krise geht und wenig auf die Reihe bekommt. Sind das schon erste Anzeichen von Burn Out? Die Fehler sind schon grob gewesen und dafür muss man sie auch zurecht weisen. Trotzdem ist es natürlich auch Aufgabe eines Lehrkrankenhauses, die Neulinge zu unterstützen und zu schützen. Doch Cox kann gerade nur schwarz-weiß sehen. Sein Ärger mag irgendwie gerechtfertigt sein, aber man kann jetzt nicht behaupten, dass J.D. versucht hätte, so schnell wie möglich aus dem Sacred Heart zu fliehen. Cox nimmt das doch zu persönlich und versucht J.D. erst gar nicht zu verstehen. Bei dieser Storyline fallen einem auch die Parallelen auf, wie sich Kelso Elliot gegenüber verhalten hatte, als diese in die Privatpraxis wechselte. Offenbar haben Chefärzte da eine sehr wunde Stelle. Trotz der leichten Wiederholung ist es aber nun nicht weniger schlüssig.

Gutes Maß

Diese Episode war durch J.D.s Entscheidung schon recht emotional, weil die Auswirkungen dieser Entscheidung betrachtet wurden und man sich langsam auch als Zuschauer mit dem Abschied von J.D. abfinden muss. Trotzdem haben die Autoren ist wieder mal geschafft, den Handlungsstrang mit einer gesunden Portion Humor zu unterlegen. Man musste schon immer wieder schmunzeln, sei ist beim Brain-Trust-Treffen oder anderen Auftritten des Hausmeisters, bei Todds neuer Beziehung, Elliots Überredungskünsten bei J.D., bei der sie selbst das Ziel aus den Augen verliert, J.D.s Vision, wie er mit Turk das Sacred Heart übernimmt, und in vielen weiteren kleinen Details. Das lockerte diese Episode genau richtig auf und zeigt erneut, dass den Autoren es immer wieder gelingt, Humor und Geschichte miteinander zu vereinbaren.

Fazit

Es neigt sich in großen Schritten dem Ende entgegen und man bekommt schon erste Anfälle von Nostalgie. Mir wird schon ganz Bange vor dem Finale. Diese vorletzte Episode ist nicht überragend, paart aber alle Eigenschaften, die diese Serie über die Jahre auszeichneten: eine logische und charakterkompatible Story mit der richtigen Portion Humor.

Emil Groth - myFanbase

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