Bewertung

Review: #6.09 Ich, ganz allein

Foto: Katerina Graham, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Katerina Graham, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

#6.09 I Alone ließ zumindest einen weiteren Gefangenen aus der Hölle im Jahr 1994 entkommen und scheint sich wieder ein wenig mehr auf die (Neben-)Charaktere zu konzentrieren, indem diese neue Aufgaben erteilt bekommen.

"Just keep your eyes peeled. There's a pork rind munching freak around here."

Bösewicht Kai ist immer noch die große Gefahr, welche wie ein Damoklesschwert über der Clique hängt und besonders Jo, Luke und Liv fürchten sich über den möglichen Ausbruch aus seinem persönlichen Gefängnis. Meiner Meinung nach ist Kai bis zum jetzigen Zeitpunkt noch ein ganz unterhaltsamer Schurke, welcher seine Psychospielchen immer gut einzusetzen weiß, sodass man sich als Zuschauer genug für ihn interessiert und die Handlung spannend bleibt. Seine sarkastischen Bemerkungen über diverse Entwicklungen und Trends der Gegenwart hatten doch etwas Witziges an sich und auch das erste Wiedersehen zwischen den Geschwistern Kai und Liv wurde sehr gut inszeniert. Diese erkennt ihren Bruder zunächst gar nicht und so wartet dieser seine Zeit in der Bar ab, bis die beiden ungestört sind und er seine wahre Identität preisgeben kann. Als er es dann auch prompt schafft, Liv ihre Kräfte zu entwenden, hatte ich kurze Zeit doch ein wenig Sorge, dass Liv etwas Ernsthaftes zustoßen könnte, doch glücklicherweise kam dann auch schon Tyler in seiner goldenen Rüstung daher.

Tyler hat es sich seit neuem zur Aufgabe gemacht, Liv vor ihrer schrägen Familie und insbesondere vor ihrem psychotischen Bruder zu beschützen. Dazu brachte er sie in der vorherigen Folge nach Mystic Falls, doch Liv möchte sich nicht ewig verstecken und haut schnell wieder ab. Man kann es ihr nicht unbedingt verübeln, denn auch ich hätte keine Lust, tagelang im Haus zu sitzen, auch wenn es rund um die Uhr Pizza gibt. Dennoch fand ich es sehr schlau von Tyler, dass er trotz Livs Proteste weiterhin auf sie Acht gibt und ihr so zur Hilfe eilt. Zwar haben wir noch nicht sonderlich viele intime Momente aus der Beziehung zwischen Tyler und Liv zu sehen bekommen, dennoch gefallen sie mir sehr gut und ich hoffe, dass sie auch in Zukunft noch gut funktionieren werden.

"Feel like making a deal with the devil?"

Diese Beziehung könnte aber auch schnell wieder zu Ende sein, denn am Ende der Folge bekommt Tyler Besuch von Kai höchstpersönlich, welcher ihn sozusagen um Hilfe bittet. Er meint, dass er Liv gar nicht töten, sondern vielmehr beschützen wolle und schlägt Tyler wortwörtlich einen Pakt mit dem Teufel vor. Was Kai tatsächlich im Schilde führt und wen aus seiner Familie er wohl als erstes abschlachten möchte, werden wir hoffentlich bald erfahren. Mir schwant jedoch nichts Gutes, schließlich wissen wir bereits, dass Kai vor nichts und niemandem zurückschreckt und vor allem auch, dass Tyler nach wie vor das Werwolf-Gen in sich trägt, sodass sein Schicksal rasch besiegelt werden könnte, sollte Kai ihn beispielsweise darum bitten, jemanden für ihn umzubringen, um so Liv zu beschützen. Mir kam bereits der Gedanke, dass Tyler zum Mord an Luke beauftragt werden könnte, wodurch er wiederum zum Werwolf mutieren würde und Kai auf diesem Weg Livs Kräfte für sich beanspruchen könnte. Natürlich sind dies lediglich Spekulationen meinerseits, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass Tyler sehr viel für Liv riskieren bzw. tun würde, da sie nur kurze Zeit zuvor einen Menschen für ihn umgebracht hatte.

