Interview mit Gwendoline Christie

Das folgende Interview mit Gwendoline Christie aus "Game of Thrones" wurde uns von Sky Deutschland und HBO exklusiv zur Verfügung gestellt.

Die britische Schauspielerin Gwendoline Christie war nach Abschluss der Schauspielschule größtenteils auf der Theaterbühne zu sehen, bevor sie als Brienne von Tarth während der zweiten Staffel zum großen Cast der HBO-Serie "Game of Thrones" stieß. Christie erzählt in diesem Interview mehr über die auch körperlich anstrengende Rolle einen weiblichen Ritter darzustellen und die Zusammenarbeit mit Schauspielkollege Nikolaj Coster-Waldau.

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Foto: Gwendoline Christie, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Gwendoline Christie, Game of Thrones
© 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved.

Wo befindet sich dein Charakter am Beginn der dritten Staffel?

Als wir Brienne das letzte Mal sahen, war sie mit Jaime Lannister unterwegs, von Catelyn Stark damit beauftragt, ihn nach Königsmund zu bringen und so deren Töchter zurückzuerhalten. Was wir auf dieser Reise sehen, ist eine sehr schwierige Beziehung – andauernd behandelt sie dieser Mann schlecht, hat absolut keinen Respekt vor ihr und macht sie kontinuierlich nieder. Sie respektiert ihn eben so wenig, weil er in ihren Augen ein Mann ohne Ehre ist.

Warum?

Weil er der Königsmörder ist. Brienne folgt einem sehr sehr strengen Moralkodex, dem Moralkodex der Ritter. Sie hat keinen Respekt vor anderen Rittern, die diesen brechen. Sie glaubt, dass jeder sein Leben nach diesen moralischen Werten ausrichten sollte. Und sie musste ziemlich viele Hindernisse überwinden, um Ritter zu werden, also bedeutet ihr dies noch mehr. Beim Ritterstand handelt es sich um einen exklusiv von Männern dominierten Bereich - sie ist nur Ritter durch ihr Engagement, ihr Können und ihre Kraft. Ich denke, wenn jemand diesen Standpunkt vertritt, dann ist jeder, der gegen diesen Kodex verstößt, schwach und zwar auf eine Weise, für die sie kein Verständnis hat. Sie ist bereit, ihr Leben für die Sache zu geben. Und das ist unser Ausgangspunkt.

Wie entwickeln sich die Geschehnisse innerhalb der dritten Staffel?

Briennes Grenzen werden getestet – und dies auf eine Art und Weise, die sie niemals erwartet hätte. Wie immer in der Welt von "Game of Thrones" können wir das Unerwartete erwarten und niemand ist sicher. Was ein Charakter für sich als Wirklichkeit betrachtet, ändert sich ständig und natürlich sind da Fantasy und die fantastischen Aspekte. Es ist eine Welt ohne Grenzen. Es ist eine Welt ohne Parameter und wenn man darüber im Kontext zur menschlichen Psyche nachdenkt, ist das eine explosiv Mischung. Alles kann passieren.

Wie wird Brienne getestet?

Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass Brienne absichtlich viele männliche Attribute übernommen hat, um in dieser Welt zu bestehen. Aber ich als Frau denke nicht, dass sie wirklich so ist. Sie musste ziemlich hart arbeiten und nur weil sie sich benimmt, erhält sie Respekt in dieser traditionell von Männern dominierten Welt. Dies ist notwendig in dem Umfeld, welches sie für sich gewählt hat ...um ein Ritter zu sein.

Wie ist ihre Hintergrundgeschichte

Sie stammt von der Insel Tarth. Ihr Vater ist Selwyn Tarth und es gibt eine außergewöhnliche Hintergrundgeschichte in den Büchern darüber, wie sie zu einem Ritter wurde. Sie wollte nie heiraten und doch sollte sie es. Also sagte sie: "Wenn ich es schaffe, Euch im Schwerkampf zu besiegen, heirate ich Euch nicht." Der Mann antwortete arrogant: "Gut, wenn ich Euch besiege, werdet Ihr mich heiraten." Und wir wissen ja, was passiert ist. Eigentlich ähnelt es sehr der Legende von Atlanta in der griechischen Mythologie, die hat eine ähnliche Geschichte durchgemacht.

