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Review: #6.04 Reden ist Silber ...

Foto: Kim Cattrall, Sex and the City - Copyright: Paramount Pictures
Kim Cattrall, Sex and the City
© Paramount Pictures

Die angefangenen Handlungsstränge entwickeln sich momentan in eine Richtung, die vielleicht demnächst nervig werden könnten. So muss Samantha etwas Erstaunliches über Jerry erfahren und auch bei den anderen hängt der Haussegen etwas schief...

Reden ist Silber...

...Schweigen ist Gold, so heißt zumindest das Sprichwort und das ist diesmal bei Carrie mehr als angebracht. Es tut mir wirklich leid, dass ich schon wieder etwas in der Beziehung von Carrie und Berger zu kritisieren habe, ich kann nur leider nicht anders. Oder haben sie doch keine Beziehung? Ganz sicher bin ich mir nach #6.03 Die Ex-Akten noch nicht. Schließlich betonte sie gegenüber den anderen sehr deutlich, selbst noch nicht zu wissen, ob es für eine Beziehung reichen würde. Ich muss wohl nicht betonen, wie froh ich darüber wäre, wenn es zu keiner solchen kommen würde. Allerdings richtet sich #6.04 Reden ist Silber... sehr danach aus.

Dabei sah es kurzzeitig überhaupt nicht danach aus, als würden die beiden noch zusammenbleiben, nur weil Carrie auf dem kleinsten Kritikpunkt in Bergers Buch herumreiten musste und ihren Mund nicht halten konnte. Obwohl ich doch gestehen muss, dass es diesmal zwar richtig war, diesen Kritikpunkt anzusprechen, aber das Timing war mehr als schlecht bzw. vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie zwischen den Zeilen gelesen hätte. Nachdem sie nämlich das neueste Buch von Berger bekam, war es doch etwas verwunderlich, warum sie sein Werk nicht auch (wie ihn) lieben sollte. Es wäre sicher schlauer gewesen, ihn auf diesen Satz anzusprechen, das hätte uns Zuschauer diese banalen Diskussionen und Streitigkeiten erspart. Auf mich wirkte es nämlich eher so, als wolle sich Carrie verteidigen, da sie eine New Yorkerin ist, die eben KEINEN Haargummi in der Öffentlichkeit trägt. Da hat es natürlich absolut in ihr Bild gepasst, als Berger selbst seinen 'Fehler' im Buch erkannt hat. Aber mein Gott, wie klischeehaft man hier vorgegangen ist, hat mich sehr erschreckt. Und ich befürchte leider auch, dass dieser eine Kritikpunkt der Grund dafür ist, dass das Buch von ihm zu keinem Erfolg führte.

Jetzt fragt man sich vielleicht, warum Berger nicht einfach von vorn herein gesagt hat, dass das Buch ein Flop gewesen ist? Wie gesagt, es hätte uns einiges an Diskussionen zwischen den beiden erspart. Ich denke aber, dass Berger einfach noch nicht dazu bereit gewesen ist, dazu zu stehen und nachdem Carrie auf Biegen und Brechen versucht hat, all die positiven Dinge hervorzuheben, verließ ihn wahrscheinlich der Mut. Wahrscheinlich, weil er sich das nächste Szenario auch schon ausmalen konnte und eine Mitleidsbekundung nach der anderen von ihr bekommen hätte. Ich bin mal gespannt, wie lange die beiden noch an ihrer Beziehung festhalten. Denn wenn es bei anderen Themen solche Diskussionen gibt, wie wir es erlebt haben, dann habe ich ehrlich keine Lust darauf. Zugegeben, ich fand die Beziehung von Carrie und Mr. Big auch nicht sonderlich toll, aber gerade die letzte Folge hat gezeigt, wie gut sie eigentlich harmonieren und es kein bisschen angestrengt wirkt.

"Er steht nicht sonderlich auf dich!"

Solch einen Satz hört keine Frau besonders gerne, oder vielleicht doch? Bei Miranda bin ich sehr im Zwiespalt. Es sei ihr natürlich gegönnt, dass sie mal wieder ein bisschen Glück in der Liebe findet. Das bringt nur nichts wenn ihr Herz für jemand anderen schlägt, dieser aber gar nichts davon weiß. Schon im Finale von Staffel 5 sah man überdeutlich, wie viele Gefühle für Steve bei ihr noch vorhanden sind und sie hat es ja auch wirklich versucht, ihm diese Gefühle zu gestehen. Allerdings hat er ja bereits eine neue Freundin und ist mit dieser anscheinend schon recht aktiv.

Mir gefällt es sehr gut, dass Miranda nur sehr bedingt dazu in der Lage ist, sich ihre Gefühlswelt nicht anmerken zu lassen. Mit Sicherheit ist es nicht angenehm für eine Mutter, in der Windeltasche ihres Babys Kondome vom Expartner zu finden. Gerade das hat Mirandas Art und Weise umso witziger gemacht, wie sie ihm nach und nach alle Utensilien gezeigt hat, die sich in der Tasche befinden. Ich liebe Steve auch. Zwar nicht auf die Art, wie es Miranda tut, doch ich liebe ihn, wenn er vollkommen auf dem Schlauch steht und nicht weiß, was Sache ist. Nein, er versteht einfach nicht, warum so ein Aufstand um die Kondome gemacht wird, stattdessen erzählt er auch noch von Debbie, was Miranda natürlich nur noch mehr in einen Redeschwall versetzt hat. Es ist herrlich und ich hoffe, irgendwann erkennen die beiden, dass sie zusammen gehören. Bis zum Serienfinale dauert es aber noch eine Weile und bis dahin könnte man noch die ein oder andere amüsante Szene zwischen den beiden einbauen.

Eben, als ich Debbie zur Sprache gebracht habe, fiel mir ein Szenario aus einer der vergangenen Folgen ein: Im Staffelauftakt hatten Steve und Miranda ein Date, bei dem er darauf zu sprechen kam, dass er sich seit Neuestem immer mal wieder mit einer Frau verabredet. Obwohl Miranda auf diese Neuigkeit ziemlich geknickt reagiert hat, akzeptierte sie dies ja. Schließlich suchte sie sich Ablenkung in einer Fernsehserie. Warum also reagiert sie jetzt so gereizt darauf, dass Steve in Debbie jemanden gefunden hat? Oder glaubte sie, die Dates von Steve mit der Frau (bei der es sich sicherlich um Debbie gehandelt hat), laufen sowieso ins Leere? Hier ist auf jeden Fall noch Potenzial enthalten.

Fakt ist in jedem Fall, dass sie auf Steve steht und vielleicht auch deswegen so beruhigend auf die Verdeutlichung von Berger reagiert hat, dass ihr letztes Date nicht wirklich auf sie steht. Amüsant fand ich deswegen auch, wie sie zwei wildfremden Mädchen ihr Wissen weitergegeben hat. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie viele Dates Miranda noch haben wird und wie schnell es ihr wieder entfallen wird, dass manche Typen einfach nicht auf sie stehen. Ich bezweifle nämlich, dass sie sich noch lange an Bergers Worte erinnern wird, zumal es bereits in dieser Folge ein Ausnahme gegeben hat.

"Weißt du, wie man uns ansieht?!"

Wie sehr habe ich mich gefreut, als Charlotte erkannt hat, dass Harry tatsächlich etwas für sie empfindet und dadurch auch ihren Wünschen nachkam. Dann musste sie erfahren, dass er seine sterbenden Mutter versprochen hat, nur eine Jüdin zu heiraten und man war eigentlich schon darauf gefasst, diese wundervolle und liebevolle Beziehung würde dadurch schneller in die Brüche gehen, als man gucken kann. Umso erfreulicher war es doch dann, als Charlotte konvertieren und zum Judentum übertreten wollte, um Harry nicht aufgeben zu müssen. Dabei wurde aber schon im Vorfeld klar, dass er zwar an seinem Versprechen festhält, es aber sonst nicht so verbissen mit den Bräuchen eines Juden sieht. Man könnte zwar behaupten, dass dies der erste Stein gewesen ist, der den ersten Streit zwischen den beiden hervorrufen würde. Aber ehrlich gesagt hatte ich mir von Harry ein bisschen mehr Verständnis erhofft, da er wissen müsste, wie viel Charlotte dies bedeutet. Dabei bin ich mir aber auch nicht sicher, ob man ihm wirklich sein Verhalten vorwerfen kann.

Obwohl er es sehr schön fand, dass Charlotte so viel auf sich nimmt, um eine Jüdin zu werden, war er nicht dazu bereit, das Essen mit ihr zu genießen und nicht auf das Spiel im Fernsehen zu verzichten. Hier hätte ich mir etwas mehr Entgegenkommen seinerseits gewünscht, einfach auch um zu zeigen, wie sehr es ihn berührt, was Charlotte für ihre Liebe auf sich nimmt. Auf der anderen Seite fand ich aber auch ihr Verhalten etwas daneben und es erinnerte stark daran, was sie zu Beginn über Harry dachte und ihn ändern wollte, damit er 'vorzeigbar' wäre. Nachdem er ihr all die Gefallen getan hat, dachte ich eigentlich, für Charlotte wäre es von nun an in Ordnung und dann kam das Essen, das irgendwie alles kaputt gemacht hat. Ich denke, man kann Harrys Reaktion durchaus verstehen, gerade weil man auch als Zuschauer das Gefühl hatte, Charlotte könne ihn nicht für das schätzen, was er ist, und sie ihn immer noch verbessern will. Dabei fand ich es toll, dass er mit ihr einen Kompromiss schließen wollte, damit sie nicht auf ihr geliebtes Weihnachtsfest verzichten muss. Ich hoffe, sie erkennt bald, was sie im Begriff ist, zu verlieren, zumal auch schon die Hochzeit bzw. Verlobung die Rede gewesen ist.

Es macht Spaß, sich selbst zu spielen

Was Charlotte verlieren könnte, könnte Samantha gewinnen. Die Rede ist natürlich von Jerry, den sie erst kürzlich in der Bar kennen lernte und vernascht hatte. Mir gefällt es sehr gut, dass man anscheinend wirklich etwas Langfristiges daraus machen will und Samantha offenbar sogar Gefallen daran findet, Jerry länger bei sich zu wissen. Als Zuschauer weiß man ganz genau, dass sie nicht gerade der Typ dafür ist, 'böse' Überraschungen zu erleben, zumal sie durch Richard wirklich schon einige davon hatte und dann hat Jerry auch noch gleich zwei im Gepäck.

Zum einen ist er nicht nur Kellner, sondern auch noch Schauspieler. Ja, man konnte ihr förmlich ansehen, was ihr nach diesem Geständnis durch den Kopf geschossen ist, und es ist ein Wunder, dass es nicht auch noch laut von ihr ausgesprochen wurde, obwohl Samantha um keine Silbe verlegen ist. Den Beweis lieferte sie ja bereits, als Miranda die Kondome in Bradys Windeltasche entdeckt hatte. Sehr schön, wie es die Autoren geschafft haben, Jerrys Berufswahl und Samanthas Vorliebe für sexuelle Abenteuer zu vereinen, indem man einfach beschließt, dass sie Rollenspiele spielen. Dadurch wurde das Verlangen der beiden noch umso deutlicher und man hatte Spaß daran, dabei zuzusehen.

Aber wie ich schon sagte, gab es zwei Überraschungen und die zweite hatte es wirklich in sich. Ich weiß nicht genau, wie ich reagiert hätte, wenn mir jemand offenbart hätte, er sei trockener Alkoholiker. Samanthas Flucht daraufhin konnte man meiner Meinung nach sehr gut nachvollziehen. Durch dieses Wissen wurde ihr bewusst, dass es neben den ganzen Spielen noch die Realität gibt, der man nicht entfliehen kann. Ich hätte es sehr interessant gefunden, wenn man gesehen hätte, was sie nach dieser Offenbarung gemacht hat, aber vielleicht erfahren wir das später noch. Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass Jerry ihr offenbar so wichtig ist, dass sie sich nicht nur nochmals mit ihm trifft, sondern auch dazu bereit ist, bei ihmsie selbst zu sein. Es sieht fast danach aus, als würde Samantha langsam ihren Platz finden und dennoch ihre Persönlichkeit beibehalten.

Fazit

#6.04 Reden ist Silber... hat zwar einige negative Punkte, über die man nicht hinwegsehen kann, dennoch zeigte sich auch so, dass die vier Ladys noch nicht ganz geerdet sind und man noch die eine oder andere interessante Charakterentwickelung mitverfolgen kann. Überzeugen konnte auf jeden Fall Samantha, die sich von einer Seite zeigte, die einfach Spaß gemacht hat.

Daniela S. - myFanbase

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