C'mon Son - Abschied von "Psych"
Die interessantesten Fälle

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Acht Jahre lang unterstützte Shawn Spencer mit seinen angeblichen Fähigkeiten als Hellseher die Polizei von Santa Barbara. Die Fälle, für die er von Chief Karen Vick engagiert wurde, waren meist eher kurios, außergewöhnlich und meist sehr undurchsichtig. Wir blicken für euch zurück auf die fünf spektakulärsten und interessantesten Fälle, in die Shawn Spencer und Burton "Gus" Guster verwickelt wurden, ob freiwillig oder nicht.

Foto: Corbin Bernsen, Psych - Copyright: 2008 Universal Pictures
Corbin Bernsen, Psych
© 2008 Universal Pictures

#7.04 No Country for Two Old Men

Eine Episode, in der Henry Spencer endlich einmal eine zentrale Rolle spielt? Wirklich eine Rarität bei "Psych". Meist agiert Shawns Vater eher im Hintergrund, hat unglaublich wenig Screentime und je länger die Serie dauerte auch wesentlich weniger Einfluss auf Shawn. Dass man ihm nun eine gesamte Episode widmet, ist daher umso schöner. Henry wird von Shawn und Juliet gezwungen, sich mit Juliets Stiefvater Lloyd anzufreunden, da die beiden der Meinung sind, sie beide könnten mal einen Freund gebrauchen. Dass sie damit einen Ex-Cop und einen Kleinganoven zusammen bringen, ahnen sie zu der Zeit nicht. Henry, der eigentlich nichts lieber täte, als seine Samstagnachmittage im Garten bei einem kühlen Bier oder am See angelnd zu verbringen, gerät dank Lloyd in ein unfreiwilliges Abenteuer in Mexiko, wo sie nicht nur in ein Treffen eines Drogenkartells hineinplatzen, sondern auch noch fast getötet werden, würde Shawn nicht im richtigen Augenblick auftauchen. Der kleine Roadtrip der beiden alten Herren ist herrlich absurd, gerade wegen der unglaublich amüsanten Paarung des immer leicht genervten und sich ständig beschwerenden Henry mit dem eher lässigen Lloyd, der es mit dem Gesetz nicht immer allzu genau nimmt. Die beide ergänzen sich genial und bilden ein grandioses Team, das eigentlich gar keines sein will und bereitet dem Zuschauer 45 Minuten lang Spannung, Spaß und eine Menge Absurdität. Genau das macht "Psych" aus.

Foto: Maggie Lawson & Timothy Omundson, Psych - Copyright: 2012 Universal Pictures
Maggie Lawson & Timothy Omundson, Psych
© 2012 Universal Pictures

#4.16 Kein Yang ohne Yin

Die Yin-Yang-Trilogie gehört definitiv zu den besten Fällen, in die Shawn und Gus mit der Zeit verstrickt werden, da sie Shawn auf einer persönlichen Ebene treffen und an den Rand seiner Fähigkeiten bringen. Außerdem zwingen sie das Team, Differenzen beiseite zu legen und zusammen zu arbeiten, selbst die Streithähne Shawn und Lassiter. Bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen mit dem Serienkiller Mr. Yang finden sich die Ermittler in einer wahren Flut an Anspielungen auf das Kriminalkino wieder, das nicht nur "Das Schweigen der Lämmer" persifliert, sondern auch eine Hommage an alte Hitchcock-Filme wie "Frenzy", "Psycho", "Marnie" und "Vertigo" bietet. Dabei sind die Szenenbilder so herrlich detailgetreu nachgestellt, dass es für jeden Kinogänger und Hitchcock-Fan ein Augenschmaus sein dürfte. Doch der Fall bietet mehr noch als ein tolles Szenenbild, er bietet einen spannenden Fall, der am Ende nicht aufgelöst werden kann. Er bietet die Trennung eines Liebespaares und einen wundervollen Moment der Freundschaft zwischen zwei Kollegen. Kurzum, er bietet alles, was man von einem guten Fall erwartet und an manchen Stellen noch ein kleines Quentchen mehr.

Foto: Dulé Hill & James Roday, Psych - Copyright: 2012 Universal Pictures
Dulé Hill & James Roday, Psych
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#6.11 Heeeeere's Lassie!

Wann immer Lassiter eine zentrale Rolle in einer Episode einnimmt, dann ist eigentlich Spannung und Spaß garantiert. In der Hommage an "The Shining" glänzt Timothy Omundson in einem abstrusen Fall in seinem eigenen Appartmentkomplex, in den er verwickelt wird, nachdem er eine Wohnung bezogen hat, in der zuvor ein Mordfall passiert war. Schnell findet er sich in einer eigenartigen Situation wieder, in der er seltsame Stimmen zu hören glaubt und er sich daher gezwungen fühlt, Shawn und Gus zu Rate zu ziehen, die jedoch selbst bald durch die eigenartige Vorkommnisse, wie Blut in einer Lampe, zu Tode geängstigt fühlen. Während sie herauszufinden versuchen, was es mit den gruseligen Dingen auf sich hat, treffen sie auf merkwürdige Zwillinge, einen schweigsamen Jungen, der auf einem Dreirad durch die Gänge führt und eine schwangere Frau namens Rose Marie – alles genial eingebundene Anspielungen auf "Rosemary's Baby" und "The Shining". Glücklicherweise steht hinter vielen paranormalen Phänomenen eine ganz reale, wenn auch etwas durchgeknallte junge Frau, die sich immer wieder in die Bewohner des Appartements verliebt hatte und sich derer entledigt hatte, sobald sie sie abgewiesen haben. Nicht gerade eine innovative Geschichte, aber dafür in der Umsetzung wirklich grandios, nicht zuletzt wegen eines toll aufgelegten Timothy Omundson, der hier mal so richtig aus sich heraus kommen darf.

