Bewertung

Review: #5.04 Der Mars ruft

Es gibt in den Staffeln von "Chicago Fire" Folgen, bei denen man anfangs den Eindruck bekommt, als wenn sie eher vor sich hin dümpeln und die Geschehnisse nicht richtig voran treiben. Nach einer Weile nehmen sie aber an Fahrt auf und bringen die ein oder andere witzige Überraschung mit sich. Genauso war es auch bei #5.04 Der Mars ruft.

Politischer Termin unter Lebensgefahr

Ich war eigentlich in der Annahme, dass Matthew Casey sein politisches Amt niedergelegt hat, nachdem er sich für Louie und Gabriela Dawson entschieden hat und die Angelegenheit mit Dearing ausgestanden war. Doch anscheinend ist dem nicht so, denn Matt hat in dieser Folge einen Termin in politischer Angelegenheit, der ihm fast das Leben gekostet hätte.

Ich finde es immer ein bisschen seltsam, wenn solche Termine an Orten stattfinden, an denen sonst was passieren kann und Hilfe dann nicht so schnell vor Ort sein kann. Denn genau das hat zwei Menschen das Leben gekostet. Dabei hatte ich anfangs gar nicht gedacht, dass es eine solche dramatische und spannende Wendung nehmen würde. Aber was wäre "Chicago Fire" ohne irgendein Drama? Und davon gab es bei dem Handlungsstrang rund um Matt mehr als genug. Und damit meine ich nicht nur diese Rettungsaktion, sondern auch sein Privatleben mit Gabby, zu dem ich aber später noch ausführlicher kommen werde.

In der Schule war Chemie immer ein grausames Fach für mich, weil ich das Geknalle und den Geruch der chemischen Substanzen einfach nicht ertragen habe und lieber einen gesunden Sicherheitsabstand genommen habe. Genau das wäre hier auch angebracht gewesen bzw. erst gar nicht mit solchen Substanzen zu hantieren und das auch noch illegal, nur weil man sich ein bisschen mehr Geld dazu verdienen will. Trotz dessen, dass ich mit dem Grundstein dieser Handlung nicht ganz zufrieden gewesen bin, hat mir die Zusammenarbeit von Matt und Laurel sehr gut gefallen. Die 15-jährige Laurel hat Hausarrest und muss einen Teil davon in der Sanierungsfirma ihres Vaters Ken zu bringen. Man bemerkte sofort in der ersten Szene, dass die beiden kein allzu gutes Verhältnis zueinander haben. Laurel hat ihre Mutter verloren und muss seitdem mit ihrem Vater zusammenleben. Das erklärt meiner Meinung auch, das angestrengte Verhältnis der beiden. Auf mich wirkte es in den kurzen Szenen so, als sei der Vater mit der Erziehung seiner Tochter überfordert. Dabei hat sie vielleicht tatsächlich nur jemanden wie Matt gebraucht, der den gleichen Verlust wie sie erlitten hat und ihr den Mut und die Zuversicht gibt, bereits Großartiges zu leisten. Und ich finde sowieso, dass es dafür keinen Besseren als Matt gibt, bei dem man nie das Gefühl hat, etwas nicht zu können oder versagt zu haben. Genau dieses Verständnis seinerseits haben für mich die Szenen der beiden so großartig gemacht. Ich bin natürlich davon ausgegangen, dass Matt nichts Dramatisches zustößt, auch wenn es mal sehr interessant zu sehen wäre, wie er damit umgehen würde, wäre er für einen längeren Zeitraum eingeschränkt.

Die Rettungsaktion hat vor allem Ken bewiesen, dass er eine wunderbare Tochter hat und nicht allzu streng mit ihr umgehen sollte, denn im Notfall kann er immer auf sie zählen, was sie mit ihrer Stärke eindeutig bewiesen hat. Und genau dadurch haben die beiden auch wieder zusammengefunden. Allerdings hat die Rettungsaktion wieder einmal gezeigt, dass Wache 51 nicht nur aus Kollegen, sondern hauptsächlich aus Freunden und Familie besteht. Ich finde es immer großartig anzusehen, wie sie bei solchen gefährlichen Einsätzen Hand in Hand zusammenarbeiten und jeder seine Aufgabe kennt.

In alte Muster gefallen

Seit Mitte der dritten Staffel ist Gabby für mich ein Charakter, den ich wegen ihrer Eigenschaften einerseits liebe und anderseits genau deswegen auch oftmals unglaublich nervig und anstrengend finde. Ich frage mich seit einiger Zeit, ob das mit dem Tod von Leslie Shay zusammenhängt. Vielleicht hat sie mit ihr jemanden verloren, der ihr mal sagt, dass ihr Verhalten oftmals total drüber ist. Dass Gabby dickköpfig ist und alles andere als begeistert ist, wenn sie ihren Willen nicht bekommt, wussten wir schon längst. Es ist aber immer wieder erschreckend wie schlecht sie Matt zu kennen scheint.

Schon als es zum Ende der vierten Staffel darum ging, ob er dazu bereit ist, mit ihr zusammen den kleinen Louie bei sich aufzunehmen und Matt sich anfangs noch nicht 100 Prozent sicher gewesen ist, reagierte Gabby sehr ungehalten und machte ihm Vorwürfe, nicht dazu bereit zu sein, ein fremdes Kind bei sich aufzunehmen. Ich fand ihre Äußerungen schon zu diesem Zeitpunkt völligen Quatsch, da er ja auch die Kinder von Heather Darden bei sich aufgenommen hatte, die im Grunde auch Fremde für ihn gewesen sind. Ich dachte allerdings nicht, dass Gabby noch eine Schippe mit ihrem Verhalten drauf packt, indem sie Matt diesmal sogar vorwirft, ihm sei ein Golfspiel wichtiger als Louie! Mir ist bei dieser Aussage beinahe die Kinnlade heruntergefallen. Es ist schön, dass sie so um das Wohl des Jungen bemüht ist, aber sie sollte endlich mal ihren Tunnelblick loswerden und in andere Richtungen blicken. Denn Matt ist alles andere als jemand, dem ein Golfspiel (ich kann mir ihn dabei ohnehin sehr schwer vorstellen) wichtiger ist, als das Wohl des Jungen, den er immer mehr ins Herz schließt.

Mich hat es allerdings nicht gewundert, dass sie wenig später auch noch annahm, er hätte es versäumt, Louie abzuholen, als er nicht ans Handy gegangen ist. Mal ganz davon abgesehen, dass es hierfür mehrere Gründe gibt. Aber nein. Gabby zweifelt sofort wieder daran, ob ihm Louie doch nicht so wichtig ist. Schön, dass Kelly Severide sie wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und ihr klar gemacht hat, dass sie beide in der letzten Zeit viel Stress hatten. Vielleicht wird Kelly ja zu einer Art Vermittler der beiden. Ich denke, dass Gabby das sehr gut tun würde und wir bekämen dann mehr dieser wunderbaren Szenen zwischen den beiden.

Doch nicht nur privat fällt Gabby in alte Verhaltensmuster, sondern auch beruflich. Hier muss ich allerdings sagen, dass mir ihre starke Persönlichkeit sehr gut gefallen hat und besonders Rettungssanitäter Leute wie sie brauchen. Bei einem ihrer Einsätze werden Gabby und Sylvie Brett nämlich zu einer älteren Dame gerufen, die schwer gestürzt ist. Bis dahin ist daran nichts Ungewöhnliches, ältere Leute stürzen öfter mal. Was allerdings ungewöhnlich ist, ist die Angestellte, die für die ältere Dame namens Margot verantwortlich ist. Erst einmal sollte man ja meinen, dass so jemand möchte, dass nichts Schlimmes passiert und wenn es doch mal so ist, dass dieser jemand alles dafür tut, damit es seinem Schützling bald besser geht. Scheint bei dieser Dame nicht der Fall zu sein, diese tut nämlich alles dafür, damit Margot in kein Krankenhaus kommt oder besser gesagt, nicht ins Chicago Med kommt. Ich frage mich, warum? Klar ist die Arztwahl jedem selbst überlassen, doch ich hatte den Eindruck, die Dame hat was zu verbergen. Vielleicht ist das Personal im Chicago Med schon auf sie aufmerksam geworden oder irgendwas Ähnliches.

Ich fand es gut, dass Gabby so beharrlich gewesen ist, auch wenn es natürlich Konsequenzen mit sich brachte, die ihr und Chief Hatcher nicht unbekannt sind. Schon damals im Fall Madeline hat Gabby eigenmächtig gehandelt, doch da lag der Fall doch etwas anders. Damals hatte sie ihre fachlichen Kompetenzen bei Weitem überschritten, um dem Mädchen das Leben zu retten. Im Fall von Margot hat sie 'nur' einen Sachschaden verursacht, um ihre Patientin bestmöglich versorgt zu wissen. Mir ist klar, dass das nichts wirklich entschuldigt und Gabby sicher hätte anders handeln können, aber es ist nun einmal einer ihrer Charakterzüge, der sie im Beruflichen schon wieder liebenswert macht. Ich würde mir wünschen, dass der Fall noch weitergehen wird. Denn in meinen Augen ist er noch nicht abgeschlossen und bedarf zumindest einer Erklärung, warum sich so gegen die Einlieferung ins Med gesträubt wurde.

Der Mars ruft... doch nicht

Kommen wir jetzt mal zu der Freundschaft, die ohne Jokes sicherlich nicht so stabil wäre, wie sie es nun mal ist. Brian 'Otis' Zvonecek ist dafür bekannt, Dinge zu tun, die im ersten Moment für Erstaunen sorgen. Doch was er sich jetzt vorgenommen hat, schießt wirklich den Vogel ab: Er will zum Mars und wurde dafür ausgewählt. Mich hat es nicht gewundert, dass seine Freunde nach dieser Verkündung in schallendes Lachen ausgebrochen sind. Was will er denn auf dem Mars? Es ist mir wirklich unbegreiflich. Aber dadurch, dass ich ihm so eine seltsame Idee bzw. ein so seltsames Vorhaben auch zutraue, habe ich mit keiner Silbe darüber nachgedacht, dass Joe Cruz seinen besten Freund aufs Korn nimmt.

