Bewertung

Review: #15.10 Die Heldenreise

Nach der recht emotionalen und ernsten letzten Folge, entführt uns #15.10 The Heroes' Journey in eine Art Was-wäre-wenn-Szenario. Was wäre wenn Sam und Dean plötzlich nicht mehr die Helden der Geschichte wären? Was wäre wenn sie sich auf einmal mit ganz normalen Alltagssituationen beschäftigen müssten, für die ansonsten zwischen Monsterjagen und Weltretten kein Platz mehr ist? Die Antworten auf diese Fragen waren zwar nicht allzu tiefsinnig, lustig und unterhaltsam war die Folge aber allemal.

"Who did you guys piss off?" - "God."

Unzählige Male haben sich Sam und Dean schon darüber beschwert, wie sehr sie sich doch ein normales Leben wünschen. Keine Monster mehr. Kein Jägerdasein. Ein normales 08/15-Leben eben. Ein paar kurze Ausblicke in ein solches Leben haben wir bereits sehen können, doch auch wenn diese nie gut geendet haben, konnte das die Brüder nicht beirren.

Umso amüsanter ist es, dass ihnen dieser Wunsch jetzt gewährt wird - und zwar mit allem was dazugehört. Natürlich konnte man diese Folge nicht wirklich ernst nehmen und das Meta-Level ist auch nach oben geschossen, trotzdem war es ein unglaublicher Spaß, dabei zuzusehen, wie Sam und Dean mit der grausamen Realität des Alltags konfrontiert werden. Denn nur zu oft hat man sich schon darüber gewundert, wie der Impala jeden Horrorcrash übersteht, die beiden ohne offizielle Geldquelle über die Runden kommen und Kämpfe mit Monstern eigentlich immer gut ausgehen. Die Antwort ist einfach: Sie sind nun mal die Hauptcharaktere und anders funktioniert das alles eben nicht. Lustigerweise ist das auch genau die Begründung, die die Serie präsentiert und Chuck ist - mal wieder - der Schuldige. Gott hat's gegeben und Gott hat's genommen. Weg ist das meist untrügliche Glück der Winchesters. Auf einmal klappt einfach gar nichts mehr und sie werden von Erkältungen, Strafzetteln, Autopannen und Zahnschmerzen geplagt. Nicht einmal Deans Talent, alles in sich hineinzustopfen, und Sams Hundeblick funktionieren. So schön ist das normale Leben also doch nicht, wie die beiden sehr schnell merken müssen.

"He's got Garthed."

Inmitten des Chaos werden sie auch noch von Garth angerufen, der sich für einen Werwolf ein schrecklich nettes und idyllisches Zuhause mitsamt Familie eigerichtet hat. Wieder ist es eher ein netter Kurzauftritt als ein großer Handlungsstrang, mit dem dieser Charakter noch einmal zurückgebracht wird, doch das Setting hat einfach wunderbar zu Garth gepasst und so war es alles in allem ein wirklich schönes wiedersehen mit dem sympathischen Charakter. Noch dazu bringt er die Monstergeschichte in Form eines Monster Fight Clubs mit. Eigentlich die Vorlage für eine brutale und bedrohliche Geschichte. Durch die generell sehr ins Lächerliche gekehrte Grundstimmung der Folge endete das Ganze dann aber doch mehr in einem unterhaltsamen Kräftemessen, mitsamt Werbevorschau. Wobei für mich ganz klar Deans (Alp?-)traum mit der spontanen Stepptanzeinlage der Höhepunkt war. Hut ab an Jensen Ackles für diese Nummer, so unerwartet sie auch platziert war!

Einen kurzen ernsthaften Moment gab es dann aber doch noch, als Dean und Sam im Fight Club eingesperrt sind (naja, sprechen wir mal besser nicht darüber, wie peinlich ihre Ergreifung war). Denn Dean betont mal wieder, dass nicht alles von Chuck gesteuert war. Ihr Glück in mancherlei Hinsicht vielleicht, aber es waren eben doch noch sie selbst, die all das durchgestanden haben. Das scheint überhaupt das wiederkehrende Motiv der Staffel zu sein: Ihre Unabhängigkeit und Eigenständigkeit trotz Chucks Machenschaften. Mal wieder stellt sich mir die Frage, ob sie das nur sagen, um sich selbst zu beruhigen, oder ob es Foreshadowing in Richtung Finale ist. Im ursprünglich geplanten Finale damals in #5.22 Schwanenlied hieß es in Chucks Voice-Over ja auch schon, dass die Brüder nicht nach seinem Plan gespielt haben. Sie haben nicht die Rolle von Michael und Luzifer übernommen. Sie sind ihren eigenen Weg gegangen, Prophezeiung hin oder her. Jetzt scheint es in eine ähnliche Richtung zu laufen. Chuck nimmt ihnen Stück für Stück alles weg, was die Winchesters ausgemacht hat und will ihnen damit zeigen, dass alles, was sie tun, alles was sie sind, nichts anderes ist, als Buchstaben in seinem Skript. Und doch lassen sich Sam und Dean nicht unterkriegen und versuchen, einen Ausweg zu finden. In diesem Fall scheint der Ausweg für das Problem: Normales Leben womöglich in Alaska zu liegen.

Fazit

Hoffen wir, dass Sam und Dean in Alaska tatsächlich die Lösung für ihre normalen Probleme finden. Denn so sehr es einen auch mit Schadenfreude erfüllt hat, dass die beiden sich mal mit ihren ach so erhofften normalen Problemen herumschlagen durften, die Serie kann so eben nun mal nicht funktionieren.

Denise D. - myFanbase

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