Bewertung

Review: #1.09 Kill Me, Kill Me, Kill Me

Foto: How to Get Away with Murder - Copyright: 2015 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth
How to Get Away with Murder
© 2015 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth

Die Mordnacht findet nun endlich statt, es gibt keinen Fall, der die Protagonisten beansprucht, und auch keine Flashforwards oder Flashbacks. Eine der großen Fragen der Serie wird beantwortet: Wer hat Sam getötet?

"Kill me, kill me, kill me!"

Die Folge beginnt da, wo die letzte aufgehört hat. Bei den Keatings. Nachdem Annalise Sam erklärte, dass sie ihn nicht mehr schützen würde und die Ehe beenden möchte, kommt es zu einem heftigen Streit. Bei beiden Charakteren kommen die hässlichen Seiten zum Vorschein, als sie sich verschiedenste Dinge vorwerfen und über ihre Affären sprechen. Sowohl Tom Verica als auch Viola Davis glänzen hier mit ihrem Spiel und schaffen es so, einen interessanten Ehestreit hervorzurufen, der beide Parteien nicht gut aussehen lässt und man sehen kann, dass diese 20-jährige Ehe eindeutig beendet ist und auch ohne Sams Tod nichts mehr zu retten wäre. Besonders Verica schafft es, den Umschwung vom Flehen, dass Annalise ihn zurück nehmen solle, zu dem gekränkten und verletzten Ehemann und steht in seinem Spiel Davis in nichts nach. Interessant sind hier ja immer die Episodentitel der Serie, die immer einen Satz, den einer der Charaktere gesagt hat, tragen. Diesmal war es Annalise, als Sams Hände um ihren Hals lagen. Sam zeigte zwar bereits gewalttätige Tendenzen, als Annalise ihn mit dem Penisbild konfrontierte, allerdings war ich doch ein wenig überrascht, dass er seiner Frau an die Gurgel geht.

Interessant finde ich , wie Tom im Piloten noch als sympathischer, liebevoller Ehemann vorgestellt wurde, bei dem man sich fragte, warum er getötet wurde, und nach nur 9 Folgen freut man sich gerade zu darauf, dass er endlich getötet wird. Nach und nach hat er alle Sympathiepunkte verloren und wurde zu einem zwar interessanten, aber schrecklichen Charakter. Er erzählte eine Lüge nach der anderen, wird gewalttätig, wirkt Rebecca gegenüber komplett feindselig und versuchte auch noch Bonnie zu manipulieren. Ein Motiv, diesen Mann umzubringen, haben also viele. Die offensichtlichsten sind nach den ersten acht Folgen: Annalise, Rebecca und Bonnie. Dass keiner der Drei Sam getötet hat, finde ich gut, da das ja wirklich viel zu offensichtlich gewesen wäre.

In einer meiner früheren Reviews habe ich über Michaela als Mörderin nachgedacht, was sich fast als wahr heraus gestellt hat. Ich muss zugeben, dass es sehr plötzlich für mich kam, als Michaela Sam von der Brüstung der ersten Stocks geschupst hat. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Innerlich jubelnd, dass meine Theorie richtig war, auch wenn es nach der Art des Todes ein eindeutiger Unfall und in absoluter Notwehr geschehen ist, war ich verwirrt, warum man das zu vertuschen versuchte. Auch Laurels Erklärungen, dass sie in das Keatinghaus eingedrungen waren und Rebecca Daten von Sams Laptop klaute, fand ich nicht ausreichend. Immerhin haben die Studenten und auch Rebecca einen Großteil ihres Studienjahres in dem Hausverbracht und sich auch noch in der letzen Folge darüber aufgeregt, das sie deshalb keine Zeit zum Lernen hatten. Sams Wiederauferstehung, wenn auch nur temporär, war eine erneute Überraschung, nicht jedoch, dass er versuchte, Rebecca umzubringen. Danach war klar, dass es nur Wes sein kann, der seiner Freundin zu Hilfe eilt und somit zu Sams Mörder wurde. Ich muss gestehen, dass ich mit einem anderen Mörder gerechnet hätte, da ich Wes, als Rebeccas Ritter in der Not, etwas langweilig finde. Jemanden wie Michaela, Laurel oder Connor, die eigentlich nie wirklich was mit Sam zu tun hatten, hätte ich spannender gefunden. Von daher ist das für mich auch der einzig wirklich negative Aspekt der Folge.

