Bewertung

Review: #2.18 Bilder an der Wand

Von Ungerechtigkeit über Eitelkeiten bis hin zur uneigennützigen Tat als Fundament eines guten Zusammenlebens - dies sind die Stationen der Zwischenmenschlichkeit, die in dieser Episode gestreift werden. Aufhänger sind die unberechtigten Vorwürfe, Joan habe das Auto des Schuldirektors mit Eiern beworfen. Das bringt Joan Sozialstunden am Wochenende ein, weshalb sie Adam nicht zum Collegebesuch begleiten kann.

Auch diese Folge nimmt einen ganz schwachen Anfang und lässt auf nichts Gutes hoffen. Nichts desto trotz mausert sich die Handlung jedoch zu einem unterhaltsamen, teils spannenden, teils amüsanten Gesamtgefüge. Absolut herausragend ist in dieser Folge Joan alias Amber Tamblyn. Ihre Versuche, denjenigen zu finden, dem sie helfen könnte, sind sehr unterhaltsam anzuschauen. Natürlich gibt es auch wieder viel zu lachen. So drängt sich Joan einem anderen Teilnehmer des Sozialprojekts dermaßen auf, dass dieser sie auffordert, ihn endlich in Ruhe zu lassen. Die Gespräche zwischen Joan und Lilly sind ebenfalls sehr lustig zu verfolgen. Lillys Sicht auf die Dinge ist aufgrund ihrer Abkehr vom Klosterleben so verstellt, dass sie Gott nicht einmal erkennt, wenn er in Gestalt des Obdachlosen immerzu ihre Nähe sucht. Indes beklagt sie sich bei Joan, dass sie Gott einfach nicht mehr wahrnehme. Amüsant ist vor allem aber auch Joans Dialog mit Gott vor dem Haus, in dem sie ihre Sozialstunden ableistet. Während sie den Müll herausbringt, klagt sie ihm ihr Leid, dass sie befürchte, je mehr sie zu Lilly sagen würde, desto mehr würde diese rauchen. Bei Bonnie, einer weiteren Mitstreiterin bei der Hausrenovierung, habe sie Angst etwas Falsches zu sagen, weil diese sie im Schaf umbringen könnte.

Ebenso wie Joan überzeugt mich in dieser Episode Will, der trotz großer Ambitionen nicht wirklich ein Händchen für das Handwerken zu haben scheint. Wie ihm die vermeintlich reparierte Tür vor den Augen Helens auf den Kopf fällt ist sehr witzig anzuschauen. Einen kleinen Höhepunkt habe ich erstmals auch bezüglich Kevin feststellen können. Endlich wird es etwas zwischen ihm und Lilly, nachdem sich beide fast über den Haufen fahren. Lilly tut Kevin wirklich gut. Er wirkt glücklich und selbstbewusst und genau das will ich als Zuschauer sehen. Genug mit den alten, drögen Geschichten über seinen Unfall und die Unfallnacht. Er blickt nach vorne und erlebt neue Dinge. Gut so, kann ich da nur sagen! Ich hoffe sehr, dass Lilly der Serie noch lange erhalten bleibt.

Hingegen würde ich mich freuen, wenn die Geschichte um Bonnie bald beendet ist. Adam entdeckt ein Bild von ihr an der Wand und ist sofort vollends begeistert. Er schafft es sogar, dass diese künftig am Kunstunterricht bei Helen teilnehmen kann. Bonnie und ihre künstlerische Begabung, die sie mit Adam teilt, erinnert mich ein bisschen an Iris. Ich wage sogar zu behaupten Bonnie ist die neue Iris, nur in einer düsteren, negativen Version. Hoffentlich werden hier nicht wieder alte Geschichten aufgewärmt!

Ebenso wenig wie der Charakter Bonnie gefällt mir die Entwicklung der Beziehung von Joan und Adam. Klar, Adam wollte mit Joan schlafen, was diese jedoch nicht wollte. Hieraus ließe sich grundsätzlich schon ein gewisses Beziehungskrise-Potential ableiten, aber eigentlich schien doch alles geklärt zu sein. In der letzten Folge lief alles so harmonisch. Ich zumindest konnte nicht erkennen, dass da noch irgendetwas im Argen lag. Aber wie schon so oft wird wieder einmal von jetzt auf gleich ein Konflikt heraufbeschworen und Adam Probleme angedichtet, die in dieser Form für den Zuschauer einfach nicht nachvollziehbar sind. Adam geht Joan angeblich aus dem weg, weil für ihn die Sache in der Nacht des Konzerts doch gewichtiger war, als man zunächst annehmen konnte. Für mich an den Haaren herbeigezogen und keine schöne Wendung.

Hingegen gelungen ist das Leitmotiv dieser Folge. Wie Luke am Ende der Episode treffend feststellt, ist es im Leben manchmal nicht wichtig, dass man Ruhm und Anerkennung für seine Taten erhält, sondern wichtig ist die Tat als solche, ein Handeln ohne Eitelkeiten und Egobesessenheit, im besten Falle zum Wohle eines größeren Ganzen. Mit dieser Feststellung wird man gerne aus dieser gelungenen, neuen Folge entlassen.

Fazit

Eine schöne Folge, auf die man lange warten musste. Endlich kommen sich Kevin und Lilly näher. Will darf einmal in sehr amüsanter Form, seine handwerklichen Nicht-Qualitäten unter Beweis stellen, wohingegen Joan wieder zum Kern ihres Charakters als Suchende zurückkehren darf. Leider kommen Grace und Luke sowie Friedman und Glynis zu kurz, jedoch ist der Gesamteindruck dieser Folge trotz allem durchweg positiv.

Anne L. - myFanbase

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