Bewertung

Review: #3.18 Fremde Gedanken

Diese Episode ist einer der besten Buffyepisoden überhaupt. Sie wurde in der Urausstrahlung nicht gesendet, da kurz davor das Drama von Columbine passiert war und man die Folge daher lieber nicht senden wollte. Das kann ich zwar verstehen und doch bringt die Episode doch genau das rüber, was Menschen, die so verzweifelt sind, rübergebracht werden sollte: Jeder fühlt sich einsam und ist verzweifelt. Auch die beliebten und schönen haben ihre Probleme. In dieser Folge wird so deutlich wie sonst selten, dass Buffy nicht nur einfach eine unterhaltsame, aktionreiche Serie ist, sondern auch sehr intelligent und tiefgründig ist. Es ist schon ein Risiko, so etwas wie Schüleramoklauf überhaupt anzusprechen und einen Selbstmordversuch zu zeigen. Viele andere Serien würden das nicht wagen. Und die Worte, die Buffy an Jonathan richtet, sind so wahr und so wichtig, dass sie es wert sind, sie noch einmal schriftlich festzuhalten:

JONATHAN: (Sarcastically) Ohh. Right. Cause the burden of being beautiful and athletic... that's a crippler.

BUFFY: You know what... I was wrong. You are an idiot. My life... happens to, on occasion, suck beyond the telling of it. Sometimes more than I can handle. And it's not just mine... every single person down there is ignoring your pain because they're too busy with their own. The beautiful ones... the popular ones... the guys that pick on you. Everyone. If you could hear what they were feeling... Loneliness... the confusion... it looks quiet down there... it's not.

It's deafening.

Ich denke, bei dieser Folge sollte man auch etwas ins Nachdenken kommen, ob man irgendwem jeden Tag das Gefühl gibt, wie Jonathan, unwichtig, wertlos zu sein. Und wenn man selbst in der Rolle des Jonathans steckt, dann macht einem diese Folge doch sehr viel Mut. Joss Whedon hat eine bewundernswerte Episode erdacht und umgesetzt, über die man wirklich etwas nachdenken sollte.

Doch nun zu den Nebenhandlungen der Folge:

Wieder einmal wurde auf die Ähnlichkeiten von Giles und Wesley angespielt. Sie denken ähnlich, der große Unterschied zwischen den beiden ist jedoch, dass Giles wenigstens zugibt, wenn er keine Lösung gefunden hat. Wesley dagegen, kann so etwas in seiner Arroganz nicht zugeben. Ganz zu schweigen davon, dass Giles einfach liebenswert ist.

In dieser Folge wurde dem Zuschauer auch wieder mal ins Gedächtnis gerufen, dass es nicht leicht ist, die Jägerin zu sein: Buffy kann nicht zu dem Spiel, auf das sich alle freuen. Es hat mich schon irgendwie gewundert, dass Willow ihr das auch noch so unter die Nase gerieben hat, so unsensibel ist Willow eigentlich nicht. Auch im Gespräch mit Buffy, als Buffy sich Sorgen macht, dass sie dämonisch wird, zeigt sie sich nicht besonders einfühlsam. Das hat mich wirklich etwas gewundert. In dem Gespräch hat man jedoch auch gemerkt, dass Buffy sich mehr Sorgen macht, als sie zugibt. Sie sieht das Ganze nicht so oberflächlich, wie sie es am Anfang gern rüberbringen will. Sie macht sich Sorgen, dass es sich nicht nur um eine äußerliche Veränderung handeln könnte und ich denke, sie hat sicher auch dabei die Verwandlung von Angel in Angelus im Kopf. Denn das war theoretisch ja auch nichts Anderes, als dass ein dämonischer Teil überhand gewonnen hat.

Interessant war es, als man die Gedanke der anderen mitbekommen hat. Was die Lehrein gesagt hat, passte auch wirklich sehr gut zum Inhalt der Folge:

"And we're all like that... we all have our little internal

Iagos... that tell us our husbands or our girlfriends or whatever, don't really love us. We can never really see what's in someone's heart...”

Jeder hat Gedanken, von denen er nicht möchte, dass irgendwer sie erfährt, da es den Betreffenden verletzen würde oder es einen selber in eine blöde Lage bringen würde. Man kann es wirklich sehr gut verstehen, dass Willow damit nicht gut umgehen kann.

Als Buffy/Angel-Fan fand ich die Szene mit Angel natürlich sehr schön. Ich fand es wirklich gut, dass noch einmal auf die Ereignisse der letzten Folge eingegangen wurde, dass die beiden den Konfliktpunkt Faith nicht einfach so weggewischt haben. Diese Unterredung hat ihre Beziehung wieder etwas weitergebracht. Angel hatte auf jeden Fall Recht. Buffy hätte nicht versuchen sollen, seine Gedanken über Faith zu erfahren, sonder ehrlich sein sollen. Ich fands aber nicht so toll, dass Buffy hier ziemlich naiv und schulmädchenhaft dargestellt wurde. Aber schön war natürlich Angels Geständnis, dass er in den hundert Jahren niemand anderen so geliebt hat wie sie. Dementsprechend schön fand ich es auch, wie liebevoll Angel Buffy die "Medizin" eingeflößt hat. Ja, auch Nebensächlichkeiten sind wichtig... Und endlich weiß man auch, wie weit Giles und Joyce in ihrem Teenagertrip gegangen sind: 2 Mal auf dem Polzeiwagen!

Willow hat in dieser Folge ja wirklich richtige Führungsqualitäten bewiesen. Es fällt schon auf, dass sie sich verändert hat in den 3 Staffeln, sie ist definitiv selbstbewusster.

Xander wurde in dieser Folge ja total trottlig dargestellt: Wie so ein Neandertaler greift er nach dem Pudding, obwohl er eigentlich nen Massenmörder zu suchen hat. Also bitte! Xander ist doch nicht soooo trottlig! Dass es am Ende die Köchin war, war zwar recht lustig, da sie ja vorher zum Scherz meinten, sie würde die Schüler mit dem Fraß vergiften. Aber letztendlich machte es doch wenig Sinn. Die Frau hatte nicht wirklich nen Grund und warum war sie so stark? Die Sinnlosigkeit hat wohl auch Joss begriffen, Buffy sagt ja auch, dass das alles nicht viel Sinn mache. Das fand ich doch etwas schwach, aber im Anbetracht des grandiosen Rests der Folge, kann man großzügig drüber hinwegsehen.

Katharina S. - myFanbase

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