Bewertung

Review: #11.05 Ghouli

Foto: Gillian Anderson & David Duchovny, Akte X - Copyright: 2018 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX
Gillian Anderson & David Duchovny, Akte X
© 2018 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX

"Akte X - Die Unheimlichen Fälle des FBI" liefert in der Episode #11.05 Ghouli neue Impulse für den roten Faden um William alias Jackson Van De Kamp - begonnen in der 9. Staffel, angerissen sowie fortgeführt in der letzten Staffel und womöglich beendet in dieser Staffel. Ein Wiedersehen mit Skinner und dem Cigarette Smoking Man gibt es selbstverständlich auch.

William Scully alias Jackson Van De Kamp

Nachdem bereits in der alten Serie die Story um William große Bedeutung errang, diese aber zu Gunsten des vorläufigen Serienendes etwas in den Hintergrund rückte, entwickelt sie sich in den neuen Folgen zum absoluten Hauptaugenmerk in Bezug auf den roten Faden. Wahrscheinlich war Chris Carter bereits in der 10. Staffel bewusst, dass es eine 11. Staffel geben könnte und wie er dort mit der Storyline um William fortführen möchte. Es liegt ja auf der Hand - wenn eine Serie nach 15 Jahren neu aufgelegt wird und in der Zwischenzeit der übermenschliche Sohn der Hauptcharaktere nun erwachsen geworden ist, dann wird sich einiges um eben diesen drehen müssen. Während in der 10. Staffel Vieles im Unklaren blieb, so machen die verschiedenen Anspielungen auf William und der Familienfokus im Umfeld der Mulders/Scullys rückblickend betrachtet Sinn.

Doch nicht nur das, wir erhalten auch nähere Infos darüber, dass bzw. wie William zu seiner Mutter mental Kontakt aufnehmen konnte. Denn irgendwie schaffte es William mittels Bewusstseinszuständen, die zwischen Wach- und Schlafzustand liegen, mit seiner Mutter Kontakt aufzunehmen, so dass Scully die Welt durch die Augen von William wahrnimmt bzw. in dessen Visionen teilnimmt. Das sind also die bis dato gezeigten besonderen Fähigkeiten des Wunderkindes: Mentale Kräfte, welche die Psyche der Menschen manipulieren und sie Dinge oder Personen sehen lassen, die so gar nicht existieren. So ein bisschen geht das in Richtung X-Men in Bezug auf die Fähigkeiten der Mutanten wie Charles Xavier oder Jean Grey. Doch mit großer Kraft erfolgt große Verantwortung, wie es schon in Spider Man hieß. Was das betrifft, hat William noch Potential nach oben, denn sowohl der Kontakt zu seiner Mutter, als auch der richtige Umgang mit Frauen sind noch ausbaufähig. Nichtsdestotrotz scheint der Junge aber das Herz am richtigen Fleck zu haben, weshalb er letzten Endes zu den Guten gehören wird, der die richtigen Entscheidungen trifft.

Dass er einmal vor dem Krankenhaus und am Ende Scully als Peter Wong entgegentritt und ihr quasi hilft bzw. Mut zuspricht, ist sehr schön anzusehen und zeigt, dass das Mutter-Sohn-Verhältnis intakt ist, auch wenn sich die beiden nicht wirklich kennen gelernt haben. Gleichzeitig ist es auch verständlich, dass ein junger Mann, der durch seine übernatürlichen Fähigkeiten und durch die Tatsache seine leiblichen Eltern noch nicht kennengelernt zu haben, in einer Art Sinnkrise steckt und mit den neuen Situationen, die sich für ihn ergeben, zuerst einmal fertig werden muss. Welchen Einfluss die Medizin bzw. die Psychopharmaka auf Williams Psi-Fähigkeiten hatten und haben, bleibt vorerst ungeklärt. Es würde aber in "Akte X" nicht verwundern, wenn es in der Hinsicht spannende Wechselwirkungen gäbe.

