Bewertung

Review: #1.02 Fallout

Eine solide Folge, die dort anschließt, wo der Pilot endete, und durchgehend interessante Storys hatte. Der Zuschauer spürt direkt wieder die Angst in Jericho.

Beginnen tut alles mit Emily, bei der ich vermute, sie ist die Einzige aus Jericho, die von dem angeblichen Anschlag noch gar nichts weiß, da sie auf dem Weg zum Flughafen war, als ihr Auto den Geist aufgab und sie plötzlich in mitten einem Haufen voller toter Krähen stand. Das alles brachte sie zwar zum Grübeln, aber mehr nicht…

Hat jemand einen Plan außer Hawkins?

Im Rathaus scheinen alle einen Plan zu haben und andererseits wieder nicht. In Wahrheit hat niemand eine Ahnung, was auf sie zukommt, außer natürlich dieser mysteriöse Robert Hawkins, was den anderen Anwesenden langsam merkwürdig vorkommt. Durch seine Ausführungen verbreitet er die meiste Panik.

Eric: "Woher kennen Sie sich mit radioaktiver Strahlung aus?"

Hawkins Antwort darauf, war nicht gerade überzeugend, als ob sich jeder Polizist nach dem 11. September mit dem Thema "radioaktiver Strahlung" auseinandergesetzt hat, aber die Leute konnte er damit überzeugen. Mich nicht. Anschließend ist es lustig mit anzusehen, wie Hawkins langsam alle im Rathaus mit seinen Details langweilt, weil diese eh nichts verstehen.

Eric Green hat anscheinend nicht die gleiche Durchsetzungskraft wie sein Vater oder Jake. Er tat mir schon leid, als er von einigen ausgelacht wird, als er sie bittet, in die Bunker zu gehen. Doch er riss sich zusammen und hielt den Leuten einen Vortrag über ihren Tod; über das, was geschieht, wenn sie nicht in den Bunker gehen. Das sprach wiederum für ihn. Er musste schon über seinen Schatten springen, was man ihm ansah, und gleichzeitig merkt man, dass er sich genau mit dem Angriff und dessen Folgen auseinandersetzt. Anschließend sieht man plötzlich eine ganz andere Seite von ihm, als er mit der Barinhaberin herummacht und es wird schnell klar: die Beiden haben ein Verhältnis.

Heather, die mehr humpeln als laufen kann, will den Männern bei den Reparaturen helfen und übernimmt prompt das Kommando - die Szene war echt gut. Vor allem, als sie einem älteren Mann, der ihr Großvater hätte sein können, klarmacht, dass es falsch sei, was er da gerade tut.

Die einzigen Ideen zur Evakuierung der Menschen hat mal wieder Jake. Selbst Anderson und Eric Green sind überfordert und wollen lieber gerettet werden, als ordentlich mit anzupacken. Als Eric die Menschen von den Bussen, selbst seine Frau, nicht mehr in den Bunker des Rathauses aufnehmen wollte, fand ich sehr krass. Das war hart an der Grenze, selbst wenn es die Umstände verlangten. Bei dieser Szene sah man allerdings, wie unterschiedlich Eric und Jake sind.

Es ist schon erstaunlich, was Jake alles weiß und kann. Woher wusste er beispielsweise, dass das Baby im Brutkasten überleben wird und dort sicher ist? Er wird immer geheimnisvoller. Dann das Dynamit, an welchen Stellen es am besten angebracht werden musste?

Heather: "Hey, wo hast du denn das gelernt?"

Jake: "Ich hab mal jemandem zugeguckt."

Heather: "Und der ist nicht in die Luft geflogen?"

Hawkins gibt mir von Szene zu Szene immer mehr Rätsel auf, mehr als mir recht ist. Seine Familienmitglieder kamen mir eher wie Gefangene vor als wie eine ganz gewöhnliche Familie. Und was hat es mit den Stecknadeln an seiner Karte auf sich? Da waren Städte markiert, von denen ich in der Serie noch nicht ein Wort gehört habe. Der Mann weiß eindeutig mehr, als die ganze Stadt zusammen!

Emily und die Richmond-Farm

Die Begegnung zwischen Emily und den Polizisten hielt ich für sehr seltsam, da sie aus Jericho stammt und diese Stadt nicht besonders groß ist, also wo fast jeder jeden kennt. Auf dem Polizeiauto stand groß "Jericho Police" und die Polizisten kannte sie nicht, ich wäre da schon misstrauisch geworden. Jetzt erfährt sie schließlich, was passiert ist und ist natürlich geschockt.

Nachdem Emily klar geworden ist, dass diese Polizisten keine echten sind, ist sie total verzweifelt und überfordert mit der Situation, was auch verständlich ist, da schließlich noch Bonnie auftaucht. Emily schafft es, Bonnie per Zeichensprache, die Lage zu erklären. Bonnie bewundere ich in dieser Situation sehr, da Stan nicht da ist und sie nur Emily an ihrer Seite hat, die zum Glück die Zeichensprache kann. Ashley Scott spielte ihren Part in ihrer Story verdammt gut und sehr überzeugend, auch Shoshannah Sterns Darstellung war sehr gut.

