Bewertung

Review: #10.06 Was uns ausmacht

Während die Folgen aus den letzten Wochen zwar unterhalten konnten, jedoch das gewisse Etwas haben vermissen lassen, wird dieses Mal eine stimmungsvolle Episode inszeniert, die einfach besser funktioniert.

Die Autoren haben scheinbar noch nicht vor, an der Beziehung von Callie und Arizona zu arbeiten, denn beide driften voneinander weg. Callie wird auf einen Selbstfindungstrip geschickt, der mir in Kombination mit Derek als helfenden Freund überaus gefällt. In dieser schwierigen Zeit nach dem Flugzeugabsturz hat sich Callie selbstlos um ihre Ehefrau gekümmert und letztlich hat das nicht viel gebracht. Kein Wunder also, dass Callie ihren eigenen Weg irgendwie verloren hat und nun wieder zu sich selbst finden möchte.

So was ähnliches würde zu Arizona eigentlich genauso gut passen, schließlich sind ihre seelischen Wunden noch nicht geheilt, stattdessen aber wird sie mit Leah konfrontiert, die nicht unbedingt an einer platonischen Freundschaft interessiert ist. Und nach Arizonas Einsamkeit zu urteilen, lässt sie sich schon noch auf Leah ein, die Frage ist, welche Richtung die Autoren hier einschlagen wollen. Es ist ein wenig schade, dass man nicht an die großartigen Szenen zwischen Arizona und April aus der Jubiläums-Folge anknüpft. Vielleicht kommt da aber noch was.

In der Storyline rund um Alex' Vater wurden Fortschritte gemacht und es erweckte zunächst den Anschein, als würde man einer Versöhnung entgegenblicken. Der Konflikt zwischen Alex und seinem Vater sitzt aber zu tief, als dass Alex sie überwinden könnte. Er lässt dies an Jo aus. Sollte Alex so weitermachen, dann weiß ich nicht, wie lange die Beziehung den Strapazen noch standhalten kann. Alex hat Glück, dass Jo ähnlich schlimme Erfahrungen im Leben gemacht hat, um für ihn weiterhin Verständnis aufzubringen.

Zumindest läuft es für Jo auf der beruflichen Ebene deutlich besser, einerseits natürlich dadurch, da alle Anfänger die Prüfung nach dem ersten Jahr bestanden haben und ihrem Ziel nähergekommen sind, und andererseits durch ihre richtige Diagnose bei Webber. Der ehemalige Chefarzt hat seine finstere Stimmung ad acta gelegt und darf wieder in seiner Rolle des Lehrers und Mentors brillieren, wovon Jo stark profitiert.

Zur Zeit ist Shane ein Top-Kanidat, um später mal in die Fußstapfen von Cristina zu treten, kann er doch die meisten chirurgischen Erfolge verbuchen. Dabei hat er seine charakteristische Fröhlichkeit verloren, sitzt ihm der Tod von Heather schließlich immer noch tief in den Knochen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn er sich jemandem öffnen und über seine Schuldgefühle reden würde. Zur Zeit frisst er alles in sich hinein, was über kurz oder lang nur übel enden kann.

Für den humorvollen Part waren dann Ben und Joyce Bosco verantwortlich, die den Award als lustigstes Ehepaar in der Serie verdient hätten. Ich konnte mehrmals lautstark auflachen und fand es einfach nur herrlich, den beiden zuzuschauen. Noch nie hat jemand so unter der Nachricht gelitten, weiter leben zu dürfen, wie Ben. Da er bereits mit seinem baldigen Tod rechnete, hat er gemeinsam mit seiner Ehefrau die Bankkonten geplündert und versucht das Leben noch mal gänzlich zu genießen. Blöd nur, dass Shane eine geistreiche Idee hatte, weswegen Cristina Ben das Leben retten konnte und die Boscos nun versuchen müssen, aus dem Schuldenmeer wieder herauszukommen.

Meredith konzentriert sich währenddessen auf eine eigene Versuchsreihe und findet letztlich im Tagebuch ihrer Mutter einen geeigneten Ansatz, den sie nun fortführen kann. Ihre anfänglichen Zweifel waren dabei nachvollziehbar und es passt zu ihr, Angst davor zu haben, dass sie so enden wird wie ihre Mutter. Hier wird ein Prozess gezeigt, beziehungsweise ein Balance-Akt zwischen Arbeit und Familie, und Meredith gibt sich Mühe, nicht dieselben Fehler wie Ellis zu machen. Derek ist ihr dabei eine großartige Stütze und ich finde es vernünftig, dass er beruflich kürzer treten will, um ihr die Möglichkeit auf Erfolg zu geben. Das ist ein fairer Kompromiss, hatte Derek doch ein paar Jahre mehr Zeit, um an seiner Karriere zu pfeilen.

Last but not least komme ich zu dem Konflikt zwischen Cristina und Meredith. Cristinas Worte aus der vorherigen Folge haben Meredith an einem wunden Punkt getroffen, auch wenn sie nicht gänzlich unberechtigt waren, und Meredith lässt das ihre beste Freundin spüren. Ihre Reaktion ist dabei verständlich und sie hat ebenso Recht wie Cristina, da letztere engstirnig sein kann und nicht immer ein umgänglicher Mensch ist. Die Fronten wirken verhärtet, doch die zwischenmenschliche Beziehung kann nur gestärkt aus diesem Streit hervorgehen. Die beiden haben einfach schon so viel miteinander durchgestanden.

Lukas Ostrowski - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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