Die enttäuschendsten Staffeln 2009/2010
Platz 3: Gossip Girl

Und hiermit wären wir wieder exakt da, wo wir bereits vor gut einem Jahr waren. Erneut findet sich die Serie vom "O.C., California"-Schöpfer unter den zehn enttäuschendsten Staffeln der Season, was einen zwar nach drei Staffeln nicht mehr überraschen sollte, aber dennoch irgendwo auch schockiert, wenn man bedenkt, dass die Autoren sich nur durch ein wenig mehr Grips, Anstrengung und Intelligenz darin hätten steigern können, wofür sie bezahlt werden. Was stattdessen rausgekommen ist, ist nicht nur schlimmer als das, was uns im Vorjahr geboten wurde, sondern bestätigt die meisten wohl auch darin, dass es spätestens dann keinen Spaß mehr macht, wenn Sexorgien, schamlose Vermarktung von Musikerinnen oder abstruse Schussverletzungen im Vordergrund stehen, anstelle von sinnvollen die Story antreibenden Entwicklungen und Plots.
"I never thought the worst thing you'd ever do would be to me."
Während die Autoren laut eigener Aussage in dieser Staffel schlichtweg wieder ein paar nette OMG-Momente wollten, schossen sie nicht nur deutlich über das Ziel hinaus, sondern schafften auch etwas, was zwei Jahre endlos langweilige Beziehungsprobleme von Serena, Nate und Dan sowie Jennys sich immer wiederholende Storylines nie geschafft haben: erstmals drehten größere Fanmassen "Gossip Girl" den Rücken zu. Dabei war Lady Gagas Auftritt sicherlich nur die untere Hälfte des großen Eisbergs, während der Dreier von Dan, seiner Freundin Olivia und seiner anderen 'guten' Freundin Vanessa zur Vollendung dem Ganzen die Spitze aufsetzte.
Für die einen mag das reichlich spät gekommen zu sein, andere konnten sich aber bis zu der besagten Folge noch einigermaßen mit der Serie anfreunden. Doch der lächerliche Versuch von Seiten der Schreiberlinge, die Zuschauer zum Einschalten zu bewegen, weil sich mit der zweiten Staffel nicht nur der Status Quo der Serie völlig veränderte, sondern auch die Einschaltquoten langsam nachließen, ging nach hinten los.
Die Geschichte wurde noch lächerlich, als sich herausstellte, dass man so versucht hatte, glaubhaft darzustellen, dass Dan plötzlich Gefühle für Vanessa hat, die er bisher wohl scheinbar unterdrückte. Immerhin war er in den gut zwei Jahren, nachdem er Vanessa wir erinnern uns deutlich und ausdrücklich gesagt hatte, dass er nichts mehr für sie empfinden würde, mehrmals mit Serena zusammen, hatte heiße Affären in den Sommerferien und durfte (Achtung: Sarkasmus!) ganz zu seinem Charakter passend mit der Lehrerin ein Techtelmechtel anfangen, bevor er sich in das nächste Blondchen Filmstar Olivia verliebte. Das alles also nur, weil tief in ihm drinnen ein Gefühl sagte, dass keine dieser Frauen die Richtige wäre, ehe es ihm erst während einer sexuellen Handlung klar wurde?
Hätte man sich mit diesem andauernden Wechselbad der Gefühle auf einen Charakter Dan beschränkt, könnte man vielleicht noch das eine Auge zudrücken, doch auch Nate und Serena bekamen wieder einmal so viel zu tun, dass es für mindestens zwei Beziehungen (die eine nicht weniger peinlich als die andere) bei jedem reichte, seien es Carter, Nates Cousin, der angehende New Yorker Bürgermeister, Nate selber und Dan bei Serena oder Serena und Bree bei Nate. Natürlich darf man davon ausgehen, dass junge Erwachsene gerne immer neue Abenteuer erleben und nicht abgeneigt sind, den Partner zu wechseln, ist man doch jung und hat noch sein ganzes Leben vor sich, aber soll uns diese Fernsehserie tatsächlich nur verklickern, dass es gut tut, den Partner alle drei Folgen zu wechseln, ehe man sich die nächste vermeintliche große Liebe sucht?
Immerhin eine richtige und glaubhafte große Liebe hatte diese 3. Staffel: Blair und Chuck waren zumindest den Großteil der 22-Folgen-langen Staffel zusammen und hatten hin und wieder schöne Momente, insgesamt wurde man aber auch hier enttäuscht, weil man mehr erwartete, als man schlussendlich geboten bekam. Chuck musste Blair am Ende jeder Episode wieder auf den Boden zurückholen, da sie nun an der NYU partout nicht damit klarkam, nicht mehr die Queen B zu sein. Nachdem dann wieder Jack, Chucks verabscheuter Onkel, auftauchte, kam es zur Trennung der beiden, und um auch hier einiges nachträglich kaputt zu machen, ließ man nicht nur Chuck im Staffelfinale mit niemand geringerer als Jenny schlafen, die sich davor noch um einiges unbeliebter gemacht hatte, als sie sowieso schon war, sondern er fand sich auch noch in Prag ja, in Prag, Europa wieder, um dort in einer verqueren Seitengasse, in der nichts als Ratten und seltsame Typen verkehrten, an einem Ring, mit dem er um Blairs Hand anhalten wollte, festzuhalten.
Es soweit kommen zu lassen, dass gerade Jenny und Chuck miteinander schlafen, war zwar noch irgendwie nötig (wenn auch makaber, war es doch Chuck im Pilot, der versuchte, Jenny zu vergewaltigen), um Jenny endgültig klar zu machen, dass sie nicht mehr richtig tickte, aber Chuck in den letzten Sekunden anschießen zu lassen, nur um den Gedanken für die intelligenzkranken US-Teenies zu erwecken, er könnte ja ganz womöglich tatsächlich sterben, ist hier nicht nur einmal richtig unnötig, sondern beweist ein weiteres Mal, dass die Serie völlig abgehoben ist und man wirklich rein gar nichts mehr ernst nehmen darf und kann.
Niko Nikolussi - myFanbase
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25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr



28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr