Zero Day - Review Miniserie

Foto:

Ein einminütiger Stromausfall steht im Zentrum dieser hochkarätig besetzten Miniserie, die Netflix Ende Februar 2025 veröffentlicht hatte. Der kurze Blackout verursacht einige Todesopfer und natürlich geht es in erster Linie darum, herauszufinden, wer hinter diesem Angriff steckt. Da ist es doch hilfreich, wenn der sehr angesehene Ex-Präsident Mullen (Robert De Niro) sich einbringt, um erstens die Menschenmassen zu beruhigen und zweitens seine Erfahrung und Weisheit in die Untersuchung einzubringen. Einziges Manko ist dabei, dass Mullen mit psychischen Störungen zu tun hat und nicht immer zurechnungsfähig wirkt, das aber ganz gut zu kaschieren weiß.

Foto: Robert De Niro & Angela Bassett, Zero Day - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Robert De Niro & Angela Bassett, Zero Day
© 2024 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Prinzipiell mag ich solche Verschwörungsszenarien sehr gerne. Sei es "24 - Twenty Four" als Mutter aller amerikanischen Helden-Epen, "Designated Survivor", "Homeland" oder auch "FlashForward" mit einem entsprechenden Mystery-Anteil, es macht einfach Spaß an der Grenze des Realistischen bestimmte Szenarien durchzuspielen und sich immer wieder eingestehen zu müssen, was alles möglich ist. Auch in "Zero Day" geht es darum, die Verwundbarkeit eines Landes bzw. der ganzen Welt aufzuzeigen und damit deutlich zu machen, dass Freiheit, Wohlstand und Technisierung auch ihren Preis haben können, eben genau dann, wenn die Gefahr des Kontrollverlustes eintritt. Die Suche nach den Verantwortlichen erweist sich dann natürlich als ziemlich schwierig, weil Interesse an solch einem Schlag gegen Amerika durchaus einige Kräfte und Organisationen hätten, insbesondere natürlich die klassischen Feindbilder Russland oder Nahost.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Es wird also an allen Fronten untersucht und gemutmaßt, man lernt einige politische Akteure kennen, unter anderem auch Mullens Tochter Alexandra (Lizzy Caplan), die ebenfalls politische Karriere macht, oder Mullens Affäre Valerie Whitesell (Connie Britton). Die aktuelle Präsidentin (Angela Bassett) kommt dabei etwas blass rüber, weil sie kaum agiert und nur in Abhängigkeiten zu sein scheint. Und hier kommt vielleicht auch ein kleines Manko der Serie zur Geltung. Es sind wirklich viele wichtige Figuren, die aber in den sechs Episoden kaum Zeit bekommen, sich voll zu entfalten. Das führt auch dazu, dass die gesamte Komplexität des Falles zu viel ist. Da ist der außerhalb der Mainstream-Medien befindliche Evan Green (Dan Stevens), der äußerst aggressiv und rücksichtslos seine Narrative verbreitet und sich dadurch sehr angreifbar macht und zur Zielscheibe wird. Da ist auch die regierungskritische Millionärin Monica Kidder (Gaby Hoffmann), die alle Möglichkeiten hätte, solch einen Anschlag durchzuführen, aber eigentlich gar keine Gründe hätte. Das ist alles viel, auch weil jede Figur für sich schon äußerst spannend ist, man aber trotzdem eigentlich die Handlung vorantreiben will. Die ist dann bis auf die Schießerei bei Kidder sehr politisch und eher theoretisch. Es fehlt ein bisschen die Aktion, während es von Minute zu Minute komplizierter wird, gepaart mit Mullens Krankheit, sodass man sich schon voll und ganz auf die Serie einlassen muss und nichts verpassen darf, um eine Chance zu haben, das ganz Konstrukt nachvollziehen zu können und alle Seilschaften zusammenzufügen. Die Auflösung ist dann geradezu plump im Verhältnis zum Storytelling und für "24 - Twenty Four"-Erfahrene auch gefühlt einfallslos, sodass man ein wenig enttäuscht zurück bleibt. Nun bietet die Nachfolgeuntersuchung sicherlich auch noch mal Spielraum für eine zweite Staffel, doch ob das nicht noch theoretischer wird und dadurch vielleicht noch mehr die Dynamik der Ursprungsidee verloren geht, ist mindestens eine Gefahr.

Fazit

Aus einer sehr spannenden Idee wird ein sehr komplexes, politisches Drama, was mit einem großartigen Cast überzeugen kann. Die lediglich sechs Episoden können die Komplexität der Figuren aber nicht so abbilden, dass das gesamte Verschwörungskonstrukt so dynamisch bleibt, dass man richtig in der Geschichte aufgeht. Das haben andere Serien schon besser gemacht. Trotzdem sind es sehenswerte Stunden, die man guten Gewissens einplanen kann.

Die Serie "Zero Day" ansehen:

Emil Groth - myFanbase

Zur "Zero Day"-Übersicht

myFanbase integriert in diesem Artikel Links zu Partnerprogrammen (bspw. Amazon, Apple TV, WOW, RTL+ oder Joyn). Kommt es nach dem Aufruf dieser Links zu qualifizierten Käufen der Produkte, erhält myFanbase eine Provision. Damit unterstützt ihr unsere redaktionelle Arbeit. Welche Cookies dabei gesetzt werden und welche Daten die jeweiligen Partner dabei verarbeiten, erfahrt ihr in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentare