Bewertung

Review: #2.01 Ein letztes erstes Mal

"Chicago Med" kehrt endlich mit der zweiten Staffel zurück und es dauert nur einen kurzen Augenblick, bis wir uns wieder im Trubel des Krankenhauses befinden und uns wieder wie zu Hause fühlen. Es ist schön, alte und neue Gesichter wiederzusehen, dabei aber auch feststellen zu müssen, dass sich manches eben doch nicht geändert hat.

Probleme in der Zusammenarbeit

Nach dem Finale der ersten Staffel haben sich die Positionen mancher Ärzte geändert. Will Halstead hat eine neue Stelle im Med bekommen und auch Ethan Choi hat den Posten eines Oberarztes bekommen, was mich ein wenig überrascht, da ich mich nicht daran erinnern kann, dass es schon einmal zur Debatte stand. Nichtsdestotrotz finde ich die Entscheidung nicht die schlechteste. In der ersten Staffel hatte ich immer den Eindruck, als würde man nicht richtig wissen, was man mit dem Charakter anfangen soll. Sicherlich hatte er hin und wieder eine Storyline, die interessant gewesen ist, aber so richtig wirkte es auf mich nicht, dass er ins Geschehen eingebunden wird. Doch das könnte sich mit seiner neuen Position durchaus ändern.

Momentan scheint Ethan allerdings noch ein bisschen überfordert zu sein, was aber eher an seinen eigenen Vorstellungen liegt, die Station zu leiten. Wobei ich sein Vorhaben, ein noch besseres System zu entwickeln, nicht mal schlecht finde. Seine Ansätze dahingehend sind nicht schlecht, aber an der Umsetzung mangelt es noch etwas. Doch ich bin mir sehr sicher, dass sich das mit der Zeit und mit der Routine geben wird. Auch denke ich, dass sich mit der Zeit die Zusammenarbeit mit Maggie Lockwood bessern wird. Ich glaube zwar nicht, dass sie wirklich sauer auf Ethan gewesen ist, jedoch merkte man ihr an, dass sie sich übergangen und bevormundet fühlt. Ich würde mir sehr wünschen, dass man Ethans neue Position dafür nutzen würde, mehr Szenen zwischen ihm und Maggie zu schaffen, da sich die beiden meiner Meinung nach sicherlich sehr gut ergänzen und Maggie ja schon mehrfach bewiesen hat, dass sie für Neueinsteiger sehr gut als führende Hand agieren kann.

Neben Ethan scheint auch Connor Rhodes einige Schwierigkeiten in seiner neuen Position und mit seinem neuen Mentor zu haben. Nach dem Tod von David Downey hatte ich ja ein bisschen die Befürchtung, Connors Entwicklung würde nicht weitergehen. Allerdings bin ich sehr froh, dass die Autoren hier einen anderen Weg eingeschlagen haben und ihm einen neuen Mentor an die Seite gestellt haben. Ebenso finde ich es gut, dass man den beiden den ein oder anderen Stein in den Weg legt. Denn seien wir doch mal ehrlich: Downey hat Connor geprägt und dieser möchte sicherlich so gut es geht sein Erbe antreten. Das könnte aber etwas auf sich warten lassen. Dr. Latham wirkt auf den ersten Blick wie jemand, der sich ungern die Butter vom Brot nehmen lässt. Schon innerhalb weniger Sekunden wurde Connor in seine Schranken gewiesen und damit meine ich nicht nur Lathams Frage, ob Connor Downey ermordet hat, sondern vielmehr seine Ansage, dass er nicht seine erste Wahl gewesen ist und ich frage mich seither: Warum? Ob es wirklich nur am Tod von Downey liegt oder eher daran, dass Latham Jude ist? Ich bin gespannt, ob seine Religion noch thematisiert wird und ob Connors Konkurrentin noch auftauchen wird. Bis es soweit ist, werden sich die beiden sicherlich arrangiert haben.

Denn ich glaube nicht, dass Latham ein schlechter Kerl ist, auch wenn mich seine Reaktion im OP durchaus schockiert und erschreckt hat. Zugegeben habe auch ich anfangs geglaubt, er wäre wütend auf Connor gewesen. Doch die letzte Szene mit seinem Patienten hat mir deutlich gemacht, dass hinter Lathams Ausbruch oder vielmehr seiner Wortwahl mehr steckt, als es im Moment scheint. Wenn mich nämlich nicht alles täuscht, benutze er die gleiche Wortwahl, nachdem sein Patient verstorben ist. Es bleibt somit spannend.

Während ich bei Ethan und Connor glaube, dass sich ihre Probleme der Zusammenarbeit mit der Zeit in Luft auflösen werden, denke ich, wird sich zwischen Will und Jeff Clarke alles nur noch verschlimmern. Bereits in meiner Review zum Finale habe ich die Vermutung geäußert, dass Will wieder in sein altes Verhaltensmuster fallen wird und ich finde es ein bisschen schade, dass es so gekommen ist. Im Finale zeigte sich Wills Missmut und Misstrauen gegenüber Jeff schon mehr als deutlich. Wie wir ja wissen, hegt er seit einiger Zeit schon Gefühle für Natalie Manning. Doch nach dem Tod ihres Mannes fühlt sie sich noch nicht dazu bereit, sich auf was Neues einzulassen und das hat Will akzeptiert. Allerdings glaube ich nicht, dass das noch lange so bleiben wird.

Ich finde es schade, dass Will sich von seinen Gefühlen leiten lässt und nicht zwischen Beruflichem und Privaten trennen kann. Natürlich verstehe ich, dass er eifersüchtig reagiert, wenn er beobachtet, wie locker es zwischen Nathalie und Jeff läuft. Doch sein Verhalten ihm gegenüber, wenn es um die Zusammenarbeit geht, erinnert zu stark an sein Verhalten, als Connor neu ans Chicago Med kam. In dem Punkt kann ich Maggie nur zustimmen, die sich auch an die Vergangenheit erinnert.

