Bewertung

Review: #6.20 Nur ein Zeichen

Foto: Misha Collins, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Misha Collins, AECON
© myFanbase/Nicole Oebel

Es ist nicht gerade so, dass meine Erwartungen im Bezug auf "Supernatural" rapide gesunken sind, sie sind immer noch recht hoch und dann noch positiv überrascht zu werden, will was bedeuten. Nach dem Ende der letzten Folge wusste man zwar, dass die Autoren erklären müssen, was mit unserem Lieblingsengel los ist, aber damit, dass die Folge so gut inszeniert wird, habe ich nicht gerechnet.

A strange arrangement

Allein schon der Beginn war anders und wusste zu überzeugen. Castiel einfach die Ereignisse erzählen zu lassen, die während der letzten Monate ohne unser Wissen vorgefallen sind, ist zwar kein völlig neues Stilmittel, wird in dieser Serie jedoch nicht oft verwendet und war etwas außergewöhnliches. Allgemein bin ich ein Fan von Voice-Over und demnach haben mir Castiels Erzählungen gefallen. Je mehr man von Castiels Begegnungen mit Raphael gesehen hat, desto mehr kann man seine Beweggründe, die Seelen aus dem Fegefeuer zu benutzen, nachvollziehen.

Die Zusammenarbeit mit Crowley ist dabei gleichermaßen interessant wie auch seltsam. Dass ein Dämon und ein Engel im selben Raum sind und sich dabei nicht immer an die Gurgel gehen, ist ein seltenes Bild. Dass Castiel es aber doch irgendwann tut, liegt an den Meinungsverschiedenheiten, die die beiden haben und die sogleich sehr einprägsam zeigen, zu wie viel Castiel bereit ist, wenn es darum geht, Sam und Dean zu beschützen. Diese besondere Freundschaft, die er während der letzten drei Jahre zu den Winchesters und besonders zu Dean aufgebaut hat, wird umso deutlicher, jetzt wo diese auf der Kippe steht.

Vor allem deswegen agiert Castiel gegen Crowley und bewirkt damit beim Zuschauer ein Lächeln, sieht man es doch sehr gerne, wenn Crowley einmal sprachlos ist. Dass dieser es überhaupt geschafft hat, Castiel von der Idee, dass Fegefeuer zu finden, überzeugen konnte, zeigt die Verzweiflung Castiels. Crowley ist ein Dämon mit Charme und Redegewandheit, stellt für mich allerdings keine Übermacht dar. Er bleibt ein hinterhältiger Dämon, der, nachdem er von Castiel in die Schranken gewiesen wurde, bald einen anderen Plan finden wird, um an sein Ziel zu gelangen. Höchstwahrscheinlich wird er sich Raphael zuwenden, um letztlich Castiel eins auszuwischen.

Going darkside

Bobby und Sam hegen große Zweifel bezüglich Castiel, und wie nicht anders zu erwarten war, kann es Dean nicht fassen, dass ihn ein Freund so hintergeht. Durch einen Ausrutscher von Cas erfährt er die Wahrheit, und acnschließend kann man sich über sein Befinden wirklich Sorgen machen. Zuerst wurde er von Sam hintergegangen, was er sicherlich nie vergessen wird, wenngleich ihr Verhältnis wieder gefestigt ist, und nun wurde er auch noch von seinem Freund enttäuscht, von dem man so etwas nie gedacht hätte. Normalerweise wäre man auf Deans Seite, aber man kann Castiels Handeln ebenso gut nachvollziehen, weswegen man zwischen den Stühlen sitzt. An einer Stelle hat mich Cas' Verhalten dennoch irritert. Wieso hat er Dean, Sam und Bobby nicht gesagt, was Raphael beabsichtigt zu tun? Er hätte betonen können, dass dieser die Apokalypse und Lucifer befreien möchte. Vielleicht war das aber auch allen Beteiligten völlig klar.

Es war absolut mitfühlend von Cas, dass er Dean damals nicht aus seinem Leben mit Lisa und Ben reißen wollte, aber er hatte die ganzen letzten Monate Zeit etwas darüber zu sagen. Die Angst spielte dabei wohl eine zu große Rolle. Dafür hat man nun endlich erfahren, wer Sam aus der Hölle befreit hat. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es Castiel war, denn eigentlich sollte er die Macht für so etwas nicht besitzen, aber ich bin froh darüber. Trotz der Geheimhaltung kann man nicht leugnen, dass er aus reinem Wohlwollen gehandelt hat. Dass ausgerechnet Sams Seele im Kafig zurückblieb, gibt diesem natürlich Grund dazu, wütend zu sein. Man vertraut allerdings darauf, dass Castiel dies nicht beabsichtigt hatte. So viel Vertrauen ist noch übrig, vor allem weil er selbst unsicher ist, ob er richtig handelt. Noch nie zuvor war die Lage zwischen Castiel und den Winchesters so angespannt und noch nie hat man so viel Mitleid für diesen Engel empfunden wie jetzt.

Randnotizen

Nachdem man weiß, wer Sam zurückbrachte, stellt sich die Frage, wem Samuel das zu verdanken hatte? Angeblich wurden beide zum selben Zeitpunkt zurückgebracht und es kann nicht Castiel gewesen sein. Das muss noch gelüftet werden oder ist mir etwa die Antwort entgangen?

Obwohl man in dieser Folge einige Hintergrundinformationen erhalten hat und somit um die Ereignisse mit Eve ein runder Bogen geschaffen wurde, bin ich nach wie vor nicht zufrieden. Eine stärker linear erzählte Struktur wäre überzeugender gewesen. Im Nachhinein erscheint das Auftauchen der Campbells sogar als überflüssig. Sie haben für Konflikte gesorgt, welche nicht nötig waren, schließlich ist die Familiensituation von Sam und Dean auch ohne die Cambells traurig genug.

Fazit

In der Mitte der Staffel wurde es holprig, aber ich habe das Gefühl als befindet man sich wieder auf festem Grund. Meine Vorfreude steigt und nach dieser Folge sind meine Erwartungen wieder höher. Das Finale könnte einiges wieder gut machen, was in letzter Zeit nicht einwandfrei funktioniert hat.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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