Review: #7.02 Die Liebe in der Ellenbogengesellschaft

Wenn House zwischen zwei Fällen mal etwas Zeit übrig hat, könnte er sich vielleicht mit dem Rätsel beschäftigen, wie aus dem Originaltitel "Selfish", englisch für "selbstsüchtig", der deutsche Titel "Die Liebe in der Ellenbogengesellschaft" werden konnte. Ich habe mich in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal über die deutschen Episodentitel von "Dr. House" aufgeregt, oder zumindest ihretwegen ungläubig den Kopf geschüttelt, und das scheint auch hartnäckig wie ein Schnupfen so zu bleiben. Wenn wir schon bei Symptomen sind, die nicht verschwinden wollen, kann ich auch schnell noch das Thema Dreizehn erwähnen. Genau wie House interessiert mich kaum, wo sie abgeblieben ist, da mir diese andauernden Fluktuationen im Team wirklich bis Oberkante Unterlatte stehen. Das ist nur noch nervig, unnötig und fast schon absurd – genau wie die Tatsache, dass ich dieses Thema immer wieder anschneiden muss.

Es gibt aber glücklicherweise auch viel Angenehmes über diese Folge zu schreiben. Die Szene, in der Cuddy House in den Schritt fasst, um Wilson zu beweisen, dass sie und House wirklich ein Paar sind, ist einfach köstlich. Seit der ersten Staffel waren 95% von Houses Sticheleien gegen Cuddy im sexuellen Bereich angesiedelt, von daher ist es nur folgerichtig, dass dies nun auf einer höheren Ebene fortgeführt wird und wir einige Gags und witzige Sprüche bezüglich des Sexlebens der beiden Ärzte erleben dürfen. Ich finde das sehr unterhaltsam.

Auch die Probleme, die Cuddy und House als frischgebackenes Paar am Arbeitsplatz haben, machen Sinn. Natürlich müssen sie sich erst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen und das richtige Mischverhältnis zwischen Berufleben und Privatleben austesten. Dass das ein bisschen Zeit braucht, ist eigentlich normal, nur Taub, den ich immer weniger leiden kann, verlegt sie sich sofort aufs Nörgeln und verdient sich damit den Titel "Nervtöter der Woche". Wir wissen natürlich alle, dass sich Houses Genialität auch aus seiner negativen Weltanschauung und aus den Konflikten mit seinen Mitmenschen speist, aber bedeutet dies, dass er gar kein Glück im Leben haben darf, dass es für ihn gar keinen Menschen geben sollte, für den er sich mal ein wenig zurücknimmt?

Taub scheint Houses selbstzerstörerisches Leben als etwas anzusehen, auf das die Welt ein Anrecht hat, was sowohl unfair als auch schwachsinnig ist. Houses Persönlichkeit wandelt sich durch ein ohnehin noch sehr zerbrechliches Liebesglück nicht gleich um 180 Grad und selbst wenn er ein paar Nuancen seiner Genialität einbüßt, muss man sich fragen, ob es das nicht Wert ist. Wir haben House nun schon ein paar Meter im Abgrund gesehen, so dass man durchaus zu dem Schluss kommen kann, dass ein vielleicht etwas weniger risikobereiter House besser ist als ein House, der irgendwann unten aufschlägt. Aber das sind ohnehin erst einmal alles nur Gedankenspiele. House und Cuddy stehen noch am Anfang ihrer gemeinsamen Reise und so, wie ich die Serie kenne, kommen die Konflikte und Krisen schneller als wir dreimal hintereinander "Huddy" sagen können.

Der Fall der Woche ist wieder sehr emotional angelegt, ohne wirklich erinnerungswürdig zu sein. Man konnte sich als Zuschauer von Beginn an denken, dass der Bruder letztlich derjenige sein würde, der ein Machtwort spricht und darauf besteht, für seine Schwester das notwendige Opfer zu bringen.

Maret Hosemann - myFanbase

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