Review: #1.01 Providenz

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Bei Starz startete 2014 die erste Episode der erfolgreichen Serie "Outlander". Genau elf Jahre später fiel nun der Startschuss für das Spin-Off "Outlander: Blood of My Blood". Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich damals gefreut hatte, als "Outlander" seine erste Episode ausstrahlte, zumal ich den ersten Band gelesen hatte, doch irgendwie packte es mich nicht sofort mit einer Leidenschaft. Aber hier und jetzt haben wir das Spin-Off und ich kann schon jetzt kaum ausdrücken wie toll ich es schon jetzt finde und es fängt erst an. Aber dieser Anfang war irgendwie magisch.
Wir sind wieder in den Highlands und ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal bemerkt, wie sehr ich diese Landschaft vermisst habe. Auch wenn sie nur über meinen Bildschirm flimmert, so stellte sich doch sofort dieses Heimatgefühl ein. Als würde man wieder nach Hause kommen und Verwandte besuchen, von denen man diesmal aber nur einen Teil zu kennen scheint oder glaubt zu kennen. Den anderen Teil darf man jetzt kennenlernen und dennoch hatte ich auch bei den Charakteren Ellen MacKenzie und Brian Fraser das Gefühl, ich würde sie schon kennen, obwohl man sie in der Mutterserie nie in diesem Sinne kennengelernt hat, wie beispielsweise Dougal MacKenzie, Colum MacKenzie oder Janet MacKenzie und Jocasta MacKenzie. Man kannte Ellen und Brian vorwiegend aus Erzählungen, bei dem man sich zwar schon ein geistiges Bild machen konnte. Aber es ist nun mal etwas völlig anderes, wenn solchen wichtigen Figuren Leben eingehaucht wird. Und ich freue mich besonders darauf, die Liebesgeschichte zwischen Ellen und Brian wie auch die einzelnen Geschichten und Verbindungen von ihnen in den zehn Episoden der ersten Staffel ebenfalls ergründen zu können und zu dürfen.
So wirklich weiß ich gar nicht, womit und wo ich anfangen soll. Also fange ich mal so an, wie auch die Serie angefangen hat. Wir befinden uns auf Burg Leoch, die einem eben sehr vertraut vorkommt und dennoch wirkte sie auf mich diesmal ziemlich 'kühl'. Verwunderlich ist das nicht, da Red Jacob MacKenzie überraschend gestorben ist und alle geschockt sind – vor allem die älteste Tochter Ellen. Obwohl sie in den ersten Minuten ihre Trauer nicht mit Worten zum Ausdruck bringt, bemerkt man doch schon in diesen, wie stark die Bindung zwischen ihr und ihrem Vater ist und das zieht sich durch diese ganze Episode. Unterstützt wird dieser Eindruck natürlich noch durch die unterschiedlichen Flashbacks, die immer wieder gut platziert eingestreut werden und die doppelt und dreifach unterstreichen, wie sehr Ellen von ihrem Vater geliebt, geehrt, verehrt und geschätzt wurde – was auch auf Gegenseitigkeit beruht. Da Ellen die Erstgeborene ist, erscheint es fast schon logisch, dass sie einen besonderen Draht zu ihrem Vater hat. Allerdings schwingt da noch etwas anderes mit. Im Laufe der Episode zeichnet sich immer mehr ab, dass Ellen eigentlich die Nachfolgerin ihres Vaters als Laird werden sollte. Das Problem ist ihr Geschlecht: Sie ist weiblich und damit hat sie keinerlei Anspruch, diesen Posten zu übernehmen. Red Jacob macht in einem dieser Flashbacks klar, nicht viel von seinen beiden Söhnen auf dem Posten zu halten. "Der eine kann nicht laufen. Der andere kann nicht denken." Dafür wurde auch klar, dass Ellen für Red Jacob alle Fähigkeiten und Eigenschaften besitzt, die ein Laird haben sollte. Es wird auch deutlich, dass sie damit auch keinen leichten Stand in der Familie hat, auch nicht bei ihren beiden Schwestern Janet und Jocasta. Beide sind zumindest verheiratet (wenn es bei Jocasta auch nicht so wirkt, als sei sie dabei glücklich) und sie ihren 'Platz' in der Familie kennen und sich mit ihren lauten Meinungsäußerungen zurückzuhalten. Ellen ist da anders. Nicht nur, dass sie dem Wort ihres Vaters glaubt, niemals zum Wohle des Clans heiraten zu müssen, sie tut auch Dinge, die sich für eine Frau aus dieser Zeit eigentlich nicht gehören, aber dazu gleich mehr.
