Schmigadoon! - Reviews Staffel 2
In unseren Kurzkritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Serie "Schmigadoon!" von AppleTV+ zu diskutieren.
Episode #2.01 Willkommen in Schmicago
Melissa (Cecily Strong) und Josh (Keegan-Michael Key) sind zurück, haben eigentlich ihr Liebesglück gefunden, geheiratet, in ein Haus gezogen und nun das Problem, nicht schwanger zu werden. Der Alltag ist zermürbend, der unerfüllte Kinderwunsch frustriert jeden Monat mehr. Da ist es naheliegend, dass man sich nach Schmigadoon zurück wünscht, hat diese skurille Zeit doch eigentlich alles besser gemacht. Nun ist es aber kein Wunschkonzert und trotz herrlich ausgesuchter Kleidung irrt man im Wald herum. Und als die Hoffnung schon aufgegeben wurde, landen sie plötzlich in Schmicago. Großartige Idee und noch bessere Umsetzung. Josh freut sich und glaubt an die nächste Wendung in ihrem Leben, während Melissa skeptisch ist, immerhin kennt sie Musicals und im Stile von "Chicago" ist die Welt alles andere als farbenfroh. Das ist dann auch perfekt inszeniert in diesem düsteren Städtchen, an dem jede Ecke nach Kriminalität riecht. Noch besser wird es aber, als all die herrlichen Charaktere aus Schmigadoon nun in ihren Schmicago-Rollen schlüpfen und Josh sie mal sofort erkennt (Emma) (Ariana DeBose), mal gar nicht (Betsy) (Dove Cameron). Dove Cameron konnte in dieser ersten Episode am meisten glänzen, sowohl als Charakter als auch mit ihrem Auftritt. Und während alles irgendwie amüsant voran geht, findet Josh plötzlich eine Leiche, wird dabei entdeckt und schließlich verhaftet. Die Flucht aus Schmicago hatte natürlich nicht funktioniert, weil Melissa und Josh erst ihre Glückseligkeit finden müssen. Kurzum, wir haben die perfekte Mischung aus Neuem und Alten. Das Setting und die Figuren sind neu, die Darsteller und die Bedingung für das Verlassen der Stadt sind quasi alt. An Charme hat die Serie damit absolut nicht verloren. Ich freue mich auf weitere, kreative Ideen, tolle Musicalnummern und das hoffentlich nächste Happy End für Melissa und Josh.
Episode #2.02 Der Ausbruch
Die zweite Episode legt sehr viel Wert auf Performances und witzig ist vor allem, wie auch Melissa sich abmüht und nur dank der Neugier mächtiger Männer den Job als Tänzerin bekommt. Sie verspricht sich davon, den Mord aufklären zu können und Josh damit zu entlasten. Dieser selbst trägt dagegen nicht viel dazu bei, weil er nicht der Empfehlung der Anwältin Bobbie Flanagan (genial dargestellt von Jane Krakowski) folgt, sondern auf unschuldig plädiert. Im Knast lernt er den skurrilen Topher (Aaron Tveit) kennen, der mit seinem sektenführerartigen Auftreten sehr zu belustigen weiß. Am Ende flieht er mit ihm aus dem Knast und Melissa freundet sich weiter mit Jenny Banks an. Highlights waren die Musicalnummern, die logischerweise sehr an Chicago erinnerten (u.a. dem Cell Block Tango) und wirklich toll inszeniert und umgesetzt waren. Trotz der kriminellen Grundstimmung hat das doch sehr viel Spaß gemacht zuzuschauen. Dove Cameron kann als Jenny Banks weiter punkten, während Ariana DeBose als Emcee charakterlich noch sehr blass bleibt, stellte sie in Staffel 1 doch noch eine der spannendsten Figuren überhaupt dar. Völlig offen ist dabei noch, wie Josh und Melissa in dieser Umgebung ihre Glückseligkeit finden sollen, aber wahrscheinlich wird der Schlüssel zum Erfolg sein, anzuerkennen, was man hat und nicht nur dem hinterherzutrauern, was man nicht hat. Und mit der Entlastung kann man dann druckfrei doch ein Happy End erreichen?!?
