Bewertung

Review: #6.07 Der Gebrochene

Diese Folge startete anders als man es von "Game of Thrones" gewohnt ist. Man setzt nämlich nicht etwa an einmn der Haupthandlungsstränge an, sondern bringt ein weiteres fast schon in Vergessenheit geratenes Gesicht ins Spiel.

Der Bluthund

Wie heißt es so schön: tot geglaubte leben länger. Dieses Motto zelebriert die Serie nun in kurzer Zeit ein drittes Mal und überrascht wohl jeden damit, dass der Bluthund Sandor Clegane noch am Leben ist. Es ist mittlerweile mehr als eine Staffel her, dass sich Arya von dem sterbenden Bluthund verabschiedet hat und nach Edmure Tully und Benjen Stark taucht auch er plötzlich wieder auf der Bildfläche auf. Zu meiner Überraschung nimmt die Handlung rund um ihn auch gleich einen großen Teil der Episode ein und man hat ein wenig das Gefühl, dass der Bluthund seinen inneren Frieden gefunden hat. Ein beschauliches und arbeitsreiches Leben zu führen, hat in meinen Augen durchaus zu ihm gepasst, doch nach dem Auftauchen der Männer der Bruderschaft ohne Banner wird schnell klar, dass der Bluthund nichts von seiner Stärke eingebüßt hat, was man in seinen Augen und der plötzlich angespannten Körperhaltung sofort erkennen kann.

Dass es so schnell auch gleich noch eine Wendung in der Geschichte geben wird, hätte ich nicht gedacht und ich bin mir nicht sicher, wohin uns dieser Weg führen soll. Momentan bemüht man sich, alle Handlungsstränge mit einander zu verknüpfen: In Essos wollen sowohl Daenerys als auch Arya zurück in die Heimat – die Graufreunds reisen nach Essos, um Daenerys ihre Armee zur Verfügung zu stellen, damit jene Königsmund erobern kann - der Hohe Spatz und seine Anhänger in Königsmund bringen Jaime dazu, die Stadt zu verlassen – Jaime verschlägt es nach Schnellwasser wo er auf Edmure Tully und den Schwarzfisch trifft – Sansa ist sich der sicher, dass der Schwarzfisch ihrem Haus noch loyal ist und versammelt mit Jon Anhänger für den Kampf gegen die Boltons und anschließend gegen die Weißen Wanderer. Doch wo genau fügt sich Sandor Clegane in diese Geschichte ein? An sich spricht nichts dagegen, den Bluthund wieder mit in das Spiel um den Thron einzubeziehen, aber mir erschließt sich nicht, was er zur Geschichte beitragen könnte.

In Königsmund

Nachdem Margaery ihre Sünden in den Augen des Hohen Spatz getilgt hat, stellt man sich bei der erneuten Begegnung der beiden wieder die Frage, was für ein Spiel Margaery spielt. Zu meiner Freude haben wir bereits in dieser Episode einen Hinweis darauf bekommen, dass Margaery keinesfalls so sehr bekehrt wurde, wie es nach außen hin den Anschein erweckt. Denn obwohl sie sich sittsam und unterwürfig mit dem Hohen Spatz unterhält, Septa Unella plötzlich ihre beste Freundin zu sein scheint und Margaery ihrer Großmutter rät, die Stadt zu verlassen, steckt sie Olenna im entscheidenden Moment einen Zettel zu. Bereits diese Geste hat für mich gereicht, um aufzuzeigen, dass Margaery sich in ihre neue Rolle fügt, um an der Macht zu bleiben. Die aufgemalte Rose hat dieses Gefühl dann noch unterstützt, da es in meinen Augen so zu deuten ist, dass Margaery ihrem Haus auf jeden Fall treu bleibt und auch Loras nicht so einfach den Rücken kehren wird. Nun steht also scheinbar ein Kräftemessen bevor, in dem Margaery versuchen wird, Loras frei zu bekommen, indem sie dem Hohen Spatz nach der Nase redet. Obwohl sie damit bisher immer gute Erfolge erzielt hat, glaube ich nicht, dass es dieses Mal auch funktionieren wird.