Neben Ellen und ihren Schwestern, von denen Jocasta noch eher aus dem Schatten tritt, sind da eben noch der nicht laufende Colum und der nicht denkende Dougal. Mir gefällt dieses Gespann allerdings außerordentlich gut, erinnern sie mich doch sehr vom Umgang her an die erwachsenen Versionen der Mutterserie. Wobei ich sagen muss, dass ich damals einen Narren an Graham McTavish gefressen habe. Bei den jüngeren Versionen ist es bisher gleichauf. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass man Zeichen und auch Taten dafür setzt, dass Colum der neue Laird wird, nicht zuletzt, weil Ned Gowan ihm das versichert hat. Colum geht sehr behutsam mit seinen Gedanken um, sodass er sie erst zu einem passenden Zeitpunkt äußert, die dann aber völlig ins Mark treffen. Dougal ist gewiss nicht dumm, aber er lässt erst seine Muskeln und Fäuste sprechen, die dann verhindern, dass er erst einmal genauer über die Situationen nachdenkt, bevor er handelt. Somit sind eigentlich beide Brüder ziemlich gefährlich auf ihre Art. Wirkte Colum doch zu Beginn dieser Episode noch wie jemand, der einen guten Draht zu Ellen hat und sie zu ihm, doch nachdem Malcolm Grant UND Brian (von dem die MacKenzie-Brüder noch nichts wissen) auf den Plan getreten sind, zeichnet sich auch bei Colum eine Art Machtgehabe ab, welches in den nächsten Episoden noch spannend werden könnte. Ihm geht der Clan über alles, wie Ellen – nur in einer anderen Vorgehensweise. Weshalb die letzte Szene zwischen den Geschwistern auch einiges offenbart hat, nämlich: Dass Colum seine (offensichtlich baldige) Macht gegenüber Ellen ausspielen wird, da er seine Schwester zum Wohle des Clans mit Malcolm verheiraten und damit gleich noch Dougals Prügelei auf ihn wieder gutmachen wird. Und wir dürfen auch nicht seine Worte vergessen, dass er den Clan der Grants auf seiner Seite haben will. Damit hätte Colum gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Tja, da ist aber noch Ellen. Ellen ist eine Frau, die nicht ganz ihrer Zeit entspricht, was in meinen Augen auf ihren Dickkopf hindeutet, den Jamie eindeutig von ihr geerbt hat bzw. erben wird. Dazu kommt noch, dass ihr Vater ihr die gedankliche Freiheit gegeben hat, die sie natürlich nicht aufgeben will, weswegen sie definitiv etwas gegen eine Heirat mit Malcolm haben wird. Nicht nur, weil sie eher Abstand zu ihm hält. Es gibt da noch immer Brian. Brian Fraser. Obwohl die Mitglieder des MacKenzie-Clans ihn noch nie gesehen haben, wissen sowohl er als auch Ellen, dass ihre beginnende Verbindung bei beiden Clans nicht gerne gesehen wird und dass Simon Fraser ein Idiot ist. Ein Idiot im Sinne, dass er sich über den Tod von Red Jacob freut und seinem eigenen Sohn das Auspeitschen androht. Woran erinnert uns das bloß? Brian ist Simons uneheliches Kind, da dieser nicht die Finger von jungen Frauen lassen kann und wir bekamen sogleich auch noch eine Kostprobe und mehrere Hinweise, warum sich Davina Porter so im Hintergrund hält.
Aber ich bin etwas gedanklich abgekommen. "Outlander: Blood of My Blood" erzählt die Liebesgeschichte von Ellen und Brian und vielleicht geht es nur mir so, aber ich finde die beiden einfach magisch. Harriet Slater und Jamie Roy haben eine unglaubliche Präsenz, wenn sie Szenen zusammen haben, bei denen man den Eindruck hat, man steht neben den beiden und wohnt ihnen bei ihrer immer deutlicher werdenden Gefühlen bei. Es ist wie eine Magie, der man sich nicht entziehen kann, und man genießt die Gespräche total. Man kann sich den beiden genauso wenig entziehen, wie sie sich selbst, obwohl man die Gefahr schon spüren kann. Nicht nur die Clans werden wie gesagt ein Problem mit der Verbindung haben, auch Murtagh Fitzgibbons Fraser wird damit nicht glücklich sein. Hat er doch selbst ein Auge auf Ellen geworden, obwohl klar ist, dass er sie wohl niemals wird haben können, und dabei übersieht, dass Jocasta nicht abgeneigt von ihm ist.
"Outlander: Blood of My Blood" erzählt neben der Liebesgeschichte von Ellen und Brian auch die von Julia Moriston und Henry Beauchamp, den Eltern von Claire. Beide Eltern sind bereits in der Zeit des 18. Jahrhunderts zu sehen. Henry als Verwalter der Grants und Julia als Magd der Frasers. Wir erleben die beiden auch in der Zeit des 20. Jahrhunderts und es deckt sich fast haargenau mit der ersten Episode der Mutterserie. Wir erfahren, dass Julia schwanger ist und Claire noch gar nichts von ihrem Geschwisterchen weiß und sie bei Onkel Lamb ist, solange sich ihre Eltern in Schottland aufhalten. Ich dachte ja, da die erste Episode knapp eineinhalb Stunden geht, dass man diese in zwei Teile teilt, damit wir auch genauso viel über Henry und Julia erfahren. Stattdessen bekommen wir in den letzten Minuten einen kleinen Happen der beiden und dass sie offensichtlich Zeitreisende sind. Ich persönlich fand es ein klein wenig unpassend. Mir hätte es gereicht, wenn wir erst in der nächsten Episode etwas mehr von Claires Eltern erfahren hätten.
Randnotizen
- Mir gefällt das Intro wahnsinnig gut. Es wirkt frischer und farbenfroher als in der Mutterserie.
- Auch wenn Red Jacob kein beliebter Mann war und auch nicht sonderlich nett über seine Söhne spricht, muss ich doch zugeben, dass er mir in den Szenen mit Ellen sympathisch vorkam.
- Ellen sollte also James heißen, wäre sie ein Junge geworden. Es ist eine schöne Ehrung und ein Andenken an ihren Vater, ihrem späteren Sohn den Namen zu geben, der ihr gegolten hätte.
- Ich denke, ich bin ein kleines bisschen in Jamie Roy verknallt. Man könnte übrigens meinen er und Sam Heughan könnten tatsächlich verwandt sein.
- Waren Angus MacKenzie und Rupert MacKenzie nicht süß? Im Übrigen werden die jüngeren Versionen von den Kids der Darsteller der älteren Versionen gespielt. Blood of My Blood eben.
Fazit
Das war der Auftakt von "Outlander: Blood of My Blood" und man muss sich nicht verstecken. Cast und Crew haben einen tollen Job gemacht und gezeigt, dass das Spin-Off der Mutterserie in nichts nachsteht. Die vielen Details und Easter Eggs unterstreichen, wie viel Leidenschaft in diesem Format steckt und ich freue mich, die beiden Liebesgeschichten und weiteren Charaktere zu erkunden.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ProvidenceErstausstrahlung (US): 08.08.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 09.08.2025
Regie: Jamie Payne
Drehbuch: Matthew B. Roberts
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