Auch in dieser Folge spielte die Musik wieder eine große Rolle, vor allem bei Emilys Story auf der Richmond-Farm, da sich diese immer weiter zuspitzte, als schließlich Bonnie als Geisel genommen wird und Jake erneut als Retter in letzter Sekunde auftaucht und alle in Sicherheit bringt. Ich frag mich allerdings, wo war Stan? Konnte er sich vor diesem Regen in Sicherheit bringen, da er nicht auf die Farm zurückkehrte? Jake rettete Emily zwar das Leben, doch sie dankt es ihm in keiner Weise, sondern ist sehr forsch zu ihm und macht ihm nur Vorwürfe. In diesem Moment habe ich sie überhaupt nicht wieder erkannt, auch weil sie sich von Jake abwendete. Was hat Jake getan, dass sie so etwas behauptet oder dass sie sich so verhält?

Emily: "In deiner Gegend ist man niemals sicher."

Der Loser in der Stadt

Dale Turner, dessen Verzweiflung und Trauer um seine Mutter im Pilot sehr unterging, hat Unterschlupf bei Gracie gefunden. Ich fand es sehr rührend, wie sie ihn mit den Worten Engel weckte, aber dann wieder bedauerlich, weil Dale glaubte, sie sei seine Mutter.

Die "Freundschaft" zwischen Skylar und Dale ist sehr eigen, man kann sie kaum beschreiben. Dale, den ich für einen guten Jungen halte, meint es nur gut und will der Eingebildeten helfen, bringt ihr sogar Nahrungsmittel, doch sie reagiert arrogant und ablehnend. Erst eine Dose Cola zeigt ihre andere, ja vermutlich wahre, Seite. Beide reden nicht viel miteinander, aber das, was sie bereden, scheint sie zu verbinden. Sie haben eine Gemeinsamkeit.

Dale: "Ich glaub, meine Mam ist gestern gestorben."

Skylar: "Ich glaub auch, dass meine Mam gestern gestorben ist."

Die kurzen Momente

Die zwischenmenschlichen Begegnungen und Beziehungen blieben dieses Mal so gut wie außen vor. Jedoch erfuhr man doch einiges über April und Eric, die keine glückliche Ehe führen. April weiß mit Sicherheit auch nichts von seiner Affäre… Dann Gail, die ständig an Johnstons Seite ist. Sie kommt mir stärker als er vor, sie ist seine treibende Kraft. Green ist gesundheitlich angeschlagen, doch sein Stolz sagt ihm, dass er es nicht zugeben darf, was für ihn typisch ist. Ein Dialog zwischen ihm und Gail zeigt, dass eigentlich mehr Gail die Hosen in der Familie anhat und ebenfalls eine Art Bürgermeister(in) ist.

Johnston: "Gail, hier hat nur einer das Sagen, und das bin ich!"

Gail: "Das war eben nicht dein Ernst, oder?"

Schließlich Bonnie, die trotz ihrer Behinderung den Humor nicht verliert und in der heiklen Situation auf der Farm die Nerven behielt. Zu guter Letzt Mimi Clark, die total das Gegenteil von jedem aus Jericho ist, aber mit ihren Sprüchen für Lacher sorgt. Sie bringt den Humor in die Serie hinein, manchmal allein schon durch ihre Anwesenheit. Klasse als sie zu Mary in der Bar sagt: Ich glaub, Gott will mich für irgendetwas bestrafen. Schon im Pilot hatte sie eine Szene, wo ich lachen musste, als sie nicht wusste, was los ist und ganz ladylike einen panischen Bürger fragt, ob etwas passiert ist.

Fazit

Die zweite Episode #1.02 Fallout stand der ersten in nichts nach. Die Spannung war zwar nicht mehr so extrem wie beim Pilot, was eindeutig an den einzelnen Storys lag, doch es schadete der Folge nicht, da keine Langeweile aufkam - ganz im Gegenteil.

Es wurden weitere Charaktere vorgestellt: Emily, April, Mimi und Mary, was sehr interessant war, da Emily sogar eine eigene Story erhielt. Die verschiedenen Geschehnisse - die Evakuierung der Leute und Emily auf der Richmond-Farm - waren alle auf ihre Art dramatisch, die eine Story mehr als die andere, was aber Ansichtssache ist. Dazu Hawkins, der ein Signal am Funkgerät empfängt und einen Morsecode notiert, dieses aber für sich behält.

"Jericho" bietet dem Zuschauer weiterhin Spannung, Emotionen, aber dank Mimi auch einen Schuss Humor. Das macht wirklich Lust auf mehr.

Dana Greve - myFanbase

Die Serie "Jericho - Der Anschlag" ansehen:


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