In Schnellwasser

Während wir Benjen in dieser Episode nicht zu Gesicht bekommen, lässt man uns noch einmal einen Blick auf Edmure werfen. Jener befindet sich in der festen Hand der Freys, die dem Schwarzfisch nicht nur strategisch unterlegen sind, sondern auch von der Charakterstärke her. Uns ist bekannt, dass der Schwarzfisch ein äußerst loyaler Mann ist und er lässt sein Volk nicht einmal dann hängen, wenn das Leben von Edmure auf Messers Schneide zu stehen scheint. Zugegeben, die beiden Freys haben keinen sonderlich entschlossenen oder furchteinflößenden Eindruck abgegeben, durch den man um Edmures Leben hätte bangen müssen, dennoch unterstreicht seine Haltung, dass der Schwarzfisch Haare auf den Zähnen hat und sich keinesfalls klein kriegen lassen wird.

Wie lächerlich die Freys aussahen, wurde noch einmal unterstrichen, als Jaime die beiden zur Schnecke machte und kurzer Hand das Sagen über den Stützpunkt übernahm. Allgemein war die Szene sehr lustig anzusehen und dass nicht nur wegen den dusseligen Freys, sondern auch wegen des schwarzen Humors von Bronn, der bei der Wahl zwischen einem Einhändigen und einem Alten sein Geld lieber auf den Sieg des Greises setzen würde. Ich finde es sehr schön, dass die Autoren auch in eine so ernste Serie ab und an Witze einstreuen, sei es durch winzige Konversationen oder rasch ausgetauschte Blicke.

Beim Aufeinandertreffen von Jaime mit dem Schwarzfisch, ist von der heiteren Stimmung allerdings nichts mehr zu spüren, besonders dann nicht, als der Schwarzfisch Jaime an seinen Eid Catelyn gegenüber erinnert und ihn fragt, ob er Sansa und Arya in sicherem Gewahrsam und nach Hause gebracht hat. Ich muss zugeben, dass ich für einen Moment vergessen hatte, was Jaime einst schwor und mich ganz darauf konzentriert hatte, dass Brienne endlich zu Sansa aufschließt. Wie es mit Jaime weitergeht und ob er noch einmal die Gelegenheit bekommt, zu beweisen, dass in ihm ein guter Mann steckt, fragt man sich in dieser Situation unmittelbar und ich hoffe, dass er bald wieder glänzen kann.

Der Norden

Zuvor gab es eine kleine Pause von Sansa und Jon und in dieser Episode jagt man dann geradezu durch die Geschichte der beiden und ihrer Suche nach Unterstützung. Als Dreiergespann mit Davos geben sie in meinen Augen eine sehr gute Truppe ab, da jeder aus einem anderen Holz geschnitzt ist und auf der Suche nach Anhängern auch beweisen kann, dass er eine Bereicherung für die Gemeinschaft ist. Dass sie die Wildlinge für sich gewinnen konnte, war nicht sonderlich überraschend, schließlich steht Tormund bereits auf Jons Seite und durch seinen großen Einsatz für deren Wohl hat er sich den Beistand der Wildlinge redlich verdient. Dass die Gruppe auch auf Abweisung stoßen wird, konnte man ebenfalls erahnen, da die Starks nach ihrem verlorenen Krieg auch viele Anhänger einbüßen mussten und eben nicht der Erbe von Winterfell zu den einstigen Verbündeten spricht, sondern nur ein Schmuggler, ein Bastard und eine Frau.