Trotz allem glaube ich Will, dass er Jeff auf der einen Seite nur schützen will, damit er nicht die gleiche Erfahrung wie er selbst machen muss. Das ändert aber leider nichts daran, dass die Art und Weise die falsche ist. Wie schon gesagt, denke ich, dass sich dies auch nicht so schnell ändern wird, sollte Will erfahren, dass Natalie und Jeff aus gewesen sind.

Abteilungswechsel?

Nachdem Sarah Reese sich gegen die Stelle in der Pathologie entschieden hat, war ich sehr froh darüber, da sie in dieser Abteilung auf Dauer nicht glücklich geworden wäre. Diese Entscheidung führte allerdings auch dazu, dass sie keinen Job mehr hat und sich nach etwas Neuem umsehen muss. Ich finde es gut, dass die Autoren diese Zeit nicht außer Acht gelassen haben und man Sarah als Bedienung in einem Café erleben durfte. Ein bisschen schade finde ich es, dass es wohl eine einmalige Sache gewesen ist. Mir gefällt es zwar, dass Daniel Charles sie unter seine Fittiche nimmt, aber ich finde es nicht gut, dass sie die Entscheidung so schnell getroffen hat. Es wirkt auf mich, als hätte Sarah unbewusst nur auf dieses Angebot gewartet.

Lasse ich das aber außer Acht, wundert mich diese Entwicklung nicht. Ich hatte schon vor einiger Zeit den Gedanken, dass Sarah ganz gut im Bereich der Psychiatrie aufgehoben ist. Nach ihrer großartigen Entwicklung zeigte sich meiner Ansicht nach immer mehr, dass sie nicht nur sehr gut mit Menschen umgehen kann, sondern auch ein Gespür für deren Sorgen hat, was sie in der Abteilung sehr gut nutzen kann. Ich finde es aber auch gut, dass Daniel sie auf Dinge hinweist, auf die sie achten und mehr eingehen muss. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich in der Psychiatrie schlagen wird.

Taut die Eisprinzessin auf?

In der ersten Staffel hatte es Natalie nicht einfach. Der Verlust ihres Mannes, die Geburt von Owen, ihren Sohn allein erziehen zu müssen, die Trauerbewältigung – all das waren Dinge, die sie vielleicht zeitweise zu einer Eisprinzessin gemacht haben. Doch mit dem Auftauchen von Jeff scheint es sich geändert zu haben. Zumindest wirkt sie seitdem viel fröhlicher und ausgelassener, was sie nochmals sympathischer macht. Mir gefallen die Szenen zwischen den beiden sehr gut, weil sie eine Lockerheit ausstrahlen und es beim Zusehen unheimlich viel Spaß macht. Ob diese Lockerheit aber bestehend bleibt, ist fraglich. Zum einen natürlich wegen Will, der nicht so locker damit umgehen kann und zum anderen kann man davon ausgehen, dass Natalie und Jeff die Nacht miteinander verbracht haben. Das könnte ihre Entwicklung kaputt machen, weil sie den Verlust ihres Mannes zwar akzeptiert, aber wahrscheinlich noch lange nicht verarbeitet hat.

Angst

Nachdem bei April Sexton Tuberkulose festgestellt wurde, hatte ich ja zunächst die Vermutung, sie müsse zeitweise ihren Beruf aufgeben, doch man hat einen anderen Weg eingeschlagen, der wohl sehr viel schwieriger werden könnte: Die Angst, Tate Jenkins und seinen Sohn anstecken zu können. Ich kann sehr gut verstehen, dass sie Angst hat und deswegen lieber auf Abstand geht, obwohl sie sicherlich tief in sich drinnen weiß, dass die Gefahr einer Ansteckung momentan eher gering ist.

Schön, dass Tate sie nicht aufgibt und ihr noch immer Mut und Halt gibt. Anfangs hatte ich ja Zweifel, ob die Beziehung der beiden überhaupt so lange halten wird. Ich freue mich, dass man April in dieser Zeit Glück gönnt und hoffe, dass es noch lange anhalten wird.

Randnotizen

  • Mir haben die textlosen Szenen der einzelnen Charaktere sehr gut gefallen. Besonders Ethan, der noch immer den Papagei bei sich hat und sich nach wie vor gut um ihn kümmert.
  • Sharon Goodwin tut mir nach wie vor leid. Nach der Trennung von Burt leidet sie noch immer. Schön, dass Maggie noch immer an ihrer Seite ist. Ich hoffe, dass man die Freundschaft in dieser Staffel noch weiter ausbauen wird.
  • Besonders der Patientenfall um die schwangere Cheryl und ihrem Vater war sehr emotional. Ich hatte sehr mit den Tränen zu kämpfen, als der Vater gestorben ist, nachdem er seine Enkelin gesehen hat. Ich denke, das hat ihm den Abschied etwas leichter gemacht.
  • Die kleine Tochter von Daniel ist ja süß. Schön, dass man sie mal zu Gesicht bekommt und man erkennt, dass die beiden ein gutes Verhältnis zueinander haben.

Fazit

"Chicago Med" ist mit gewohnter Stärke zurückgekehrt. Mit #2.01 Ein letztes erstes Mal werden die Cliffhanger aus dem Finale wunderbar aufgelöst und die Handlungen vorangetrieben. Dabei werden uns alte Verhaltensmuster aufgezeigt, die in der nächsten Zeit noch für größere Spannungen sorgen könnten. So darf es gerne weitergehen.

Daniela S. - myFanbase

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