Bewertung

Review: #3.03 Adam und Eva

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Dark
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Auch wenn sich die Parallelwelt mittlerweile etwas vertrauter anfühlt, bleibt bei mir das Gefühl der Zufriedenheit weiterhin aus. Das heißt nicht, dass man lose Enden nicht zu verknüpfen weiß, sondern eher, dass die Erkenntnisse nicht so zufriedenstellend sind, wie man sie uns in den ersten beiden Staffeln verkaufen konnte.

"Was wir wissen, ist ein Tropfen – was wir nicht wissen ein Ozean."

Problem an der Geschichte stellt für mich momentan besonders die Berechenbarkeit des Ganzen dar. In den ersten beiden Staffeln kamen häufig bahnbrechende Entwicklungen daher, die man sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hätte und die sich dennoch nahtlos ins Bild eingefügt haben. Dieses Feingefühl vermisse ich nun und das ganz besonders bei Eva und ihrem Umgang mit Jonas. Zuletzt habe ich mir noch gewünscht, dass man Evas dunkle Seite offenbaren wird, nun bereue ich es, diesen Wunsch ausformuliert zu haben, denn leider wirken ihre Motive wie ein billiger Abklatsch Adams. Genau so wie die Bibelgeschichte, laut der Eva lediglich aus Adams Rippe erschaffen wurde, erscheint auch die Figur wie ein blasses Abbild des Mannes, den wir in Staffel 2 kennen und fürchten gelernt haben. Ich finde es sehr schade, dass Evas Potential auf diese Weise verschenkt wird, zudem stört es mich, dass Jonas nach Claudia und Adam abermals auf eine lenkende Hand hereinfällt, die ihn angeblich auf den richtigen Weg bringen will. Besser gefallen hat mir dagegen Louis Hofmanns Schauspiel, das auch in dieser Staffel wieder vortrefflich ist.

Selbst wenn es das passende Spiegelbild zu Jonas' blindem Vertrauen ist und somit gut zu dem Parallelwelt-Ansatz passt, tue ich mich schwer damit, dass Martha nun als Adams Marionette agiert. Viel besser hat mir dagegen die Erkenntnis gefallen, dass der erwachsene Jonas, Franziska, Magnus und Bartosz (?) wohl im Jahr 1888 feststecken bleiben werden, denn 33 Jahre später treffen wir genau dort ihre gealterten Ichs. Ja, das mag vielen von euch wahrscheinlich bereits im Staffelauftakt aufgegangen sein, bei mir kam es allerdings erst jetzt zum Geistesblitz und ich bin froh, dass wenigstens ein loses Ende eine zufriedenstellende Erklärung gefunden hat.

Noch ziemlich ratlos bin ich in Bezug auf Familie Tannhaus, deren Leben sich ebenfalls im Kreis zu drehen scheint, bedenkt man den Hinweis auf die verstorbene Charlotte, die Namensgeberin für unsere Charlotte sein wird, die wiederum erst mehrere Zyklen später das Licht der Welt erblicken wird. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich diese Information in den Kontext einfügen wird und ob es sich dabei um den Ursprung handeln wird, der im Staffelauftakt erwähnt wurde und der das große Finale der Serie darstellen wird.

Abgesehen von diesen Entwicklungen haben wir es in vielerlei Hinsicht mit einem Deja-vu zu tun, denn abgesehen vom Jahr 1888 halten wir uns in der Parallelwelt auf. Dort stellen die Figuren genau die Charakterzüge unter Beweis, die wir bereits von ihnen gewohnt sind, was – genau wie im Staffelauftakt – keine großen Emotionen zu generieren weiß. Etwas ratlos bin ich mittlerweile auch bei den leicht variierenden Parallelen zu Jonas' Welt. Dabei sticht besonders Helge hervor, denn warum hat er ein Auge verloren, wenn Ulrich und zuvor Mikkel gar nicht durch die Zeit gereist ist? Hier bedarf es dringend an Erklärungen.

Bisher bin ich noch nicht auf die Affäre von Ulrich und Charlotte eingegangen, was ich nun nachholen möchte. In meinen Augen passt dieses Verhalten sehr zu dem Ulrich, den wir kennengelernt haben und der immer jemanden braucht, der ihm das Gefühl von Abenteuer und Rebellion verleiht. Dass die Wahl dabei auf Charlotte gefallen ist, erscheint wie eine Einbahnstraße, da nach dem Tod von Regina sonst niemand mehr übrig ist. Daher bin ich von dieser Entwicklung nur mäßig angetan. Überzeugender war dagegen das Verhalten Hannahs, die genau wie zuvor die Schmach nicht auf sich sitzen lassen wollte und zum Gegenschlag ausholte.

Fazit

Zum dritten Mal in Folge vergebe ich sechs Punkte. Zwar gibt es ab und an charakterliche oder erzählerische Momente, die herausstechen, aber im Großen und Ganzen bleibt die dritte Staffel von "Dark" bisher hinter dem hohen Niveau zurück, das man gewohnt ist.

Marie Florschütz - myFanbase

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