Bewertung

Review: #1.18 Der Anständige

Foto: Cobie Smulders, How I Met Your Mother - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Cobie Smulders, How I Met Your Mother
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

In dieser Folge von How I Met Your Mother bewegen wir uns fast durchgehend auf mehr als dünnem Eis und wenn man sich auch nur ein bisschen in die Charaktere hineinversetzen kann, sitzt man die ganzen zwanzig Minuten über nervös auf dem Sofa hin– und herrutschend da und hofft, dass nicht gleich etwas Schlimmes passiert.

Nothing good happens after 2 A.M.

Eine goldene Regel, die Ted von seiner Mutter gelernt hat und nun an seine Kinder weitergibt, lautet: Nach zwei Uhr nachts passiert nichts gutes mehr. Es gibt demnach nur einen Ort, an dem man sich befinden sollte: Das (eigene) Bett. Doch manchmal gerät man eben in Versuchung, diese Regel auf ihre Gültigkeit zu testen. Ted geht es in dieser Folge nicht anders. Nach dem verlockenden Angebot von Robin, die ihn am Ende der letzten Folge zu sich nach Hause eingeladen hat, ist Ted hin– und hergerissen. Schließlich kann er schlecht leugnen, dass er sich momentan noch in einer Beziehung mit Victoria befindet, auch wenn ein großes Telefongespräch, das möglicherweise die Trennung als Ausgang vorgesehen hatte, anstand, Victoria ihn jedoch bisher nicht angerufen hat.

Die Umsetzung dieses Handlungsstranges, der an Handlung eigentlich zunächst nicht viel mehr als Teds Entscheidungsproblematik beinhaltete, gelang hier anfangs wirklich ausgezeichnet. So war Ted unglaublich liebenswert, wie er mit jedem Taxifahrer sein Dilemma besprach und auch bei Marshall Rat suchte. Am Besten hat mir allerdings seine Fantasie von Victoria gefallen, die immer wieder erschienen ist und ihn in seiner Entscheidung weiter durcheinander gebracht hat. Wahrscheinlich war es auch deshalb so schön, weil man so Victoria noch einmal gesehen hat, die jetzt zumindest für die nächste Zeit mit Sicherheit von der Bildfläche verschwunden sein wird. Sie ist so ein süßer Charakter, der mit Ted zusammen wirklich gut funktioniert und auch als Fantasie-Gestalt noch seinen ganzen Charme und diesen gewissen Schalk rüberbringt. Diese Szenen waren eine sehr schöne Kombination aus Humor und gleichzeitig auch Ernst, denn Teds Unterbewusstsein in Form der Fantasie-Victoria führte ihm immer wieder vor Augen, dass er sich hier eindeutig in einer "moral grey area" befand und eigentlich gänzlich gegen seine Moralvorstellungen handelte. Andererseits ging es natürlich hier einmal wieder um Robin…

"Here is what you just said: Ted, whatever you do, don’t go up there. There is a beautiful girl who wants to have sex with you. And then she’s going to make you some delicious juice!“

...Und wenn es um Robin geht, kann Ted ja leider nicht immer ganz so klar denken. So versemmelt er die ganze Situation vollkommen und fährt nicht nur zu Robin nach Hause, sondern erzählt ihr außerdem, dass er und Victoria sich getrennt haben, nachdem er von Marshall erfahren hat, dass Robin ebenfalls Gefühle für ihn hat. Diese Wendung brachte einerseits viele schöne Momente zwischen Ted und Robin mit sich und es ist wirklich rührend, wie in dem Moment, in dem Ted erfährt, dass Robin Gefühle für ihn hat, sein Herz vor Glück zu platzen scheint. Doch aufgrund der unglücklichen Umstände führt all dies nur dazu, dass Ted letztlich sowohl Victoria als auch Robin tief verletzt und den Zuschauer schwer enttäuscht. Auch wenn man ihn natürlich verstehen kann, hätte man sich doch etwas mehr Vernunft gewünscht.

Interessant war es, anzusehen, wie Robin überhaupt auf die Idee gekommen ist, Ted anzurufen und ihre Rede darüber, einen Tag hinter sich zu haben, an dessen Ende sie alles in Frage stellte und überhaupt nicht mehr wusste, wohin, war sehr rührend. Man kann es ihr natürlich nicht verdenken, Ted angerufen zu haben, auch wenn es auch von ihrer Seite eine problematische Handlung war. Ihre Freude über Teds Trennung von Victoria und ihr Kuss anschließend waren jedoch sehr süß und unglaublich authentisch. Kurz war alles gut. Eben bis das Dilemma mit den ausgetauschten Handys (eine etwas billige Lösung, um Teds Lüge ans Licht zu bringen, doch zugegebenermaßen effektiv) passiert und alles zusammenbricht. Ach Ted! Wärest du mal ins Bett gegangen!

Doch der Schaden ist nun entstanden. Nach dem Kuss der beiden war es aber auch die einzig logische und gute Fortführung. Denn Lily hat es auf den Punkt getroffen: Nicht nur verdient Victoria, die eine so wunderbare Person ist und die Ted wirklich geliebt hat, mehr als einen Telefonanruf aus dem Badezimmer von Teds "Neuer", auch Robins und Teds Zukunft darf nicht auf so einer Lüge aufgebaut sein.

Doch nach diesem Schlamassel sieht es für eine Zukunft für Ted und Robin in nächster Zeit nicht ganz so großartig aus. Ich bin gespannt, wie dies fortgeführt wird, denn obwohl Robin natürlich unglaublich wütend auf Ted ist, ist es jetzt das erste Mal, dass beide etwas füreinander empfinden und Single sind. Eigentlich wäre somit die Tür offen. Doch wer weiß.

"The night was legendary. It would come to be known as the night Lily kicked Korean Elvis in the nuts"

Eigentlich nur als absolute Nebenhandlung fungiert die Nacht von Lily, Marshall und Barney. Während mir die drei als Teds Ratgeber und Spekulanten darüber, was wohl passieren wird, sehr gut gefallen haben, hätte die ganze “lass uns die Nacht legendary machen”-Geschichte meinetwegen nicht sein müssen. Natürlich war ein Teil der Idee dieser Storyline die, dass der Abend zunächst langweilig ist und nichts Großartiges passiert, doch deshalb muss man ja eigentlich den Zuschauer nicht zwangsläufig gleich mitlangweilen. Genau das ist aber passiert und weder der koreanische Elvis noch Barneys Sprüche und sein gezwungen wirkender Ehrgeiz, die Nacht zu etwas Besonderem zu machen, konnten mich hier allzu sehr überzeugen. Insgesamt waren diese Szenen wahrscheinlich nötig, um die Spannung rund um Ted und Robin ein bisschen zu reduzieren, haben aber trotzdem eher gestört und nicht allzu sehr unterhalten.

Fazit

Tja, Ted und Victoria sind nun Geschichte, Robin ist auch wütend auf Ted, alles scheint im Eimer. Man ist sehr gespannt, wie es jetzt weitergeht und hat eine spannende Folge hinter sich. Allerdings bleibt doch ein etwas schaler Beigeschmack zurück angesichts der Tatsache, dass der sonst so korrekte Ted sich so daneben benommen hat und zwei Frauen so unglaublich verletzt hat. Auch finde ich es schade, dass es das mit Victoria nun schon gewesen ist und die Comedy kam natürlich angesichts der dramatischen Ereignisse auch etwas zu kurz und konnte dort, wo sie vorkam, nicht so recht überzeugen.

Klara G - myFanbase

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