Die besten Storylines 2008/2009
Platz 4: Tony vs. Jack (24 - Twenty Four)

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Nach einer eher schwachen sechsten Staffel von "24 - Twenty Four" mussten die Macher sich etwas einfallen lassen, um wieder zur gewohnten Stärke der Serie zurück zu finden. Die ersten Spoiler verhießen jedoch nichts Gutes, da sie besagten, dass man Tony Almeida zurück bringen wollte, der in der fünften Staffel angeblich gestorben war. Da aufmerksame Zuschauer eine ähnliche Auferstehung schon in der vierten Staffel von "Prison Break" sehen mussten, die leider gar nicht funktioniert hatte, stand die siebte Staffel nicht unbedingt unter einem guten Stern.

"You think I’ve got anything left to lose, Jack?"

Doch glücklicherweise konnten die Macher von "24 - Twenty Four" die skeptischen Zuschauer, zu denen ich mich definitiv zähle, eines Besseren belehren. Man schaffte es die Rückkehr von Tony Almeida gut zu inszenieren und den eigentlich tot geglaubten Charakter nahtlos in die Handlung der siebten Staffel zu integrieren.

Nachdem Jack also zurück in den Staaten war, wurde er davon in Kenntnis gesetzt, dass Tony nicht nur am Leben war, sondern auch auf Seiten der Terroristen stand. Damit hatte man nicht nur Jack Bauer, sondern auch die Zuschauer erst einmal in unglaubwürdiges Schweigen versetzt. Doch Tony spielte diese Rolle gut. Man kaufte ihm ab, dass er die Seiten gewechselt hatte und nun gegen die Regierung arbeitete. Genauso wie man ihm seine Verbindung zum Terror-Netzwerk abkaufte, glaubte man ihm auch seinen späteren 'Sinneswandel', als die ehemals besten Freunde aufeinander trafen. Denn Tony sagte seinem ehemaligen Kollegen, der ihn Jahre lang für tot geglaubt hatte, dass er quasi undercover arbeitete.

Somit gab man den Zuschauern zurück, was in der sechsten Staffel so schmerzlich vermisst wurde: Die Teamarbeit von Jack und Tony, gekoppelt mit dem Zusammenspiel von Bill und Chloe. Die 'Fab 4' von "24 - Twenty Four" waren somit wieder vereint, was sich deutlich in der Qualität der Serie wiederspiegelte, denn es war einfach ein Genuß ihrem Schauspiel und den Ambitionen das Terror-Netzwerk zu zerstören, zuzusehen.

Dies lief auch eine ganze Zeit gut, obwohl Jack und Tony nur noch bedingt zusammen arbeiteten, da Tony immerhin noch als gesuchter Verbrecher galt und auch seine hilfreichen Tipps an die Regierung daran vorerst nichts änderten. Doch dann sah das FBI keine andere Möglichkeit und arbeitete bereitwillig mit Tony zusammen, um gegen Jonas Hodges vorgehen zu können. Wir befanden uns nur noch wenige Episoden vom Finale entfernt und bis dato wurde uns glaubwürdig präsentiert, dass Tony der alte war und auf der Seite der Regierung stand, um den Kampf gegen den Terror zu bestreiten.

Doch mit #7.18 01:00 - 02:00 Uhr wendete sich das Blatt um Tony erneut. Denn Tony zeigte hier wieder einmal ein anderes Gesicht und tötete Larry, der gerade begonnen hatte ihm und Jack zu vertrauen. Das war ein absoluter Schlag ins Gesicht, da man Tony eigentlich auf der Seite der 'Guten' gesehen hatte und nun zusehen musste, wie er Larry mit bloßen Händen erwürgte. Wie konnte man ihm da noch vertrauen? Wie konnte man als Zuschauer nun noch einmal davon überzeugt werden, dass doch noch ein Fünkchen Gutmütigkeit in Tony steckte? Immerhin hatte er einen Menschen getötet, der uns die gesamte siebte Staffel als ehrlicher Mann dargestellt wurde, der mit fairen Mitteln kämpfte und versuchte, den richtigen Weg im Kampf gegen den Terror zu gehen. Ohne Gewalt, ohne Quälerei. Larry war das Abbild eines ehrlichen FBI-Agenten und wurde kaltblütig von Tony ermordet.

Diese Wandlung war alles andere als leicht zu verdauen und auch der anschließende Konflikt zwischen Jack und Tony, als ersterem klar wurde, dass sein Freund nicht derjenige war, für den er ihn gehalten hat, war harte Kost. Durch die Auswirkungen des Giftes in seinem Körper bekommt Jack einen Anfall, kurz nachdem er erkannt hat, dass Tony ihn die ganze Zeit nur benutzt hat, um ein anderes Ziel zu verfolgen. Tony verweigert seinem Freund vorerst das 'Gegengift', was zu einer sehr emotionalen Szene zwischen den beiden führt, in der man deutlich spüren konnte, dass Tony sein Leben lassen muss, sobald Jack ihn das nächste Mal begegnen wird. Als er Jack dann behandeln lässt, verschwindet Tony, um sich seinem Plan zu widmen.

Bis zum Finale stehen sich Jack und Tony nun als Feinde gegenüber, etwas, was man niemals vermutet haben könnte, waren sie doch in den ersten fünf Staffeln so eng zusammen gewachsen, dass man glaubte, es würde ein so starkes Band zwischen den beiden herrschen, das geradezu untrennbar wäre. Immerhin waren die beiden und Chloe die einzigen Konstanten gewesen, die uns die Serie gegeben hatte. Doch durch den Mord an Larry konnte man Jack nur zustimmen und nicht mehr an etwas Gutes in Tony glauben, so sehr man es auch wollte.

Das Finale der Serie krönte das Zusammenspiel zwischen Tony und Jack. Wir erfuhren, dass Tony seit seinem vermeidlichen Tod in der fünften Staffel nur noch eines im Sinn hatte: Rache. Und zwar Auge um Auge und Zahn um Zahn. Er wollte den großen Gegenspieler Alan Wilson tot sehen, da dieser vor Jahren nicht nur seiner Frau Michelle, sondern auch seinem ungeborenen Kind das Leben genommen hat. Die Referenz auf das ungeborene Kind mochte einigen ein wenig aufgesetzt erscheinen, jedoch ist dies keine Idee, die einfach so aufgekommen ist, sondern eine Tatsache, die schon in #5.01 07:00 - 08:00 Uhr angesprochen wurde. Doch trotz seiner verständlichen Rachegefühle lässt man Tony diesen Schritt nicht gehen, sondern von Jack aufhalten. Zwar macht er seine Drohung nicht wahr, seinen ehemaligen Freund zu töten, aber er nimmt ihm das, was dieser sich die letzten Jahre von Herzen gewünscht hat und für das er über Leichen gegangen ist.

Ob man das Verhältnis von Jack und Tony jemals wieder richten kann, steht derzeit noch in den Sternen. Klar ist jedoch, dass die Auferstehung von Tony und seine Interaktion mit Jack einer der Glanzpunkte der siebten Staffel gewesen ist, von der man gerne noch mehr zeigen kann. Deswegen hat sich nicht nur die Neueinführung des Totgeglaubten, sondern auch seine Rolle in der gesamten Staffel einen Platz in dieser Liste verdient.

Annika Leichner - myFanbase

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