Bewertung

Review: #8.04 Leiche macht mobil - bei Arbeit, Mord und Deal

Harris Trout ist Geschichte. Schade eigentlich, denn er hat das Polizeipräsidium von Santa Barbara gehörig auf den Kopf gestellt und in die angestaubte Erzählweise der Serie ein wenig Pepp gebracht. Wirkte Trout im Finale der siebten Staffel noch wie ein Mann, der hart durchgreift und eine klare Linie fährt, so lernten wir ihn in der achten Staffel doch eher als einen durchgeknallten Irren kennen, der Shawn und Gus mit seinen Eigenheiten noch weit in den Schatten stellt. Man erinnere sich nur an die Übungen im Büro mit verbundenen Augen oder dem Verhör mit seiner Mutter, die im Verdacht stand, ihn erschießen zu wollen.

"I am not going to stress over things that I can’t control."

Mit der Figur des Harris Trout haben die Autoren gehörig Schwung in die Serie gebracht, wobei nicht jede Änderung wirklich zünden konnte.Juliet beispielsweise konnte als leitender Detective nicht gerade überzeugen und war viel zu wenig sichtbar. Ob dies daran lag, das Maggie Lawson für ihre mittlerweile schon wieder abgesetzt Serie "Back in the Game" vor der Kamera stand und deswegen für die Dreharbeiten nicht in vollem Umfang zur Verfügung stand, ist mir nicht bekannt, aber sie war in vielen Szenen, gerade in #8.02 S.E.I.Z.E. the Day, oftmals nur unbeteiligt daneben gestanden und ließ ihre ansonsten stark in den Vordergrund gestellte Stärke und ihr Durchsetzungsvermögen doch arg vermissen. Dazu ließ sie sich immer wieder von Trout unterbuttern, was bislang so gar nicht ihre Art war.

Carlton Lassiter hingegen hat seine Degradierung aus der letzten Staffel mit Würde hingenommen und das Beste aus der ganzen Sache gemacht, ohne sein Gesicht zu verlieren. Er hat seinen Stolz heruntergeschluckt und professionell weiter gearbeitet, ganz davon überzeugt, dass die ganze Sache nur temporär war und er Trout nur beweisen müsste, welch großartiger Detective in ihm steckt, bis er die Degradierung wieder rückgängig macht.

Trout hat bei seinen Veränderungen vielleicht nicht gerade durch Weitblick geglänzt, geschweige denn Teamgeist unter seinen Mitarbeitern gefördert, aber er hat in der kurzen Zeit seines Schaffens ein effizientes Team geführt, das Ergebnisse geliefert hat, wenngleich manche Mitarbeiter (und ich meine hier in erster Linie Carlton Lassiter) hin und wieder Ungehorsam gezeigt haben und erst dadurch Erfolg vorweisen konnten.

Dieses Mal stellt sich auch Juliet gegen ihren Chef, da sie erkannt hat, dass er komplett den Verstand verloren hat, als er beschließt, das Leben des Gerichtsmediziners Woody in Gefahr zu bringen und seinen Tod in Kauf zu nehmen. Am Ende heißt es also Bye-Bye, Harris Trout. Es war ein kurzes, aber interessantes Gastspiel. Aber es ist wahrscheinlich besser, wenn man zum altbekannten Status Quo zurückkehrt – obwohl gerade Lassiter als Streifenpolizist auf ganzer Linie überzeugt hat.

Der Fall hier um den Ex-Sträfling, der Woody als Geisel nimmt, war durchaus interessant, auch wenn man befürchten musste, dass die Episode eine ähnlich eigenartige Wendung wie die letzte, Woody-zentrierte Episode nehmen könnte. Doch dieses Mal halten sich seine Verrücktheiten durchaus in Grenzen. Natürlich ist er so, wie er immer war – ein wenig durcheinander, ohne Plan und vor allem viel zu vertrauensselig – doch er ist bei weitem nicht so übertrieben nervig wie noch in #6.14 Autopsy Turvy.

Peter Stormare als Geiselnehmer, der verzweifelt zu verhindern versucht, dass er als Mörder eines ehemaligen Mithäftlings in Frage kommt, hat in der Episode nicht sonderlich viel zu tun, aber in den wenigen Szenen erinnert er mich manchmal ein wenig an seinen Charakter aus "Prison Break", wenngleich er hier nicht genauso selbstsicher auftritt wie damals.

Shawn und Gus treten angesichts der Geiselnahme und der Reaktion von Trout darauf fast ein wenig in den Hintergrund, was dieses Mal aber gar nicht so tragisch ist. Natürlich sind sie es am Ende, die den Fall mal wieder aufklären können, doch viel interessanter sind die Interaktionen zwischen Trout und Juliet und auch Woody und Cyrus, auch wenn die besten Sprüche mal wieder von unseren beiden Hobbyermittlern stammen. Und die Szene, als sie den wahren Mörder am Ende auf die Knie zwingen und dadurch die Lorbeeren einheimsen, ist wirklich göttlich witzig.

Fazit

Trout ist Geschichte und mit ihm eine interessante Wendung, die im Finale der siebten Staffel angestoßen wurde. Mal sehen, was nun passiert und inwiefern sein kurzes Intermezzo bei der SBPD irgendwelche Nachwirkungen hat. Vielleicht kehrt man aber einfach alles unter den Teppich und lässt Shawn und Gus einfach nur wieder ihren Spaß haben.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Psych" ansehen:


Vorherige Review:
#8.03 Und wieder ist es überwiegend wolkig...
Alle ReviewsNächste Review:
#8.05 Gus möchte anders enden

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Psych" über die Folge #8.04 Leiche macht mobil - bei Arbeit, Mord und Deal diskutieren.