Upload - Review Staffel 4
Meine persönliche Seriengeschichte mit "Upload" von Prime Video ist sehr komplex. Staffel 1 hat mich richtig weggehauen. Die Idee von Serienschöpfer Greg Daniels, mit Uploads unserer menschlichen Gehirne zu spielen und in großen Teilen KI einzubinden, habe ich so noch nie gesehen. Es war damit eine Comedy-Serie mit SciFi-Elementen, was hervorragend ineinandergegriffen hat. Die zweite Staffel hätte mich vermutlich ebenfalls weggehauen, wenn da nicht alles unglücklich zusammengekommen wäre. Durch die Pandemie wirkte das Geschehen mit nur sieben Episoden sehr unfertig und in Staffel 3 konnte man sich davon nicht richtig erholen. Daher ist "Upload" für mich eine Serie, die rein vom Potenzial gut einige Staffel hätte funktionieren können, wegen blöder Umstände und einzelnen kreativen Entscheidungen schnell in die Nische gerutscht ist, dass sie vielleicht kontrolliert enden sollte. Da Staffel 3 wieder auf einem Cliffhanger endete, war ich dann doch sehr froh, dass Staffel 4 mit vier Episoden als Serienfinale angekündigt wurde.
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Während ich bei "Superman & Lois" und "9-1-1: Lone Star" als Beispielen für dieses Jahr ein bisschen unzufrieden war, weil zu erkennen war, dass da einiges übereilt werden musste, um einen Abschluss zu finden, so ist genau diese Kritik relativ logisch auch bei nur vier Episoden für "Upload" zu tätigen, aber hier hat es mich nicht unzufrieden gemacht. Auf spezifischere inhaltliche Details kommen wir gleich noch, aber es ist klar, dass diese Staffel es sich nicht mehr zur Aufgabe gemacht hat, einen Handlungsbogen ordentlich aufzubauen. Es gab zwar noch neue Ideen, aber sie wurden alle genutzt, um andere losen Enden aufzugreifen und zu verknüpfen. Vermutlich hat auch geholfen, dass ich nicht mit großen Erwartungen ins Finale gegangen bin. Ich wollte einfach nochmal Abschied nehmen von den Figuren und der verrückten Serienwelt. Ich wollte nochmal ein paar neue frische Ideen entdecken und all das habe ich bekommen. Zudem habe ich ein Ende bekommen, an dem nicht viel zu kritisieren ist. Aber dazu gleich mehr.
Der Cliffhanger aus Staffel 3 ist schnell aufgelöst. Lakeview-Nathan (Robbie Amell) hat die Löschung überstanden und während Ingrid (Allegra Edwards) und er damit unmittelbar vor der Hochzeit stehen, ist Nora (Andy Allo) in ein tiefes Loch gefallen. Auch wenn klar war, dass es unseren 'originalen' Nathan noch geben muss, aber ich fand, dass die erste Episode so einen guten Rahmen hatte. Der Kontrast zwischen dem glücklichen Paar und Solo-Nora ist groß und trotzdem war es für das Herz schön, dass sie sich aus ihrer Phase rausgekämpft hat, um für Ingrid die Brautjungfer zu geben. Das hat noch einmal unterstrichen, wie weit die beiden inzwischen als Freundinnen gekommen sind. Ohnehin war es schön, dass auch das Trio, die beiden plus Aleesha (Zainab Johnson), so zusammengehalten hat. Ingrid wird immer speziell bleiben, das hat auch diese Staffel nochmal ausgekostet, aber sie hat so viel gelernt, sodass sie zu sehr liebevollen Gesten und zu echtem Teamwork fähig ist. Dementsprechend war immer klar, wäre irgendwann die Projektion ihres Nathans einfach nicht aufgetaucht, Nora wäre dennoch von ihren Freundinnen ganz langsam rausgeholt worden. Im Grunde hätte ich mir auch denken können, dass erstmal Lakeview-Nathan überleben würde, denn andersherum hätte der finalen Staffel wohl eine gehörige Portion Spannung gemacht.
Das Geheimnis um Nathan und wo er ist, ist die Haupthandlung der Staffel. Das hilft auch nochmal, um einen Abschluss mit David Choak (William B. Davis), Oliver Kannerman (Barclay Hope) und anderen Antagonisten zu finden. Der Handlungsbogen ist sicherlich der, bei dem am meisten an Logik und Erzählzeit eingespart worden ist. Aber umgekehrt muss man auch sagen, es waren nicht die faszinierendsten Antagonisten, dementsprechend bin ich nicht böse drum. Sie haben ihr verdientes Ende bekommen (vor allem Choak, herrlich wie das Auto da mehrfach drüber rollte!) und gut war. Dazu hat man dann auch einfach darauf verzichtet, weitere Zukunftsvisionen aufzuzeichnen und was solche Unternehmen vielleicht nicht noch alles im Sinn haben könnten. Es ist eigentlich klar, wenn die Büchse der Pandora einmal geöffnet ist, dann bekommst du sie eh nicht mehr geschlossen, außer du bist zufällig die Avengers. Aber während wir damit nochmal auf das Potenzial der Serie blicken, so war es hier richtig, einen Endpunkt zu finden. Uploads und Downloads sind ein neuer Standard, alles davon ab, bleibt einfach ein Mysterium.
Zur Endlösung trägt auch ein Handlungsbogen rund um Aleesha bei. Nachdem Karina in dieser Staffel keine Rolle mehr spielt, wird sie kurzerhand selbst Spionin. Hier war es ebenfalls nicht möglich, Batatunde (Dayo Ade) als ihren Handler und seine Organisation, etwas besser einzuführen. Aber egal, denn es war einfach passend für Aleesha, so badass auftreten zu dürfen. Vielleicht hätte man zwischendurch auch noch etwas für Luke (Kevin Bigley) oder Ivan (Josh Banday) finden können, aber Letzterer war definitiv nur für kleine, lustige Momente gedacht und Luke hat immerhin seinen großen Heldenmoment am Ende bekommen. Er war für mich hinter Nathan, Nora, Ingrid und Aleesha immer etwas zurückstehend, aber seine finale Entscheidung passt genial zu ihm. Er ist einfach jemand, der andere liebt und von ihnen geliebt werden will. So ein Opfer ist da nur logisch. Auch wenn es damit zwischen ihm und Aleesha kein Happy End gibt, aber das ist okay, denn Lukes Wunsch, geliebt zu werden, den haben wir, definitiv.