We need to talk about Enzo

Weil wir gerade beim Thema Mord sind, kommen wir doch sogleich zu einem Charakter, der so gar nichts anderes auf seiner To-Do-Liste stehen hat, als genau das: wahllos und unsinnig zu morden. Ja richtig, hier ist die Rede von Enzo, welcher seit Beginn dieser Staffel einen sinnlosen und so gar nicht aufregenden Krieg gegen Stefan führt (wenn er denn einmal auftaucht) und es sich so zur Aufgabe gemacht hat, die Menschen, mit denen Stefan verkehrt, umzubringen. Klingt sehr einleuchtend, nicht wahr? Enzo hat mir zu Beginn seiner Einführung noch recht gut gefallen, schien er doch ein spannender Charakter mit Potenzial zu sein. So schaffte es Michael Malarkey in dieser Season, zum Hauptcast befördert zu werden, doch parallel zu diesem Karriereaufstieg ging es mit der Entwicklung seines Charakters steil bergab. Dabei leuchtet es mir beim besten Willen nicht ein, warum man Enzo überhaupt zu einer Hauptfigur macht, wenn man ihm gar keine Storyline zuschreibt und er entweder erst gar nicht zu sehen ist, oder lediglich mit einer unsinnigen Rache an Stefan beschäftigt ist. Ich hoffe wirklich sehr, dass man sich diesbezüglich etwas Sinnvolleres einfallen lässt, denn warum sollte Enzo immer noch einen tiefen Groll gegen Stefan um Damons Willen hegen, wenn nicht einmal dieser seinem Bruder für die mangelnde Suche bzw. Rettung böse ist?

Sarah Salvatore – the fake relative

Eine ebenso unsinnige Storyline ist die Geschichte um Sarah Salvatore. Zunächst einmal war ihre Identität ein kleiner, netter Twist am Rande, welcher nicht weiter störte und zumindest Matt und Jeremy eine Aufgabe zu geben schien. Doch je mehr Zeit verging, desto mehr verlief diese Story ins Nichts, bis wir in dieser Folge erfahren, dass Sarah gar nicht die wahre Sarah Salvatore ist, sondern lediglich eine Kollegin, welche deren Identität gestohlen hat. So stellt sich also heraus, dass sich Sarah, welche in Wahrheit auf den Namen Monique hört, nach einer Familie sehnte und sich daher nach Mystic Falls begab. Zu blöd, dass ihre scheinbaren Verwandten alle tot sind oder als Vampire ein Leben führen, das für einen einfachen Menschen eben nicht ungefährlich ist. In Wahrheit hat Stefan all die Jahre gewusst, dass Sarah existiert und auch dafür gesorgt, dass sie von einer netten Familie adoptiert wird und ein normales, menschliches Leben führen kann. Daher entpuppt sich für mich diese gesamte Salvatore-Familiengeschichte als Zeitverschwendung, da uns hier nichts Neues oder Spannendes geboten wird, die Geschichte zu nichts führte und Sarah alias Monique schlussendlich ohnehin von Enzo umgebracht wurde.

"She had hope. For both of us. She's the reason I survived, the reason I made it out. Who knew? It turns out you spend time with someone and don't kill them you actually become friends. I'm doing this for Bonnie, Elena, not you."

Während Stefan sich also um eine unnötige Familiengeschichte kümmert, begeben sich Damon und Elena mit der Hilfe von Liv in die Hölle oder vielmehr ins Jahr 1994, um Bonnie zu retten. Ich finde es toll, dass Damon nach wie vor noch so viel daran liegt, Bonnie zu helfen und zusammen mit Elena noch einmal an diesen schrägen Ort zurückkehrt. Doch zugegeben, hatte ich bereits eine Vorahnung, dass ihr Plan, Bonnie wieder in die Gegenwart zu befördern, sicherlich nicht so einfach über die Bühne gehen würde und leider behielt ich Recht. Wie Jeremy konnte ich schlichtweg keinen Enthusiasmus aufbringen, da von vorneherein klar war, dass Damon und Elenas Plan irgendwie schief gehen würde. Denn Hand aufs Herz: Hat irgendjemand tatsächlich geglaubt, dass Bonnie endlich aus Kais Gefängnis ausbrechen könnte?! Ironischerweise war Liv auch dieses Mal indirekt Schuld, da sie wieder einmal ihren Zauber zu früh unterbrach, sodass Bonnie keine Chance hatte, auf Elena und Damon zu treffen. Zuvor macht man ihr aber noch Hoffnung, indem Bonnie einen Anruf der beiden bekommt und glaubt, endlich gerettet zu werden. Das Telefongespräch zwischen den beiden Freundinnen wurde sehr schön inszeniert und natürlich freute man sich mit Elena und Bonnie, dass sie die Stimme der jeweils anderen wieder hören konnten, doch die Freude schlug rasch wieder in Ernüchterung um.

