Bewertung

Review: #4.22 Der Super-Ex

Das Gute an Serien, die drei oder mehr Geschichten pro Folge erzählen, ist es, dass meist für jeden etwas dabei ist. In dieser Woche allerdings weicht "Modern Family" eher von der gewohnten Routine ab. Es gibt eine richtige Hauptgeschichte (und quasi zwei Nebengeschichten, wovon die Autoren sich eine hätten sparen können). Mitchells Ex lädt die ganze Familie auf eine Rollschuhbahn ein, Claire bekommt erneut ein Jobangebot und Gloria lernt etwas Neues.

Next to me you can’t look stupid

Fangen wir mal mit der schwächsten Story an. Gloria traut sich nicht Rollschuh zu fahren, einfach weil sie es nicht sehr gut kann. Darüber muss man nicht wirklich eine ganze Geschichte erzählen. Die Szenen, wie Phil ihr das Fahren beibringt, sind zwar witzig, dennoch ist die Story an sich überflüssig. Es ist doch einfach nur logisch, dass Gloria nicht alles kann. Wer kann denn schon alles? Natürlich würde ihre Familie sich etwas lustig machen, aber das ist doch ganz normal. Besonders in dieser Familie. Das einzig Gute an diesem Teil der Episode ist Phil oder besser gesagt Ty Burrell, der mit seiner gewohnten Komik für lustige Momente sorgt.

Auch Mannys Suche nach einem Essaythema sorgt für einige Witze, ist aber im Großen und Ganzen nicht weiter erzählenswert. Es ist lustig zu sehen, wie er einen nach dem anderen von seiner Liste streicht. Schön ist auch, was er zum Ende über seine Familie erzählt. Aber es ist und bleibt ein für mich gescheiterter Versuch, Personen in die Episode einzubinden und vielleicht sogar Zeit zu füllen.

People change

Claires Geschichte ist etwas besser als Glorias, aber trotzdem komisch. Ihr Vater bietet ihr einen Job an. Von der Idee her scheint es anfangs etwas merkwürdig, aber eigentlich ist es großer Vertrauensbeweis von Jay. Auch wenn ich mir die Situation, für den eigenen Vater zu arbeiten, schwer vorstelle. Man sieht sich privat ziemlich häufig und dann auch noch beruflich? Da ist doch Ärger bestimmt vorprogrammiert – was allerdings bestimmt für gute Geschichten sorgt. Allerdings hat sie am Ende recht. Jay hat sich allein in den vier Jahren der Serie schon verändert – wie sehr muss er sich denn in zwanzig Jahren verändert haben? Claire sagt selbst in einer früheren Folge, dass sie ein Papa-Kind war. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Sache entwickelt. Vielleicht gibt es ja endlich eine episodenübergreifende Storyline für Claire, die gut ist.

Auch Haley ist in gewisser Weise "weicher" geworden, jedenfalls was ihre Schwester angeht. Hier hätte man meiner Meinung nach ruhig mehr Zeit verwenden können. Haley bringt Alex das Flirten bei, was sehr witzig war. Es ist zwar keine außergewöhnliche Geschichte, aber immerhin besser als die von Gloria. Wo wir gerade bei den Dunphy-Kindern sind. Es ist schon süß, wie sehr sich Luke sorgt seinen Vater zu enttäuschen, nur weil er sein Essay nicht über ihn geschrieben hat. Aber recht hat er. Man kann Claire finden, wie man möchte, aber eines muss man ihr lassen. Sie ist immer bereit sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Your whole family is cheating on me with your ex-boyfriend.

Auch wenn diese Geschichte die beste war, so bin ich trotzdem nicht wirklich überzeugt davon. Cam und Mitchell sind nun so lange zusammen und Mitchells Familie hat immer noch solch regen Kontakt mit Teddy (seinem Ex)? Wenn das Verhältnis wirklich so gut war, ist es normal, dass der Kontakt etwas erhalten bleibt. Aber nach meheren Jahren? Selbst Jay, der anfangs ein Problem mit "the gay thing" hatte, versteht sich blendend mit Teddy.

Natürlich ist es hier lustig verpackt, aber ich kann verstehen, dass Cam sich verletzt fühlt. Er wurde auch akzeptiert und gut in die Familie aufgenommen, aber nach all den Jahren zu erfahren, dass er immer noch um Anerkennung "kämpfen" muss mit Teddy, ist überhaupt nicht schön. Ich bin fest davon überzeugt, dass Cam darum gebeten hat, dass der Feueralarm ausgelöst wird. Das wird zwar nicht gesagt, aber es macht Sinn, weil er nach der Entscheidung schon wieder vorbei ist. Und diese Extreme würde ich Cam durchaus zutrauen. Schön sind hier die Szenen, in denen Cam versucht, seriös zu ein, dann aber hinfällt oder mit einem riesigen, rosa Plüschbären wegfährt. Toll fand ich es auch, dass gerade Jay Cam neuen Mut gibt und ihm erklärt, dass er für Mitchell besser ist, als Teddy es war. Und es stimmt. Cam und Mitchell sind ein tolles Paar und es wäre schön, wenn die beiden doch noch "Nachwuchs" bekommen würden.

Fazit

An sich ist die Idee, die ganze Familie in ein Fest einzubeziehen, sehr schön, doch das Zusammenspiel der separaten Geschichten ist nicht wirklich gut umgesetzt. Dass es gut klappen kann, hat man in anderen Episoden wie am Ende derersten Staffel gesehen. Der Folge #4.22 gebe ich daher nur fünf Punkte. Die Geschichte um Cam war zwar gut, aber besonders Glorias Story reißt die Episode nach unten. Bleibt nur zu hoffen, dass die verbleibenden zwei Episoden das Ruder noch einmal herum reißen.

Martin Thormann - myFanbase

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