Wechselwirkungen wie die des Projekts Crossroads mit einem Forscher sowie Hybriden á la William. Doch langsam werden die Informationen etwas zu wirr. Während in der alten Serie noch von Supersoldaten und Magnetit die Rede war sowie von geheimen Projekten während des Kalten Krieges, werden nun neue Fäden gesponnen um einen asiatisch klingenden Projektleiter, der rund um Williams Geburt verschwand. Bei allem Verständnis für die Liturgie und Dramaturgie der Serie, so fände ich eine gelungenere Vernetzung der alten mit den neuen Inhalten sehr wünschenswert. A propos Vernetzung der Inhalte - was nun endgültig geklärt wurde, ist, dass William seiner Mutter Scully, ob gewollt oder nicht, seine dystopischen Visionen vom möglichen Weltende mitteilte. Damit wird an die Vermutung aus der Pilotepisode der 11. Staffel angeknüpft, dass die Geschehnisse aus der 10. Staffel zum Teil den Visionen Scullys/Williams entsprangen und tatsächlich so nicht passiert sind. Wie dem auch sei, Jackson Van De Kamp ist am Ende der Folge wohlauf und wird es bis zum Staffelende auch bleiben. Bis dahin dürfen wir gespannt abwarten, was die "Akte X"-Macher noch mit uns vorhaben. Die emotionalen Momente der Episode und die Mulder-Scully-William-Momente werden jedenfalls stilecht inszeniert. Somit erhält die Folge fast volle Punktzahl.

By the way: Skinner und der Raucher

Welchen Reim soll man sich nun auf den Inhalt der kurzen Screenzeiten von Skinner und vom Raucher machen? Skinner sitzt mal wieder zwischen den Stühlen und versucht Mulder auszubremsen, weil er anscheinend Informationen hat, die Mulder nicht hat. Gleichzeitig lügt Skinner Mulder in Bezug auf William an, da er doch wissen musste, um was es in dem Fall ging. Hat nun Scully den Raucher zu William geführt oder war es nur Zufall, dass sich die Wege der FBI-Agenten mit dem Verteidigungsministerium kreuzten? Oder steckt hinter den Ministerien nunmehr die andere Verschwörung, die sich gegen die Pläne des Rauchers richtet? Es bleibt mal wieder Vieles im Vagen. Die Rollen von Skinner und vom Raucher lassen sich momentan nur schwer durchschauen. Köstlich sind natürlich die Dialoge zwischen Mulder und Skinner, in denen Mulder Skinner abwürgt oder ihm humorvoll, aber bestimmt zu verstehen gibt, wer das Sagen hat und nach welchem Spiel hier gespielt wird. Mulder ist im Gegensatz zu den ersten Staffeln noch direkter, kompromissloser und noch risikofreudiger - hat er doch nichts zu verlieren und alles zu gewinnen: Die Menschheit und seine Familie.

Insider & Hintergründe

  • Das erste Mal in Akte X lautet die Tagline "You see what I want you to see".
  • In der Realität handelt es sich bei der Operation Crossroads um zwei Kernwaffentests der USA auf dem Bikiniatoll.
  • Den Raucher in Skinners Büro sitzen zu sehen erinnert hommage-mäßig an die ersten Folgen der alten Staffeln. In einem Wort: Episch.
  • Mulder benutzt öfters mal den Namen Bob bei Bestellungen, um seinen Namen Fox nicht erklären zu müssen - stilisiert sich fast zum Running Gag.
  • Das Pseudonym von Jacksons "Rever" kommt aus dem Französischen und bedeutet Träumer - eine doppelte Anspielung auf die Person des Jackson Van De Kamp.

Fazit

"Akte X - Die Unheimlichen Fälle des FBI" liefert in der Episode #11.05 Ghouli neue Impulse für den roten Faden um William alias Jackson Van De Kamp. Dabei werden die emotionalen Momente der Episode und die Mulder-Scully-William-Momente stilecht inszeniert, während der Rest einmal wieder viele Fragen offen lässt.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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