Und da ich davon ausgegangen bin, dass Otis tatsächlich dazu fähig ist, so ein Vorhaben auch noch in die Tat umzusetzen, fand ich auch sehr amüsant als er Joe mitteilte, die Wohnungseinrichtung verkauft zu haben! Der Gesichtsausdruck von ihm war zum Schreien! Das zeigt aber auch, dass er es seinem Freund tatsächlich zutraut. Wobei man Otis ja auch zugute halten muss, dass er bei diesen Dingen niemals halbherzig handelt.

Männer sind fürs Zuhören nicht gemacht

Das Beste kommt bekanntlich immer zum Schluss und für diese Folge ist es die Kommunikation zwischen Randy 'Mouch' McHolland und Trudy Platt. Jedes Mal wenn Amy Morton in den Credits für "Chicago Fire" steht, weiß ich, dass es wieder unglaublich lustig zugehen wird. Trudy hat einfach so eine herrische Art an sich, die einen zum Lachen bringt. Besonders dann, wenn sie mit Mouch im Zusammenhang steht.

Ich mag Mouch unglaublich gerne. Er ist einfach ein Teddybär, den man knuddeln und liebhaben muss. Seit er unter die Schriftsteller für Erotikromane gegangen ist, mag ihn noch mal deutlich mehr. Es ist eine neue Seite an ihm, die eigentlich für ihn undenkbar ist und gerade deswegen finde ich sie wahrscheinlich auch so gut. Doch auch wenn Mouch eine andere Seite von sich zeigt, bedeutet das ja noch lange nicht, dass sich etwas an seinen Charakterzügen ändert. Denn seine verschlossene und schüchterne Art ist es diesmal, die Trudy in Rage versetzt und mich zum Lachen gebracht hat. Alles fing damit an, dass Mouch und Sylvie ihr Buch verlegen lassen wollen und sogar einen Abnehmer dafür finden. Jetzt wäre es natürlich viel zu einfach, wenn sie sofort Erfolg damit hätten. Insgesamt 5.000 Dollar sollen die beiden zahlen, wovon sie natürlich Abstand nehmen und dadurch auch wissen, dass dem Buch noch etwas fehlt.

Die Diskussionen der beiden über weitere Handlungen ihres Romans finde ich immer wieder amüsant. Nicht nur, weil man dadurch merkt, dass sie sich uneinig darüber sind, sondern auch, weil man merkt, dass sie ihren Alltag und die Probleme in die Handlung einbringen wollen. Doch diesmal wird alles noch mal auf eine höhere Stufe gehoben, da Mouch so schusselig gewesen ist und sein Handy mit dem von Trudy verwechselt hat. Anfangs ging ich noch davon aus, dass es Trudy selbst gewesen ist, die ihren Mann auf die Idee gebracht hat, einen Erotikroman zu schreiben. Spätestens nach dieser Folge wäre mir klar geworden, dass dem einfach nicht so sein kann. Es war unglaublich witzig, wie sehr sie sich über die SMS von Sylvie an Mouch aufgeregt hat, in der es um das Küssen zwischen zwei Frauen ging, bei dem er sein Einverständnis geben sollte. Ich kann mir zu gut vorstellen, welche Bilder Trudy durch den Kopf gegangen sein müssen und dass sie deswegen eifersüchtig wird, ist dann auch nicht verwunderlich. Ich muss immer noch lachen, wenn ich mir die Szene in Erinnerung rufe, in der sie in die Bar gerauscht kommt und sich lautstark nach Sylvie erkundigt hat. Herrlich!

Dabei hätte es Mouch so viel einfacher haben können, hätte er seiner Frau einfach mal richtig zugehört! Dann hätten sie sich die Sache mit dem Verlag, der Geld wollte, sparen können. Trudys ehemalige College-Kollegin ist Verlegerin und würde ihr sicherlich den Gefallen tun und helfen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergehen wird. Für mich war es zumindest ein absolutes Highlight und ich denke, gerade deswegen sind Trudy und Mouch wie geschaffen füreinander.

Fazit

"Chicago Fire" liefert eine sehr solide Folge ab, die vor allem durch die Freundschaft von Otis und Joe, sowie den Szenen zwischen Mouch und Trudy und der Rettungsaktion von Matt überzeugen kann. Gabbys Verhalten gegenüber Matt strengte etwas zu sehr an, sodass man unschwer an vergangene Zeiten erinnert wird, die nicht positiv waren.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Fire" ansehen:


Vorherige Review:
#5.03 Verbrannte Erde
Alle ReviewsNächste Review:
#5.05 Aus Mangel an Beweisen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Fire" über die Folge #5.04 Der Mars ruft diskutieren.