Foto: Timothy Omundson, Psych - Copyright: 2008 Universal Pictures
Timothy Omundson, Psych
© 2008 Universal Pictures

#8.06 1967 - A Psych Odyssey

Lassiter will unbedingt Polizeichef werden und muss den Bürgermeister überreden, dass er der beste Mann für die Sache ist. Dazu nimmt er sich eines Falles an, der die Familie des Bürgermeisters schon seit Jahren belastet, da er nie aufgeklärt werden konnte und einen Cousin in ein äußerst schlechtes Licht gerückt hat. Da er nichts außer ein Foto und eine unvollständige Akte als Anhaltspunkt hat, bittet Lassiter Shawn, Gus und Juliet um Hilfe. Gemeinsam tauchen sie in das Santa Barbara der 60er Jahre ein, als die Mafia noch Nachtclubs betrieben hat und niemand der war, der er zu sein schien. Während sich die Ermittler die damalige Zeit vorzustellen versuchen, wird dem Zuschauer der Fall in Rückblenden erzählt, wobei die Darsteller in gewisse Rollen schlüpfen. So übernimmt Timothy Omundson beispielsweise des Ermordeten Archie Baxter, Corbin Bernsen ist in der Rolle des Gerichtsmediziners zu sehen und James Roday mimt den Mafioso und Barbesitzer Caruso. Die Überblendungen zwischen der realen Welt und der Vorstellung, wie es in den 60er gewesen sein muss, ist äußerst gelungen und wirkt in sich stimmig. Viel interessanter ist jedoch, dass die Charaktere in gänzlich anderen Rollen zu sehen sind als sonst, wobei sich gewisse, kleine Eigenheiten dennoch einschleichen, so dass man als langjähriger Fan schmunzeln muss, wenn beispielsweise Henry als genervter Gerichtsmediziner auftritt und dabei genauso reagiert, wie wenn Shawn ihn sonst mit dämlichen Theorien nervt. Am Ende kann der Fall vom Team gemeinsam gelöst werden, was eine wahre Rarität ist. Normalerweise hat stets Shawn den Fall am Ende ohne fremde Hilfe geknackt, doch hier ist es ganz klar eine Gemeinschaftsarbeit. Angesichts des nahenden Endes von "Psych" zu der Zeit war der Fall also eine herrliche Möglichkeit, alle Charaktere noch einmal gemeinsam in einen Fall zu verstricken und dennoch neue Impulse zu setzen. Die Ermittlungen in die Flashbacks und – in der Gegenwart - in einen alten Club zu verlegen, war eine großartige Idee, die durch die Rollenwechsel auch noch toll umgesetzt wurde.

Foto: Dulé Hill, Psych - Copyright: 2008 Universal Pictures
Dulé Hill, Psych
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#1.07 Geschlechterkampf der etwas anderen Art

Schon früh war klar, dass "Psych" seine Stärke nicht aus subtilen Humor zieht, sondern aus dem überdrehten Shawn, gespielt von James Roday, der einen absoluten Kindskopf darstellet, der keine Grenzen kennt und seine Umwelt mit seinen "paranormalen" Aussetzern in den Wahnsinn treibt. Manchmal wird Shawn jedoch regelrecht dazu herausgefordert, schier endlos zu übertreiben, wenn es darum geht, die Polizei auf sein Talent aufmerksam zu machen. Dass er, der vorgibt, ein Medium zu sein, dann jedoch ein unglaublicher Zweifler ist, wenn es um echte übernatürliche Phänomene geht, ist fantastisch. Er hält jeden, der an Geister oder Dämonen glaubt, für vollkommen irre und lässt es dem gegenüber auch manchmal deutlich spüren. Als ein Mann um die Hilfe der neu gegründeten Detektei von Shawn und Gus bittet, weil er sich von einem Geist verfolgt glaubt, nimmt Shawn den Fall zwar an, hält seinen Klienten jedoch für verrückt, dass er überhaupt an so etwas wie Geister glaubt. Gus ist da schon etwas anderer Natur und wesentlich abergläubischer. Für ihn existieren übernatürliche Dinge wie Geister, weil er selbst schon Kontakt zu einigen gehabt haben soll. Lustigerweise stellen sich die meisten übernatürlichen Erfahrungen als Streiche von Shawn heraus, der sich auch im Erwachsenenalter noch einen Spaß daraus macht, Gus bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu veräppeln. Der Fall um den angeblichen Geist nimmt am Ende eine überraschende, wie auch überaus witzige Wende, als sich der Geist in Wirklichkeit als zweite Persönlichkeit des Klienten entpuppt, der sich quasi selbst in den Wahnsinn triebt. Ungewöhnliche, aber für die Episode durchaus stimmige Auflösung, die Shawn natürlich in die Karten spielt, weil sie so ungewöhnlich ist, dass man sie der Polizei mit möglichst viel Irrsinn vermitteln kann. So etwas macht "Psych" aus – abstruse Fälle, noch abstruser aufgelöst durch einen Mann, der einfach nicht erwachsen werden will und sich einen Spaß daraus macht, andere durch den Kakao zu ziehen.

Melanie Wolff - myFanbase

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Henry und Lloyd in Mexiko
Die Yin-Yang-Trilogie
Lassiters Nachbarin
Der ungelöste Fall aus den 60er Jahren
Schizophrener Klient
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