Umso großartiger fand ich daher die Szene auf den Bäreninsel, wo sich die drei plötzlich dem Mädchen Lyanna Mormont gegenüber wiederfanden. Wir haben bisher nur positive Erfahrungen mit diesem Haus gemacht und auch wenn sich Lyanna zuerst quer stellte, schloss sie sich dann doch der Gruppe an. Dieses kleine Mädchen wusste genau, wovon es sprach, was man auf den ersten Blick garnicht von ihr erwartet hätte. Ihre direkte und offenen Art waren daher umso verblüffender und auch dass sie sich nicht von den schönen Reden einlullen lassen wollte, war hervorragend inszeniert. Dass es gerade Davos sein würde, der sie dann doch zum Einlenken bringt, hätte ich nicht gedacht, aber er hat ja bereits früher bewiesen, dass er gut mit Kindern kann.

Obwohl die Suche nach Verbündeten einige Erfolge bringen konnte, ist die Stimmung zwischen Sansa, Jon und Davos am Ende nicht so hoffnungsfroh, dass man einer Schlacht in Winterfell optimistisch entgegensieht. Dass man Sansa daher noch einen geheimnisvollen Brief schreiben lässt, hat mir daher sehr gut gefallen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie entweder auf die Armee zurückgreift, die Petyr Baelish hinter sich hat, oder aber den Schwarzfisch um Unterstützung bittet. Die nächste Folge wird es hoffentlich zeigen!

Im Osten

Nach dem hastigen Verlassen der Eiseninseln greifen Yara und Theon nun Eurons Plan auf und wollen mit ihrer Flotte nach Meereen segeln, um sich dort dem Heer von Daenerys anzuschließen. Bei der Unterhaltung der beiden hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass es zwischen ihnen eine Art von Bruder-Schwester-Liebe gibt, da Yara zum ersten Mal Mitgefühl gezeigt hat und ihrem Bruder den Rücken stärkte. Auch dass Theon, der noch lange nicht zu seinem alten Ich zurückgefunden hat, sein Leben nicht verwirken will, war schön mit anzusehen und lässt einen hoffen, dass er sich bald wieder etwas fangen wird.

Das Kapitel 'Der vielgesichtige Gott' ist für Arya nun offenkundig abgeschlossen und mit einem Strahlen leitet sie alles in die Gänge, um nach Westeros zurück zu kehren. Doch es wäre nicht "Game of Thrones", wenn man ihr dabei keine Steine in den Weg legen würde. Das spontane Aufeinandertreffen des Mädchens kam deshalb genau richtig und erschrocken mussten wir mit ansehen, wie jene mehrmals auf Arya eingestochen hat. Schon in den vorherigen Folgen konnte man erkennen, dass das Mädchen einen persönlichen Groll auf Arya zu entwickeln schien und es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie ihrem Drang endlich nachgehen konnte. Dass sie am Ende der letzten Episode auch noch die Erlaubnis von Jaqen H'ghar bekam, war offensichtlich der Startschuss für ihre Rache.

Als die blutende Arya dann durch die Straßen von Braavos torkelt, bangt man zum ersten Mal seit langer Zeit um ihr Leben. Wieder einmal zeigt sich, dass die Starks scheinbar nichts richtig machen können und dass gerade dann, wenn sie gerade dabei sind, ihr Glück zu finden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man die Handlungen von Arya und Theon verknüpft, schließlich bricht er nach Essos auf, wo Arya dringend Hilfe benötigen könnte. Wahrscheinlich passen diese beiden Handlungen aber zeitlich nicht recht zusammen, da es sicher eine Weile brauchen wird, bis die Graufreunds den weiten Weg hinter sich gelegt haben. Dennoch hoffe ich sehr, dass Arya Unterstützung findet und die Heimreise antreten kann.

Fazit

Ein großer Krieg scheint immer näher zu rücken und auch wenn er noch nicht in greifbarer Nähe ist, ist es genau das, was die Episoden in letzter Zeit so interessant macht. Die Figuren rücken immer enger zusammen und man hofft, dass viele der lieb gewonnenen Charaktere heil aus der Sache herauskommen.

Marie Florschütz - myFanbase

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