Bewertung

Review: #1.01 Zimmer ohne Aussicht

Foto: Meaghan Rath, Being Human - Copyright: Concorde Home Entertainment
Meaghan Rath, Being Human
© Concorde Home Entertainment

Ja, es ist wieder einmal so weit – der Fernsehsender SyFy wirft uns wieder eine Serie mit übernatürlichen Wesen entgegen. In "Being Human" geht es, kurz gefasst, um einen Vampir, einen Werwolf und einen Geist. Ich erwarte an dieser Stelle schon fast vorschnelles, entnervtes Gejammer, allerdings sollte man die Serie nicht zu hastig in eine falsche Schublade schieben – denn Folge eins macht richtig viel Spaß.

Der normale Wahnsinn unter Mitbewohnern

Zugegeben: Der Beginn greift schon einmal ordentlich in die Klischeekiste. Denn hier wird ein Epilog von einem der Hauptcharaktere eingesprochen und dann auch noch ausgerechnet von dem Vampir in der Bande. Das kennt man zwar schon aus anderen Serien, nur diesmal bringt er wirklich jemanden um. Aus Versehen, versteht sich. Zeitgleich lernen wir den Werwolf in seiner wohl kritischsten Phase, der Verwandlung, kennen und irgendwie hat man ab hier schon die Hoffnung, dass sich diese Serie von allen anderen in irgendeiner Art unterscheiden möge. Als dann auch noch die Geisterfrau Sally zu der Gruppe stößt und klar wird, dass nur übernatürliche Wesen sie sehen können, ist man sich der Besonderheit von "Being Human" gewiss. Was manche aber nicht wissen, ist, dass es hier schon eine britische Version der Serie gibt und somit ganz und gar nicht aus einem neuen Gedankenquell entsprungen ist. Aber so richtig kümmert das niemanden, denn gut unterhalten wird man in jedem Fall.

Diese drei beschließen, zusammen eine Art Wohngemeinschaft zu gründen und sich somit auch gegenseitig zu unterstützen. Vor allem Sam Huntington als Werwolf Josh und Meaghan Rath als Geist Sally können sehr von sich überzeugen. Natürlich kann man nicht viel Neues in ihren übernatürlichen Zuständen finden, allerdings bemühen sie sich mit viel Herz, die Gefühle ihrer Charaktere darzustellen. Diese beiden der "Monster" zeigen für den Piloten eine ordentliche Portion Tiefe, die mir ausgesprochen gut gefällt.

Josh schiebt zwar alle Menschen von sich fort, kann aber dennoch nicht verhindern, dass ihm das Auftauchen seiner Schwester komplett aus der Bahn wirft. Schließlich wünscht sich nicht nur sie, sondern auch Josh, dass er wieder so eine gute Beziehung wie früher zu ihr pflegen könnte. Doch da ist auch noch immer seine monsterartige Seite, die die Schwester am Ende der Folge zum ersten Mal sieht. Josh ist mir schon besonders ans Herz gewachsen, schließlich fiebert man vor allem bei seiner Geschichte die ganze Episode mit.

Dann ist da Sally, die seit sechs Monaten tot ist und nun zwar endlich mit anderen Lebewesen kommunizieren kann, aber nicht das Haus verlässt. Zudem hat sie ihren Verlobten verloren und sie weiß außerdem gar nicht, wie sie überhaupt gestorben ist. Ihr Charakter ist sich zudem vieler Sachen noch nicht bewusst und braucht sicher noch einige Zeit, um sich einigermaßen an ihren Zustand zu gewöhnen. Auf die Weiterentwicklung freue ich mich schon, allerdings hat mir auch der gelegte Grundstein wirklich gut gefallen.

Das schwarze Schaf im … Vampirpelz

Wer mich noch nicht so richtig begeistert hat, ist Sam Witwer als Aidan. Zunächst ist seine Darstellung als Vampir alles andere als innovativ und auch sonst hatte ich nicht das Gefühl, dass er sich viel Mühe gegeben hat, seinen Charakter zu etwas Besonderem zu machen. Er scheint einem zu aalglatt und etwa so, als würde er sich nicht wirklich darum bemühen, wieder wie ein Mensch zu fühlen – und hierum sollte es doch eigentlich in der Serie gehen. Man bekam zwar zu sehen, wieso er sein bisheriges Leben als Vampir aufgegeben hat, aber sehr viel gebracht hat diese Hintergrundgeschichte seinem Charakter nicht und auch sonst sucht man eigentlich nach einer Richtung, in die seine Entwicklung gehen kann. Hier sollte in jedem Fall dran gearbeitet werden, denn bisher ist Witwers Darstellung das einzige Manko, das die Serie aufzuweisen hat. Allerdings bringt Aidan durch seine latente Überheblichkeit auch Witz in die Episode, der nötig ist um "Being Human" aufzulockern und nicht wie andere 08/15-Mystery-Sendungen aussehen zu lassen.

Ansonsten muss ich auch etwas zur Musikauswahl sagen, denn diese ist richtig klasse. Die Lieder sind optimal auf die Szenen angepasst und werden (hoffentlich in naher Zukunft) einen richtig guten Soundtrack auf CD abgeben. Sowas ist wichtig und hat mich noch ein bisschen mehr von der ersten Folge überzeugt.

Fazit

Also was ist nun? Sollte man sich diese Serie ansehen, beziehungsweise weiterverfolgen? Ja, auf jeden Fall. Die Geschichten sind spannend und haben das Potential, sich auch weiter entwickeln zu können und auch der Großteil der Darsteller beherrscht ihr Handwerk. Und mal ehrlich – wer würde nach diesem grandiosen Cliffhanger nicht weiterschauen wollen?

Luisa Schmidt – myFanbase

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