Bewertung
Wes Ball

Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone

"Nur wenn wir ein Heilmittel finden, waren diese Opfer es wert.“

Foto: Copyright: 2017 Twentieth Century Fox
© 2017 Twentieth Century Fox

Inhalt

Nachdem Thomas (Dylan O'Brien) und seine Verbündeten um 'Der Rechte Arm' von Teresa (Kaya Scodelario) an die Organisation WCKD verraten wurden, kommt es zu einer waghalsigen Rettungsaktion. Die Mission gelingt zum Teil, das Hauptziel jedoch bleibt unerreicht. Deshalb begeben sich Thomas und Newt (Thomas Brodie-Sangster) todesmutig in die Höhle des Löwen. Schon bald bekommen die Auserwählten überraschende Unterstützung von neugewonnenen Freunden und alten Feinden. WCKD verschanzt sich unterdessen hinter dicken Mauern und bringt damit die ausgeschlossene Bevölkerung in Rage. Das birgt nicht nur ungeahnte Folgen für die fragwürdige Organisation um Kanzlerin Ava Paige (Patricia Clarkson) und Vizekanzler Janson (Aidan Gillen), sondern bringt auch Thomas und seine Freunde wiederholt in Gefahr.

Kritik

Nach "Die Auserwählten im Labyrinth" und "Die Auserwählten in der Brandwüste" ist mit "Die Auserwählten in der Todeszone" nun eine weitere Jugendbuchreihe zu Ende erzählt. Ich als Nichtbuchkenner muss gestehen: Vor dem Kinobesuch war ich skeptisch. Von der Auflösung um das Labyrinth habe ich mir nämlich ein wenig mehr erhofft. Mir erschien eine weitere Zombie-Apokalypse à la "World War Z" oder "I am Legend" irgendwie zu - sagen wir - unkreativ.

In "Maze Runner 3" ist die Welt natürlich weiterhin von dem Virus befallen. Das Finale besitzt dennoch einen gewichtigen Pluspunkt: Spannung pur! Regisseur Wes Ball und Drehbuchautor T.S. Nowlin, die auch bei den Vorgängerfilmen mitwirkten, vertrauen auf ein gutes Gedächtnis des Publikums und geben bereits in der Anfangssequenz einen actionreichen Ton an, der über die circa 142 Spielminuten nicht nachlässt. Der Widerstand geht in die Offensive, um Freund Minho und andere Gefangene von der Organisation WCKD (in den Büchern ANGST) zu befreien. Diese Mission Impossible ist in der Ausführung wahrlich kein Kinderspiel und ähnlich spektakulär in Szene gesetzt wie einst die Zugszene in "Fast & Furious Five". Eben dieser - bis zum Abspann andauernde - Unterhaltungsfaktor macht spätere Logikfehler und Vorhersehbarkeiten indes wett. So ist es schon erstaunlich, dass Thomas und Newt wegen ihrer implantierten Tracker zunächst vom Feind aufgespürt werden, kurz darauf aber unbemerkt durch die Höhle des Löwen spazieren können.

Interessant ist zudem der Konflikt um den anfangs kritisierten Virus. Dieser erschafft nun eine packende Reflexionsfläche aufgrund ungleicher Motivationen und Ziele. Da sind zum einen Thomas, Newt und Minho, die immun sind und als Versuchskaninchen für WCKD herhalten sollen. Ihr Kampf ums eigene Überleben tritt zurück und macht der Aufopferung füreinander Platz. "Einer für alle, alle für einen!" könnte die Devise lauten. Wobei nach der Befreiungsaktion hinterfragt werden darf, ob das eine Leben, das hier primär fokussiert wird, mehr wert ist als das der anderen. Mit dieser Frage wird auch Teresa konfrontiert, die unverkennbar die Seite gewechselt hat und mit WCKD nach einem Heilmittel sucht. Während Thomas loyal agiert und an das Individuum glaubt, analysiert Teresa die Sachlage unter dem Mikroskop und nimmt Opfer in Kauf, damit die Menschheit gerettet werden kann.

Anhand dieser Konfliktkonstellation lässt es sich mit dem Cast um "Teen Wolf"-Star Dylan O'Brien optimal mitfiebern. Das sich der US-Amerikaner infolge eines Stunts zu "Maze Runner 3" derart schwer verletzte, dass der Kinostart verschoben werden musste, unterstreicht seinen intensiven Einsatz für die Rolle des Thomas. Kaya Scodelario, die letzten Sommer neben Johnny Depp in "Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache" belebend gegen Untote ankämpfte, polarisiert als zielbewusste Teresa. Das Zusammenspiel zwischen ihr und O'Brien schenkt dem Abschluss einige emotionale Momente zwischen zu verübelndem Verrat und einstiger Verbundenheit. Für atemlose Unterhaltung und weitere, spannende Konfliktsituationen sorgen überdies "Game of Thrones"-Darsteller Thomas Brodie-Sangster als Newt, Ki Hong Lee ("Wish Upon") als Minho sowie Rosa Salazar als Brenda ("Parenthood"). "Shadowhunters"-Darstellerin Katherine McNamara bleibt als Sonya hingegen eher eine Randfigur.

Das eine oder andere Haar in der Suppe lässt sich auf Seiten der Widersacher finden. Aidan Gillen, der in "Game of Thrones" als gewiefter

Lord Baelish eine brillante Bösewicht-Qualität an den Tag legte und hier als Vizekanzler Janson motiviert Auserwählte jagt, macht per se einen soliden Job. Seine Treibkraft wird, im Vergleich zu allen anderen Figuren, jedoch recht stereotyp begründet, sodass man seinen "Charakter" vielleicht nicht mehr ganz ernst nehmen mag. Der Status eines bedeutenden Schurken, der einem lange im Filmgedächtnis bleibt, dürfte Janson damit weniger zuteilwerden.

Ähnliches trifft auf Patricia Clarkson als Kanzlerin Ava Paige zu. Ihre Figur hinterfragt zwar das komplette Experiment und versucht zu vermitteln. Doch auch sie bleibt, aufgrund ihrer relativ geringen Spielfläche, weniger greifbar. Für Nichtbuchkenner (wie mich) könnten ihre späteren Erklärungen rund um den Virus und das Heilmittel deshalb unter Umständen (auf alle drei Filme bezogen) unlogisch erscheinen. Der Schlüssel zur Virusbekämpfung ist zudem keine große Überraschung. Das Auftauchen eines weiteren Unruhestifters (Walton Goggins) ist es hingegen schon. Dieser leitet einen feurigen Showdown ein, dient dabei aber lediglich als Daumen am Zünder. Ach, egal! Die Kombination aus Action, Spannung und Konflikten bietet schlussendlich packendes Popcornkino. Man darf gespannt sein, ob die Buch-Prequels "Die Auserwählten - Kill Order" und "Die Auserwählten - Phase Null" ebenfalls einen Weg auf die Leinwand finden werden. Beide Teile spielen vor "Die Auserwählten im Labyrinth".

Fazit

Das Finale um James Dashners "Maze Runner"-Trilogie findet unter der Regie von Wes Ball einen action- wie konfliktreichen Abschluss, der, trotz subjektiv betrachteter Kritik in punkto Logik und Personal, sehenswertes Unterhaltungskino abliefert.

Zum großen "Maze Runner"-Special auf myFanbase

Doreen B. - myFanbase
28.03.2018

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