Review: #6.19 Ihr Auftritt, Walter Sherman!

"The Finder" folgt der langen Tradition, der komplett aus der Storyline der Mutter-Serie gerissenen Backdoorpilots. Doch im Vergleich zu anderen, lieblos gestalteten Serieneinführungen (wie z.B. bei Criminal Minds: Team Red), kann die Präsentation von "The Finder" als Spin-Off von "Bones" durchaus überzeugen und sprüht vor Charme und Witz.

"I'm like a whole new experience. Once I start looking for you, I will find you."

Brennan und Booth untersuchen dieses Mal einen Mord in Florida. Um diesen Fall aufklären zu können, müssen Sie jedoch eine Schatzkarte finden. Und deshalb wendet sich Booth an seinen alten Bekannten aus Army-Zeiten Walter Sherman gespielt von Geoff Stults, der angeblich alles finden kann. Die Einleitung ist also kurz und knackig und schon ist erklärt, warum man das Team rund um "The Finder" benötigt.

"Find the map. Find the murderer." – "Possibly. How does he find things?" – "The son-of-a-bitch, he got the finder power."

Wie bei den meisten Backdoor-Pilots wird auch bei "The Finder" das Flair der neuen Serie für diese Folge auf "Bones" übertragen. Statt dem oft kühl wirkenden Jeffersonian Institutes finden wir uns im sonnigen Süden wieder. Sofort merkt man, dass die Stimmung locker und zwanglos ist. Booth, Brennan und das Team sind nebensächlich (jeder "Bones"-Charakter hat eine Alibi-Szene) und dienen nur als Einführung, was jedoch in diesem Fall kaum stört.

Das Team rund um Walter Sherman geht nicht immer den rechtlich richtigen Weg – das müssen sie jedoch auch nicht, da sie als freie Berater tätig sind. Das ermöglicht ihnen mehr Freiheiten als man es von "Bones" gewohnt ist. "Entführung" und das "Verschenken" von Beweismitteln stellt für Walter kein moralisches Problem dar, wenn der Täter dadurch seiner gerechten Strafe zugeführt wird.

Anscheinend hat Walter schon öfter Probleme mit dem Gesetz gehabt, denn ein Mitglied seines Teams ist Leo Knox gespielt von Michael Clarke Duncan, den er als seinen "Rechtsberater" vorstellt. Leo wirkt etwas mysteriös, da seine Rolle im Team nicht näher erklärt wird. Zugleich sorgt er aber für den ein oder anderen humorvollen Seitenhieb und ist deshalb ein Charakter von dem man mehr sehen möchte. Die Pilotin Ike Latulippe gespielt von Saffron Burrows wirkt dagegen etwas farblos und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck, vermutlich wird sie gerade deshalb nach dieser Pilotfolge ersetzt.

"Cold beer while you wait?" – "Wait? For what?" – "For the boys to get reacquainted."

Der Kern des Teams, mit der mysteriösen "Finder Power", ist jedoch Walter Sherman: eine Mischung aus Anthony DiNozzo, Shawn Spencer und Seeley Booth. Vielleicht gerade weil Walter und Booth sich so ähnlich sind, empfindet Seeley ihn als Konkurrent und nimmt nur ungern seine Dienste in Anspruch. Die Geschichte der beiden ist bereits vorbelastet, da Walter Booth in Army-Zeiten verhaftet hat, als er sich unerlaubt von der Truppe weggeschlichen hat um bei der Geburt seines Sohnes Parker dabei sein zu können. Und auch die Tatsache, dass Brennan ein Interesse an Walter zeigt, ist für die Beziehung der beiden Männer zueinander nicht gerade förderlich. Doch Walter ist eindeutig einer von den "Guten" und mit etwas Hilfe von Brennan wird auch Booth das bald klar.

"He’s not crazy. Where I come from, we call Walter's gift 'Darna Shellah' - the second sight."

Was ist jetzt diese "Finder Power"? Wodurch wurde sie genau verursacht und was sind diese angesprochenen gesundheitlichen Folgen? Nicht nur diese Fragen wecken das Interesse der Zuschauer, sondern auch der durchaus spannende Fall mit einigen Wendungen und namhaften Gastdarstellern (als Bischof: Danny Trejo). Auch Wortwitz und Humor kommen nicht zu kurz, vor allem die Diskussion über koffeinfreien Kaffee, die Schlägerei in der Bar und die "Inspektion" der Wohnung des Mordopfers durch Walter, sind gelungene Auflockerungen.

Trotz aller Stärken dieser Folge (und hoffentlich auch dann der Serie) gibt es auch einige Logikfehler: warum wird gerade bei diesem Fall das "Finder"-Team angeheuert, sonst finden die Kollegen im Jeffersonian auch alle Spuren? Wieso kann auf einmal ein blutiger Finger nicht mehr identifiziert werden? Und weshalb hinterfragt die sonst so analytische Brennan nicht die "Finder-Power", sondern findet sie einfach nur faszinierend?

Obwohl diese "Bones" Folge sich hauptsächlich um Walters Team dreht, kommen auch alle Brennan/Booth-Fans auf ihre Kosten. Die beiden teilen einige gute Szenen miteinander und wieder einmal wird spürbar: es geht dem Staffelfinale entgegen. Vor allem bei dieser Episode merkt man wieder, dass die Chemie zwischen den beiden einfach stimmt. Wie sie mit einander umgehen, Booth Temperance in der Bar neckt oder auch wie sie ihm klar macht, dass Walter eigentlich ein guter Kerl ist.

Ebenso gibt es ein paar nette Szenen mit dem Rest des Teams. Hier regt vor allem die Angela/Walter/Hodgins-Diskussion zum Schmunzeln an, als Walter nicht verstehen kann, wie eine "11" wie Angela mit einer "7" wie Hodge zusammen ist ("You're a 7. So if you're rich, it just explains the discrepancy.").

Fazit

In #6.19 Ihr Auftritt, Walter Sherman! rückt das Team von "Bones" kurz vor Staffelende in den Hintergrund um eine neue Serie einzuführen – und das ist Hart Hanson auch ausgezeichnet gelungen! Auch stimmt die Chemie zwischen dem "Mutter"-Team und dem Spin-Off, also wären Crossover-Episoden nur wünschenswert!

"The Finder" läuft bereits in den USA als eigene Serie und man kann gar nicht erwarten, dass sie auch bald zu uns kommt: Witz, interessante Charaktere, spannende Storys und das sonnige Florida (ohne die nervige Sonnenbrille von Horatio Caine) machen Lust auf mehr!

Manuela R. - myFanbase

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