© Amazon MGM Studios; Courtesy of Prime
Ansonsten haben wir noch einen Handlungsbogen mit ganz vielen Facetten. Die KI (gespielt in allen Versionen von Owen Daniels) war in allen Staffeln von großer Bedeutung und sie ist auch schon in alle Schattierungen näher beleuchtet worden. Zum Abschluss gibt es dann tatsächlich genau das, was zu unserer Beziehung zur KI im Jahr 2025 ideal passt. Wir bekommen die Schrecken, aber auch die Hoffnungen präsentiert. Zunächst war es lustig, als die weibliche KI-Version (Anja Savcic) auftauchte und wir noch eine Liebesgeschichte bekamen, aber spätestens die schwarze KI-Variante hat dann aufgezeigt, was passiert, wenn wir sie einfach nur als Maschine wollen, ganz weit weg von Menschlichkeit. Dann ist da kein Funken von Nächstenliebe und dann überwächst sie uns und frisst uns bildlich gesprochen einfach auf. Da wurden effektive Bilder genutzt, um die Konsequenzen aufzuzeigen. Aber es hat sich umgekehrt auch gezeigt, wie Menschlichkeit dagegen vorgehen kann. Wir können sie programmieren, wir können sie schulen, wir können sie in den Dienst der Menschheit stellen und ja, wer weiß, was dann nicht doch möglich ist? Dieser ganze Plot hat mir jedenfalls richtig gut gefallen. Er wirkte auch null übereilt, stattdessen genau eingebettet in die Rettung von Nathan.

© Amazon MGM Studios; Liane Hentscher/Prime
Damit wären wir dann auch schon bei unserem Hauptpaar. Auch wenn es in der Serie so viel zu entdecken gab, aber die beiden waren immer der Hauptfokus. Ihre Liebesgeschichte hat zum Mitfiebern eingeladen und ihre jeweilige Entwicklung hat überzeugt. Da wünscht man automatisch ein Happyend. Dementsprechend war es doch traurig-schön, wie die finale Staffel alles angegangen ist. Die Liebesgeschichte hat zunächst nur in Erinnerungen gelebt. Das hat uns wieder daran erinnert, wie tief es zwischen Nora und Nathan geht. Aber die Serie hat sich im Grunde nirgendwo für ein rosarotes Happyend entschieden. Luke und Aleesha hatten wir schon. Ingrid und Lakeview-Nathan, hmm ja, alles gut, aber die beiden sind so speziell, dass man auch mit einem Lachen weiß, dass sie sich ewig in den Wahnsinn treiben werden. Aber Nora und Nathan, hmm ja, da gab es nochmal viel Tiefsinniges. Ich fand es mutig, dieses Zwischenende zu wählen. Aber "Upload" war nie einfach nur lustig, die Zwischentöne wurden immer schon gesucht und gefunden. Aber letztlich haben wir auch noch ein offenes Ende. Vielleicht ist da noch mehr drin, vielleicht auch nicht, weil Nora auch einiges gedacht hat. Wir wissen es nicht, aber egal, denn so oder so ist eine friedvolle Note gefunden worden.
Fazit
"Upload" hat noch einmal einen vernünftigen Abschluss gewährt bekommen. Da kann man in der heutigen Serienlandschaft echt mal erleichtert sein. Aber es ist nicht einfach nur etwas zusammengepresst worden, nein, ich finde, aus den vier Episoden ist das Maximum herausgeholt worden. Wir haben nahezu alle bekannten Gesichter nochmal gesehen. Wir haben wieder zusammen gelacht und geweint. Es gab wieder viele Referenzen, es gab wieder verrückte Ideen. Ja, lose Enden wurden schnell abgehakt, aber auf eine Art bin ich mit der Serie so absolut versöhnt. Immer mal verteufelt, überwiegt am Ende die Dankbarkeit, dass so eine ungewöhnliche Produktion überhaupt mit 29 Episoden das Licht der Welt erblicken durfte.
Die Serie "Upload" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
Kommentare
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25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr






28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr