Bewertung

Review: #5.08 Scharade

Foto: Cynthia Nixon, Sex and the City - Copyright: Paramount Pictures
Cynthia Nixon, Sex and the City
© Paramount Pictures

Ich muss sagen, dass ich von diesem Staffelfinale begeistert bin, auch wenn es nicht dem üblichen "Sex and the City"-Schema entspricht. Ich bin sehr zufrieden, dass man dieses Finale durch die beiden Schwangerschaften von Cynthia Nixon und Sarah Jessica Parker so toll gestaltet hat. Für mich gibt es kaum Grund zum Meckern.

Die Hochzeit

Wenn man eine Folge so gut fand, dann fällt es einem nicht immer leicht, seine Eindrücke richtig in Worte zu fassen und ausdrücken zu können. Deswegen fange ich mal mit dem Handlungsstrang an, der mich sowohl verwundert als auch berührt und nachdenklich gemacht hat: Die Hochzeit von Bobby und Bitsy. Ich muss gestehen, dass ich auf den ersten Blick auch einen kleinen Schock hatte, da die beiden für mich nicht zusammengepasst haben, was natürlich auch an der Homosexualität von Bobby gelegen hat. Doch umso länger ich über diese augenscheinlich seltsame (Liebes)Beziehung nachgedacht habe, desto mehr kam mir der Gedanke, dass die beiden einfach eine andere Art von Liebe haben. Eine, die sich eben nicht auf die Liebe im üblichen Sinne bezieht, sondern auf das Verstehen untereinander – eine Art Seelenverwandtschaft. Zumindest kam mir dieser Gedanken, als man die Gelübde der Beiden bei der Zeremonie zu hören bekam.

Irgendwie kann ich mir nämlich nicht vorstellen, dass Bobby plötzlich hetero geworden ist, auch wenn diese Möglichkeit natürlich immer bestehen könnte, doch er machte von Anfang nicht diesen Eindruck. Vielleicht hat Bitsy das Sexleben nur deshalb erwähnt, damit es glaubwürdiger für die anderen erscheint. Denn wie Bobby mit Marcus umgegangen ist, erweckte alles andere als den Eindruck, dass er plötzlich auf Frauen steht. Nichtsdestotrotz hat mir dieser Handlungsstrang sehr, sehr gut gefallen. Auf mich wirkte er weder zu sehr konstruiert noch unglaubwürdig. Vielmehr denke ich, dass die Autoren damit die Serie in eine andere Richtung lenken und den Mädels andere Charakterzüge geben woll(t)en, die sie reifer, erwachsener und bodenständiger erscheinen lässt, und ich finde, das ist ihnen gelungen.

Eifersucht und Rache?

Ich kann nicht anders, als mich zu wiederholen: Samantha schafft es immer wieder, mich zum Lachen zu bringen. Doch diesmal war ich sogar etwas geschockt. Ich war ja mal wieder der festen Meinung, man hat Richard in #5.03 Sex and Atlantic City das letzte Mal gesehen bzw. man hat das letzte Mal von ihm gehört/gesprochen. Aber auch hier fand ich die Integration von ihm sehr gut inszeniert. In der besagten Folge war ich stolz auf Samantha, dass sie unter die Beziehung zu Richard einen endgültigen Schlussstrich gezogen hat und sich eben auch Gedanken darum gemacht hat, dass er womöglich immer etwas mit anderen (jüngeren) Frauen haben wird. Genau an diesem Punkt setzt man hier anscheinend an. Bereits im Finale der vierten Staffel bemerkte man, dass Samantha sich so etwas nicht bieten lässt. Und dass ihre Rache bezüglich Richards Hunger auf Frauen noch kommen wird, stand für mich außer Frage. Ich denke, dass sie einfach ohne Absprache in seinem Haus gefeiert hat, war ihre Rache.

Aber auch wenn Richard Samantha damals noch nicht so gut kannte und einschätzen konnte, was sie erfreut und ärgert, schien sich das mit #5.08 Scharade geändert zu haben. Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, dass er ihre Nachricht abgehört hat und sie einfach ein bisschen mit den drei jungen Mädels ärgern wollte, gerade auch aufgrund dessen, weil Samantha mit dem Spielchen angefangen und diese 'Jagd' eigentlich auch eröffnet hat. Ich bin sogar fast davon überzeugt, dass Richard gar nichts mit den dreien hatte, sondern sie lediglich beauftragt hat, Samantha etwas aus der Fassung zu bringen – was ihm ja auch gelungen ist. Man konnte sich einfach kein Lachen verkneifen, als sie die Scheibe eingeschmissen hat. Für diesen emotionalen Ausbruch gibt es zwei Theorien, wie ich finde. Zum einen war Samantha vielleicht wirklich 'nur' eifersüchtig, dass die Mädels noch so top aussehen, was sie selbst auch gern noch hätte. Oder aber Samantha empfindet noch immer etwas für Richard und sie ihn mit dem Anruf nur locken wollte, damit er sie von ihrem Vorhaben abhält. Wie auch immer. Samantha hat sicher noch einmal das Vergnügen mit Richard, sollte er sich für den Schaden am Haus bei ihr melden. Ich bin wirklich mal gespannt, ob hier noch etwas nachkommt.

Doch mehr als nur Elternteile?