Foto: Nikolaj Coster-Waldau, Gwendoline Christie, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Nikolaj Coster-Waldau, Gwendoline Christie, Game of Thrones
© 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved.

Im einen Moment dient sie Renly Baratheon und im nächsten Cat. Wie konnte sie ihre Loyalität so plötzlich anders vergeben?

Mann könnte es zwar ausdrücken, doch da fehlt ein großes Stück von dem, was wirklich geschah. Renly starb und da gab es Gerüchte, dass Brienne an seinen Tod verursacht hat. Aber so was es nicht. Etwas aus der übernatürlichen Welt war dafür verantwortlich. Und dieser Aspekt beeinflusste ihre Entscheidung, was sollte sie also tun? Bleiben und getötet werden? Sie sagt, ich sollte nicht fliehen, aber sie tut es, flieht mit einer Frau und realisiert dann, dass sie vor dieser eine Menge Respekt hat. Sie sieht, wie intelligent und wie strategisch Catelyn Stark ist, ihre Reinheit und das sie ein Gespür dafür hat, was richtig und was falsch ist. Also schwört Brienne ihr die Treue, einer Person mit genauso strengem Moralkodex, wie sie selbst hat. Catelyn wurden ihre Töchter genommen und keine Mutter verdient sowas. Brienne glaubt, dass es das Beste ist, ihr dabei zu helfen, ihre Kinder wieder in die Arme zu schließen.

Die Dynamik zwischen Brienne und Jaime Lannister ist manchmal extrem witzig, sie erinnert von ein altes Ehepaar. Wie ist es, mit Nikolaj Coster-Waldau zu arbeiten?

Die Beziehung hinter den Kameras ist fast identisch. Er ist launisch, eine schwierige Person, urkomisch, wahnsinnig talentiert, unglaublich freundlich ...und er ist ein großartiger Schauspieler. Er hat mir viel beigebracht und es war eigentlich sehr nützlich, dass diese Art von Dynamik schon vorher existierte. Es ist ein Riesenspaß – eine Hassliebe. Jemand der dich absolut verrückt macht. Aber das ist auch köstlich.

Du steckst meistens in einer Rüstung in deinen Szenen. Wie ist das?

Sie machen es so real wie möglich, also besteht sie größtenteils aus Metall. Sie ist sehr schwer und sehr unbequem, aber sie ist so nah wie möglich am Original, betriebsfähig, so wie sie damals getragen wurde. Die Sache mit Rüstungen ist, dass man darin weder grazil noch entspannt bewegen kann. Es ist tatsächlich auch ziemlich schwierig, darin zu kämpfen. Es ist schon schwer aufzustehen und darin zu gehen. Aber das gehört für sie dazu. Wäre der Charakter eine reale Person, müsste sie das Tag für Tag überstehen. In den Büchern trägt sie die Rüstung auch wenn sie schläft, da sie fürchtet vergewaltigt zu werden. Also rund um die Uhr.

Die Bücher sind entweder eine fantastische Quelle für den Schauspieler oder eine Ablenkung. Wie siehst du das?

Ich lese die Bücher. Sie sind ein echtes Geschenk, da sich darin so viele Informationen über die Charaktere befinden, die man sonst nicht wissen würde. Dadurch kann man die Elemente einordnen. Und es sind auch spannende Bücher. Die Charaktere sind brillant, ausgeprägt und sehr anschaulich gezeichnet, sodass man jede Information nutzen kann, um hoffentlich eine sehr reale, echte und spannende Person zu kreieren. Je mehr Informationen, desto besser. Und dann gilt es noch die eigenen Gefühle mit einzubringen.

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