Bewertung

Review: #8.06 1967: Odyssee im Psych-Raum

Da nun bekannt ist, dass "Psych" sich dem Ende neigt, wirken Episoden wie diese fast schon bittersüß. Ein Hauch von Abschied liegt in der Luft und der fällt nach acht Jahren alles andere als leicht. Die Charaktere, ihre Eigenheiten und der Witz der Show sin einem ans Herz gewachsen und es ist schwer, sich die Zukunft ohne die Verrücktheiten von Shawn und Gus vorzustellen.

Die erste, die sich verabschiedet, ist Chief Karen Vick. Bereits im Finale der siebten Staffel wurde sie ihres Amtes enthoben und taucht nun noch einmal im SBPD auf, um ihren ehemaligen Kollegen mitzuteilen, dass sie nach San Francisco gehen wird, um dort eine Stelle als Polizeichefin anzunehmen. Das Team reagiert geschockt, aber auch verständnisvoll und danken ihr für ihren Einsatz und für die Rückendeckung, die sie von ihr in all den Jahren erfahren haben, mit einer langen Umarmung.

"You've been so much more than a partner. You're my confidante. You've showed me immeasurable patience and loyalty. You are very important to me, Juliet, and I don't always do a really great job of letting you know that."

Doch diese Abschiedsszene ist nicht die einzige, die einem als langjähriger Zuschauer fast Tränen in die Augen treibt. Ganz am Ende, als Carlton Lassiter endlich Chief of Police wird und Juliet mitteilen muss, dass sie versetzt werden soll, sollte er den Job annehmen, da fühlt man es wieder, dieses Gefühl, dass bald alles vorbei ist und man nichts dagegen unternehmen kann.

Bevor man jedoch ein Taschentuch nach dem anderen voll heult gibt es erst einmal etwas zu lachen. Lassiter hat sich in den Kopf gesetzt, Polizeichef werden zu wollen, muss jedoch erst einmal den Bürgermeister überzeugen, der richtige für den Job zu sein. Das erweist sich als gar nicht so einfach, so dass Lassiter sich in den Kopf setzt, einen vierzig Jahre alten Fall lösen zu wollen, der einen dunklen Schatten auf das Leben der Familie des Bürgermeisters wirft.

Ohne irgendwelche Hinweise und nur bewaffnet mit einem Obduktionsbericht und einem alten Foto macht sich das Team daran, den Fall um den toten Arthur Baxter zu lösen. Lassiter ist natürlich die treibende Kraft dahinter, aber es ist schön zu sehen, wie das Team im Zuge der Ermittlungen einander zuarbeitet, die Ideen der anderen unterstützt und einfach nur Spaß hat. Längst stehen nicht mehr Shawns Eingebungen im Mittelpunkt, sondern dieses großartige Gespann an Menschen, die ihrer Leidenschaft nachgehen und Verbrechen aufklären. Sie arbeiten Hand in Hand, auch wenn nicht immer alle Ideen sinnvoll erscheinen, die vor allem Shawn und Gus immer wieder in den Raum werfen.

Am Ende klären sie den Fall ohne viel Aufhebens und Lassiter bekommt das, was er sich immer gewünscht hat – er wird Polizeichef der Santa Barbara Police. Allerdings nur, wenn er das Personal übernimmt, das der Bürgermeister ihm vorschreibt. Es wird nur am Rande erwähnt, dass der Bürgermeister nicht unzufrieden mit dem Personal ist, sondern Lassiter nicht vollends vertraut und lieber mit Menschen umgeben will, die er ausgewählt hat. Für Juliet würde dies bedeuten, dass sie versetzt wird. Für Lassiter ist dies untragbar und es kommt zu einer der schönsten Szenen zwischen den beiden Charakteren, die die Serie je gesehen hat. Vollkommen aufrichtig gesteht er ihr, dass sie all die Jahre eine große Stütze und ein toller Partner für ihn gewesen ist. Mehr noch – er sieht sie als Freundin an, auf die er immer zählen konnte.

"We're gonna do whatever it takes. Okay. Whatever it takes."

Juliet ist überwältigt von dem Lob, das sie von ihrem eigentlich direkten Vorgesetzten erfährt und ermutigt ihn, die Herausforderung als Polizeichef anzunehmen, auch weil sie sich entschlossen hat, Chief Vick nach San Francisco zu begleiten. Was dies für ihre Beziehung zu Shawn bedeutet, vermögen beide nicht zu sagen. Natürlich hätte Juliet gerne, wenn Shawn sie begleiten würde, doch sie will es so direkt nicht ansprechen und gibt ihm Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Shawn soll nachkommen, sobald er soweit ist, denn Juliet weiß, dass dies ein ganz besonderer Schritt für Shawn wäre. Er würde sein vertrautes Umfeld verlassen, das er so dringend benötigt, selbst wenn er es nicht zugeben will. Immerhin würde Henry zurückbleiben und auch Gus würde er nicht mehr täglich sehen. Beide sind für Shawn wichtige Bezugspersonen in seinem Leben und Juliet ist sich zurecht nicht sicher, ob Shawn schon so weit ist, dies hinter sich zu lassen, um mit ihr ins Unbekannte zu gehen.

Und so setzt sich Juliet um halb fünf morgens ganz alleine in ihr Auto und lässt Shawn in ihrem gemeinsamen Haus zurück, unsicher, wie sie die nächsten Tage, Wochen oder Monate überstehen sollen. Für die beiden wird die Entfernung von fast 500 Meilen eine Zerreißprobe werden, wobei ich nicht denke, dass Shawn sich anderweitig vergnügen könnte, sondern Juliet Gefahr läuft, an einem Leben ohne Shawn Gefallen zu finden.

Fazit

Der Abschied von Karen Vick, der Wegzug von Juliet und nicht zuletzt die tolle Umarmung zwischen ihr und Lassiter lassen diese Episode fast schon mit einem bittersüßen Geschmack zurück. Man freut sich zu sehen, wie wichtig sich die Figuren über die letzten acht Jahre geworden sind, aber man weiß auch, dass das Ende unmittelbar naht und man nichts mehr dagegen tun kann als die nunmehr noch verbleibenden vier Episoden zu genießen, und zwar in vollen Zügen.

Melanie Wolff - myFanbase

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