Dass zwischen Steve und Miranda eine innige Beziehung bestand, fand ich schon in der Mitte der dritten Staffel. Doch Miranda wollte sich nicht so richtig festlegen, um sich ihm gegenüber mehr zu öffnen. Wahrscheinlich denkt sie, sie sei dann nicht mehr so eigenständig und tough wie sonst. Doch mit der Geburt von Brady scheint sich in ihrem Gefühlsleben auch etwas verändert zu haben und ich muss sagen, dass mir das sehr gut gefällt, da man es auch schrittweise nachvollziehen kann und die Autoren diese Entwicklung nicht Knall auf Fall abgehandelt haben. Obwohl schon in der Mitte derr fünften Staffel das Thema Hochzeit bei ihr zur Sprache kam, hielt ich das nicht für benennenswert. Immerhin resultierte dies nur daher, weil Miranda mit ihrem Muttersein schlichtweg überfordert gewesen war. Doch mit diesem Staffelfinale kommt mir der Gedanke einer Hochzeit der beiden gar nicht mehr so abwegig vor. Natürlich ist es sicherlich noch ein weiter Weg dorthin (sollte es überhaupt soweit kommen), doch man merkte, dass Miranda etwas mit Steve verbindet. Dies liegt zwar auch mit an Brady, dennoch scheint sie eine Art Gefühlsbeziehung zu ihm aufbauen zu wollen. Zwar fand ich es ein bisschen traurig, dass sie nur die Mailbox erreicht hat, aber so hat man noch einen schönen Handlungsstrang für die sechste und letzte Staffel. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf das mögliche Gespräch von Steve und Miranda, in dem sie erklären muss, aus welchen Gründen sie ihn angerufen hat. Und Steve lernte man als jemanden kennen, der sich nicht mit belanglosen Antworten zufrieden gibt. Es wird auf jeden Fall emotional!

Eine Frage der Religion

Ha! Ich habe es doch gewusst! Charlotte fängt langsam an, etwas für Harry zu empfinden und diese Tatsache freut mich ungemein. Nicht nur, weil ich die Paarung an sich sehr gerne mag, sondern weil man auch schon seit #5.06 Kritischer Zustand ein leichtes Knistern zwischen den beiden bemerkt hat. Allerdings ging es nicht ohne Kompromisse, aber das störte mich überhaupt nicht, da ich ja schon neulich schrieb, dass Harry für Charlotte gern welche eingeht.

Sehr amüsant fand ich auch Charlottes Bemängeln an seinem Benehmen, da es ihr anscheinend doch nicht so viel ausgemacht hat und sie Harry bei dessen Kuss nicht abgewiesen hat und sie ihn sogar genossen hat. Dennoch schien es für Harry ausgereicht zu haben, sich in Schale zu schmeißen, damit Charlotte endlich erkennt, dass er doch kein 'Neandertaler' ist, für den sie ihren Scheidungsanwalt hält. Möglich wäre allerdings auch, jener hat sich absichtlich anfangs so benommen, damit Charlotte dann aus der Fassung gebracht wird und sie sich dann doch auf ihn einlässt, was nicht nur den Sex betrifft. So oder so ist die Rechnung Harrys aufgegangen und ich persönlich freue mich wahnsinnig über diese tolle Entwicklung.

Jedoch gibt es da ja noch den kleinen aber feinen Haken mit seiner Region, denn Harry ist Jude und darf nur eine Jüdin heiraten. Eigentlich ist das ziemlich traurig, da ich finde, Liebe kann man nicht von einer Religion abhängig machen. Vor allem aber finde ich auch, dass man sehr schön bei Charlotte gesehen hat, wie sehr sie diese Aussage und Erkenntnis trifft, wohl nie mehr als nur ein Liebespaar ohne Trauschein mit Harry sein zu können. Wobei natürlich nach den vielen Kompromissen, die Harry für sie eingegangen ist, sie selbst jetzt mal an der Reihe wäre, einen solchen einzugehen. Die Frage ist eigentlich nur noch, welcher das sein wird und ob Harry sich damit einverstanden zeigt. Damit ist eigentlich auch hier das Entscheidende für die Finalstaffel eingeläutet worden. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass den Autoren nicht daran gelegen ist, für jede Lady einen schönen Abschluss zu finden.

Carrie und die Männer

Die Frage, einen schönen Abschluss zu finden, stellt sich selbstverständlich auch bei Carrie. Hier bin ich mir absolut nicht sicher, ob ich mich über ein Happy End mit Berger freuen würde. Ich mag ihn, ja. Ich mag ihn auch mit Carrie, ja. Ich weiß aber nicht, ob ich mir eine Beziehung zwischen den beiden vorstellen kann oder gar möchte. Ich denke, dafür sind die beiden nicht geeignet. Vielleicht habe ich mich gerade aus diesem Grund darüber gefreut, dass Berger für all das noch nicht wieder bereit ist und es lieber langsam angehen lassen möchte. Viel lieber würde ich die beiden nur als beste Freunde sehen. Aber wir werden sehen, wie sich das noch entwickeln wird.

Fazit

Das Finale der fünften Staffel hat uns Zuschauern gezeigt, dass die Autoren die Serie in eine etwas andere Richtung lenken möchten und den vier Mädels mehr Reife einhauchen wollen, was ihnen sehr gut gelungen ist. Trotz der verkürzten Staffel wurde diese sehr schön abgerundet und bot auch genug Raum für weitere Spekulationen und Ideen der letzten Staffel. Ich freue mich schon darauf!

Daniela S. - myFanbase

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