"I'm sorry!" - "Don't be."

Da man viele Dinge aus der Leichenentsorgung schon kannte, war das zum Teil nicht mehr besonders spannend. Spannender waren hingegen die Aufenthaltsorte von Bonnie und vor allem Annalise und Nate. Bonnie hat sich in einer Bar in einem Hotel betrunken und ist anschließend zu Asher aufgebrochen. Dieser wird mir immer sympathischer. Erst wollte er nicht mit Bonnie schlafen, weil sie betrunken war, danach sein trauriger Blick, nachdem sie Annalises Anruf bekommt und in Eile zu dieser aufbricht. Für mich ist Ashers Charakterentwicklung bis jetzt die größte und auch komplett konträr zu der von Sam. Ein weiterer toller Schachzug der Autoren.

Annalise hat nach dem großen Streit mit Sam das Haus verlassen und sich zu der Polizeistation aufgemacht. Sie ging allerdings nicht rein. Stattdessen ging sie wieder nach Hause, wo sie ihren toten Ehemann auf dem Boden fand. Scheinbar ruhig und gelassen setzte sie sich an ihren Schreibtisch, als Wes herein kam, die Statue holte und sich bei Sam entschuldigte. Diese letzte Szene rief bei mir Gänsehaut hervor und lässt auf einmal alles in einem anderen Licht erstrahlen. Wes' Entschlossenheit den Mord zu vertuschen, die Manipulation des Münzwurfs, erklären sich durch diese Szene für mich viel besser als zuvor. Zwar hätte Wes als Mörder Sams ein gutes Motiv all dies zu tun, durch Annalises Einwirken macht es für mich allerdings mehr Sinn. Schließlich hat sie als Anwältin ja genug Erfahrung damit, Mörder freizubekommen. Während Wes ja noch ein relativer Anfänger ist. Alles was nach diesem Moment geschah, war offenbar gut von Annalise geplant und Wes führte ihre Anweisungen aus. Das war eindeutig die Überraschung der Folge und Serie bis jetzt.

Während Wes also damit beschäftigt war, Sams Leiche zu beseitigen und sich ein Alibi zu beschaffen, ging Annalise zu Nate. Sie erzählte ihm von ihrem Streit, dass sie nicht mehr an Sams Unschuld im Mord an Lila glauben kann und wie Leid es ihr tue, dass sie ihm in Bezug auf Sam nicht geglaubt hat. Eine starke Szene, in der Annalise sich zwar ein Alibi verschafft, aber Nate auch gleichzeitig ihr Herz ausschüttet. In einer weiteren großartigen Szene ruft Annalise auf Sams Handy an und hinterlässt ihm eine Nachricht, in der sie sich entschuldigt und ihn bittet, nach Hause zu kommen. Für mich ist dieser Anruf ein wundervolles Beispiel an Annalises Charakter, nämlich die liebende Ehefrau zu spielen, die nach einem Streit nur ihren Mann zurück will, während dieser Anruf gleichzeitig einen sehr praktischen Zweck im Verschwinden von Sam erfüllt. Im Gesagten liegt viel Wahrheit, da ich es Annalise sehr wohl abkaufe, dass es ihr Leid tut.

Die Frage, die weiterhin bleibt, ist, wer hat Lila getötet. War es wirklich Sam? Oder wird er sich als unschuldig herausstellen, was die Charaktere, die an seinem Tod beteiligt waren, in ein tiefes Loch der Schuld fallen lässt? Wird einer der Studenten unter dem Druck zusammenbrechen und Sams Mord gestehen?

Fazit

Eine gelungene Folge, die ein Kapitel abschließt und ein neues beginnen lässt. Nichts wird mehr wie es mal war. Die Polizei sucht nach Sam Keating, der offiziell als vermisst gilt. Wes und Annalise haben ein Geheimnis vor den anderen Studenten. Die Autoren haben Fragen über Fragen aufgeworfen, die sie mit Sicherheit in der nächsten Staffelhälfte klären werden. Einen Punkt muss ich für den enttarnten Mörder Wes abziehen, da mir einer der anderen Studenten besser gefallen hätten.

Sophie Marak - myFanbase

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