Bezüglich dieser Storyline stechen mehrere Punkte hervor, welche mich ungemein stören bzw. ergeben sich immer wieder Löcher in der Handlung, welche nicht schlüssig erscheinen. Zum einen hätten Damon und Elena Bonnie entgegenfahren und ihr somit schneller Livs Blut geben können, damit alle drei wieder in die Gegenwart zurückkehren können und zum anderen hätte man Bonnie das Fläschchen mit dem Blut auch einfach irgendwo hinterlegen können, sodass Liv in späterer Folge Bonnie durch den Aufspürzauber gefunden hätte. Generell empfinde ich das ewige Hin und Her bezüglich Bonnies Charakter nur noch nervenaufreibend. Kann man sich denn nicht endlich entscheiden, ob man Bonnie nun am Leben lassen möchte oder ob sie lieber (endgültig) sterben soll? Ständig muss sie ihren Kopf für andere hinhalten und andere retten, wird dabei aber immer wieder auf der Strecke gelassen und endet schließlich alleine im Jahr 1994, völlig verzweifelt und am Ende. Das ist wirklich nicht fair, daher wünsche ich mir, dass man Bonnie entweder schleunigst zurückbringt oder mit dieser Storyline ihren endgültigen Tod besiegelt.

"So this is the famous ascendant."

Ein weiterer Punkt, welcher für mich nicht schlüssig ist, ist der, dass die Kommunikation zwischen Damon und den anderen Figuren anscheinend schief gegangen ist, oder schlichtweg vergessen wurde, dass es mittlerweile zwei Aszendenten gibt, welche im Umlauf sind. Eines dieser beiden Zaubergeräte hat Kai ja bereits im Jahr 1994, mit welchem Damon die Flucht gelang, und der andere hat sich anfangs noch im Besitz von Jo befunden, wurde aber dann von Alaric gestohlen. Natürlich ist es nicht richtig, dass Damon seinen besten Freund manipuliert, damit dieser einen Gegenstand aus der Schublade seiner Freundin entwendet. Einzuwenden ist dennoch, dass Alaric ohnehin leichtsinnig ist und kein Eisenkraut bei sich trägt bzw. einnimmt, wenn er ständig in Gesellschaft von Vampiren ist. Hätte er Eisenkraut in seinem Körper gehabt, wäre es niemals zur Manipulation gekommen - Kai hätte aber dennoch aus seinem Gefängnis ausbrechen können, da er bereits den Aszendenten hat – aber so hätte man zumindest einen Streit zwischen Damon und Alaric umgehen können.

"Huh, I guess this is that uh anti-magic border. Which means now there's a psycho loose in Mystic Falls and no vampires around to stop him. Whoops."

Am Ende dieser Folge gelangt Kai schließlich nach Mystic Falls, was wiederum bedeutet, dass dort die Menschen nicht sicher sind. Zu blöd, dass die Vampire hierbei keine große Hilfe darstellen, da sie nicht über die Stadtgrenze gehen können und Kai somit freien Lauf hat. Dieser wird sicherlich nichts Gutes im Schilde führen und so bleibt abzuwarten, wie sich seine Anwesenheit in Mystic Falls in Zukunft auswirken wird. Wie gut, dass Matt Jeremy am Ende dieser Episode auffordert, wieder zum Vampirjäger zu werden, nachdem dieser die ernüchternde Nachricht von Elena bezüglich Bonnie erhalten hat. Ich finde es gut, dass Jeremy nicht erneut in Selbstmitleid versinkt und zur Flasche greift, denn diese Version von ihm haben wir in der Vergangenheit bereits zur Genüge erleben müssen. So hoffe ich, dass man Matt und Jeremy endlich einmal wieder eine eigene, spannende Storyline zuschreibt, wobei ich hier noch skeptisch bin, da ihr Plan Enzo umzubringen, sicherlich nicht so leicht in die Tat umzusetzen ist.

Fazit

#6.09 I Alone lässt Bonnie wieder einmal einsam und alleine im Regen stehen, während Kai erst einmal seine neu gewonnene Freiheit genießt und dabei seinen weiteren Plan ausfeilt. Einige Charaktere scheinen eine neue Aufgabe zu erhalten, was sehr willkommen ist und so bleibt vorerst abzuwarten, was in den kommenden Episoden vor sich gehen wird.

Melanie E. - myFanbase

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