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Episode #2.03 Charme und Schnickschnack
Mit Joshs Flucht aus dem Gefängnis gibt es einen stilistischen Bruch in der Episode, denn er befindet sich plötzlich mitten in der Flower Power - Bewegung wieder und hat eigentlich gar keine Chance, sich um sein eigentliches Problem zu kümmern. Die Szenen waren herrlich überzogen, quietschebunt und damit ein schöner Gegensatz zur Stadt Schmicago. Dort kämpft Melissa weiter für die Unschuld ihres Mannes und hat die Ehre, weitere prägende Charaktere aus Schmigodoon in ihrer neuen Varianten kennen zu lernen. So trifft sie auf Miss Coldwell (Kristin Chenoweth), die ein Waisenhaus leitet und Kinder verkauft, und auf den Fleischer Dooley Flint (Alan Cumming), dem quasi übel mitgespielt wurde und beim Erzählen der Geschichte einen Hinweis darauf liefert, wer der eigentliche Mörder sein könnte. Am herausragendsten waren eigentlich die Kommentare von Josh und Melissa zu sich selbst, insbesondere letztere, weil sie ein besseres Gespür für bekannte Gesichter hat. Musicalmäßig war Bobby Flanagans Auftritt vor Gericht natürlich großartig und so überzeugend, dass die einfach gestrickte Jury dem Antrag auf unschuldig zustimmt, sodass Josh und Melissa nun frohen Mutes Schmicago verlassen wollen. Natürlich ist der Fluch mit dieser erleichternden Freisprechung noch nicht gebrochen. Immerhin wurde nebenbei von Josh und Melissa schon deutlich gemacht, dass für sie der Alltag in den letzten Jahren durchaus zermürbend war. Da müssen beide sicherlich noch mal ran und zu einer Erkenntnis kommen. Für mindestens die nächste Episode scheint nun aber erst mal Melissa in den Fokus zu rücken, zumindest in den Fokus von Octavius Kratt (Patrick Page).
Episode #2.04 Wirklich wahr
Wie zu erwarten war, funktioniert die Flucht von Melissa und Josh nicht, auch wenn sie glauben, ihr Glück gefunden zu haben (wobei klar ist, dass es das noch nicht sein kann). Tituss Burgess hat als Erzähler wieder mal ganze Arbeit geleistet und wusste auch in späteren Szenen voll zu überzeugen. Sehr witzig und prägnant. Josh und Melissa versuchen nun alle anderen glücklich zu machen und haben einen Schlachtplan, der bei Jenny anfängt (witzige Karten übrigens). Ich fand es super, dass man die Flower Power - Szenerie noch mal aufgreift und mit "Call your Daddy" hat man eine großartige Performance hingelegt und der Song selbst ist auch sehr eingängig und zurecht im Abspann noch mal aufgegriffen worden. Musikalisch gelungen geht es weiter, als Jenny und Topher ihr Duett hinlegen und Melissa und Josh klar wird, dass Romantik vielleicht der Schlüssel zum Glück sein könnte. Die logische Schlussfolgerung ist nun, Miss Codwell und Dooley Blight zusammen zu bringen und das Date war wirklich herrlich skurril. Beim finalen Song wussten vor allem die Waisenkinder zu überzeugen, auch wenn es dann doch sehr makaber wurde, dass die Liaison nun dazu führt, dass die Waisen zur Fleischproduktion genutzt werden sollen. Es ist also bei Weitem nicht für alle ein Happy End, aber entscheidend für mich war eh, dass Melissa und Josh ganz nebenbei selbst auch einen schönen Tag/Abend hatten, was wohl auch schon eine ganze Weile her zu sein scheint. Man kann also sagen, dass man eventuell wieder einen Schritt weiter ist. Jedenfalls war die Episode sehr kurzweilig, musikalisch/tänzerisch hervorragend und ich finde es äußerst schade, dass wir schon wieder dem Ende der Staffel entgegen gehen. Ich hoffe sehr, dass Jaime Camil und Ariana DeBose noch größere Szenen bekommen und die Mordaufklärung vielleicht auch noch eine Rolle spielen wird. Viel Zeit ist nicht mehr, aber die Serie hat es bisher auch geschafft, recht flott voran zu kommen, wenn es sein musste. Ich kann es jedenfalls kaum bis nächste Woche erwarten.
