Review: #2.14 Verrückte Ideen

Die "Housewives" scheinen es sich in dieser zweiten Staffel anscheinend auf einem Niveau gemütlich machen zu wollen, das keinem wehtut: Nicht richtig schlecht, aber auch nicht mehr so brillant wie früher. Die heutige Episode war dafür quasi ein Paradebeispiel: The same procedure as every year - allerdings doch mit ein paar Ausreißern. En detail: Erstmal zum Enttäuschenden. Die Entscheidung, Susan immer die abstrus-komischen Stories in die Schuhe zu schieben, ist weder neu noch adäquat. Die Wandermilz in allen Ehren, aber daraus dann eine abgegriffene Scheinhochzeitskiste mit renitenten Schwulen zu basteln, an deren Ende die bevorstehende Wiedervermählung mit Karl steht - och nö. Teri Hatcher beim Grimassieren zuzuschauen ist nicht grade meine Lieblingsabendbeschäftigung.

Nummer 2: Gabrielle. Im Prinzip hat sie ein ähnliches Problem wie Susan - nur ist das hier viel besser, weil dreister gelöst. Bei Lichte besehen ist unsere Latina eine kleine Pestbeule, aber weil sie die meiste Zeit einfach herausposaunt, was unsereins manchmal schamhaft unter der Decke denkt, sammelt sie Sympathiepunkte. Und zu sehen, wie sie die Inkarnation archaischer Männlichkeit, den lieben Carlos, hier und da zur Verzweiflung treibt, ist auch ganz witzig gegen den Strich gebürstet. Die Gute weiß, was sie will, und sie nimmt es sich, in diesem Falle Xiao-Mei. Mal schaun, was von dieser neuen Konstellation zu erwarten ist. In jedem Fall hüpft mit Eva Longoria die Pointe eher leichtfüßig über dunkle Gräben der skriptverschuldeten Einfallslosigkeit.

Noch ein Problemkind: Lynette. Eigentlich eine Problemlösungsmaschine, unerbittlich, unkonventionell und konsequent. Rohfleischesserin, Muttertier und Weibchen mit Beschützerinstinkt. Wie hier ein Rollenbild scheinbar zertrümmert wird und durch die Hintertür doch so bockbeinig wieder zum Vorschein kommt, ist schon lustig. In jedem Fall sollte man Felicity Huffman in nächster Zeit mal etwas mehr zu tun geben, als nur family matters zu betreiben. Und die alte Schwachbrust Tom? War es nicht vor knapp zwei Folgen, als mal seine Identitätskrise ernsthaft andiskutiert wurde? Die Lösung mit dem Job fand ich da schon zu glatt. Noch steht die Scavo-Fraktion im Betrieb zusammen, aber da könnte man ruhig etwas mehr Feuer entfachen.

Last but not least: Bree. Meine Lieblingshausfrau zur Zeit. Ihr Bündnis (?) mit Betty ist höchst interessant und mehr als plausibel, haben beide doch im Prinzip dieselbe Leiche im Keller. Wohltuend unhysterisch (Gruß an Susan) wird hier mit einem komplexen Problem umgegangen. Nebenbei fand ich Alfre Woodard in der "Beicht"-Szene sehr stark. So allmählich löse ich mich davon, sie immer noch als die Tussie aus dem Star-Trek-Film zu betrachten ("Borg? Klingt schwedisch." ;-)). Auch da wird wohl noch einiges zu erwarten sein.

So. Was noch? Ach ja. Die neverending story um Mike, Zach, Noah und so weiter. Wo jetzt - warum, habe ich immer noch nicht kapiert - ja auch Felicia mitmischt. Ihre Motive sind ziemlich undurchsichtig, momentan finde ich das Ganze aber eher nervig und aufkochend, was schon längst als trübe Suppe verspeist sein sollte. Natürlich lässt sich da wieder schönes Konfliktpotential draus zimmern, und wieso sollte ein Drehbuchschreiber das auch auslassen? Trotzdem wirkt das ganze anachronistisch. Was ist davon zu erwarten, sollten ein Despot (Noah) und ein labiler Psycho (Zack, und ein bisschen Polemik muss sein) aufeinander treffen? Und was wird Paul dabei veranstalten? Aus der Geschichte kommen die vier garantiert nicht alle lebend heraus - wo Noah doch eh schon auf der Planke zu stehen scheint. Irgendwann sollte das Thema dann aber auch gegessen sein; Altlasten sind nun mal: Altlasten. Und die tun keiner Serie auf Dauer gut.

Melanie Holtmann - myFanbase

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