Episode #2.05 Vertracktes Spiel
Die Lage spitzt sich noch mal zu, denn in dem Glauben, Happy Ends zu produzieren, hat der Einfluss von Josh und Melissa eher Probleme mit sich gebracht. Da Topher und Jenny mit sich beschäftigt waren, sind Josh und Melissa in deren Rollen/Funktionen geschlüpft und fühlen sich darin so wohl, dass sie gar nicht mehr versuchen, so schnell es geht Schmicago zu verlassen. Allerdings wird ihnen dann doch bewusst, was sie angestellt haben und probieren nun, die Waisenkinder zu retten, indem sie durch eine schnelle Psychoanalyse herausgefunden haben, dass Dooley eigentlich nur Kratt erwischen will. Der geniale Plan war dann vielleicht doch etwas zu offensichtlich, sodass Kratt sich Melissa schnappt, sie nun heiraten will und mit dem Leben von Josh droht. Das war insgesamt sehr viel Inhalt in 30 Minuten (Jenny und Topher haben auch noch ihren Unmut geäußert), da hätte ich es lieber langsamer und dafür mehr Episoden in der Staffel, zumal man trotzdem auch nicht an musikalischen Beiträgen gespart hat. Letzteres fand ich super, Melissas Solo war musikalisch ok, dafür stimmte die Ausstrahlung, der Gruppensong "Famous as hell" war dagegen großartig, und die kleinen Sequenzen sowie die Erzählerabschnitte wussten ebenso sehr zu gefallen. Das Duett von Sergeant Rivera (Jaime Camil) und Madame Frau (Ann Harada) war gelungen, allerdings überraschend, weil beide Charaktere zwei Episoden lang gar nicht relevant waren. Ihre Unzufriedenheit könnte aber noch hilfreich sein, wenn es darum geht, Kratt das Handwerk zu legen, der offenbar Ausgangspunkt für all das Übel in Schmicago ist und damit letztlich ein Happy End für alle erreicht werden könnte. Und das Josh überlegt, ob er als Lehrer vielleicht mehr Sinn in seiner Arbeit finden könnte, deutet auch an, was es noch braucht für die Zufriedenheit des Kobolds. Zudem könnte es ein inhaltlicher Wink für eine hoffentlich kommende dritte Staffel sein. Wenn Josh dann als Lehrer arbeitet, sind Szenerien wie bei "Grease" oder "Hairspray" ja durchaus kompatibel. Aber jetzt verliere ich mich in Zukunftsträumen. Erst mal sollte ich mich auf das Finale der Staffel 2 freuen.
Episode #2.06 Aus und vorbei
Für das Finale der zweiten Staffel bekommt Arianna DeBose noch mal einen Auftritt, bleibt als Charakter aber in dieser Staffel leider vollkommne irrelevant. Dafür kommt Jaime Camil die angedeutete große Bedeutung zu, weil er sich endlich gegen seinen Onkel auflehnt. Das ist zwar noch nicht die Lösung, sorgt aber für Verwirrung, und die Verstrickung der Ereignisse sorgt letztlich für den Tod von Kraut und damit quasi die Rettung der ganzen Stadt. Musikalisch hat es auch wieder Spaß gemacht, insbesondere natürlich, als alle Charaktere der Stadt Josh und Melissa überreden wollen, lieber in Schmicago zu bleiben, um mit etwas Magie doch ein schöneres Leben zu führen, als im echten Leben auf die nächste Tristesse zu warten. Die Entscheidung dagegen war dann sehr emotional und hat mir tatsächlich wie schon im Staffel 1-Finale ein Tränchen entlockt, einfach weil diese musicalhafte Naivität immer wieder wirkt. Es gibt kein Happy End, jeder Tag kann ein Happy Beginning sein. Diese Messages erreichen mich. Und es stimmt ja auch, dass zum eigenen Glück eigentlich gar nicht so viel nötig ist. Mir würde schon der winzige Satz in den News reichen „Schmigadoon wird um eine dritte Staffel verlängert“, das würde mich zum Beispiel sehr glücklich machen. Allerdings ist meine Hoffnung erst mal getrübt, weil der Episodentitel „Over and Done“ und der gleichnamige Eröffnungssong, der auch noch mal den Abspann begleitete, eher darauf deuten lässt, dass man hier einen runden Abschluss für die Serie gefunden hat, was die Schwangerschaft von Melissa als neues Happy Beginning unterstreicht. Aber vielleicht ist das Happy End in Staffel 2 eben auch nur das Happy Beginning für Staffel 3? Ich wäre definitiv dabei und werde nun einfach beide bisherigen Staffeln nochmal gucken und sicherlich noch ganz viele Kleinigkeiten neu entdecken. Und gerade diese Liebe zum Detail und die kreativen Ideen sind es, die eine Verlängerung der Serie verdienen.
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Emil Groth - myFanbase
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