Serienentdeckungen 2025 - Teil 1

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Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren noch einmal Revue passieren, welche Serien sie 2025 nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte Serien gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.


Serienentdeckungen von Lena Donth


Departure

Die kanadische Produktion "Departure", die im Original bei Global bzw. Peacock ausgestrahlt wurde, kam zunächst zum deutschen Publikum über Universal TV, ist inzwischen aber auch über Netflix zu streamen. Die Staffeln sind häppchenweise zur Verfügung gestellt worden und als sie dann endlich da waren, habe ich auch zugeschlagen, vor allem weil meine Mutter zu dem Zeitpunkt schon so begeistert war. Die drei Staffeln mit jeweils sechs Episoden sind echt sehr schnell wegzugucken, auch weil es in jeder Episode gelingt, inhaltliche Wendepunkte zu setzen und dann auf einem Cliffhanger auszukommen. Gute Thriller lassen sich so lesen, "Departure" lässt sich so auch gucken. Für mich absolut herausstechend ist Archie Panjabi als Kendra Malley, die in allen drei Staffeln den Hauptfokus einnimmt, weil sie an alle ungewöhnlichen Fälle als Topexpertin beteiligt ist. Mich hat sie mitgenommen, weil sie tough wirkt, aber stets ihre mitfühlende Seite nach außen kehren darf. Es ist eine echte Heldin, die sich keiner Lobby verschrieben fühlt, sondern eine, die einfach nur die Wahrheit finden will. Mit Dom (Kris Holden-Ried) und Theo (Mark Rendall) hat sie zwei treue Mitarbeiter und da es ansonsten ein Anthologie-Format ist, hat es sehr geholfen, sie immer wieder als emotionalen Anker zu haben. Ich fand auch, dass es trotz des Fokus auf den Ermittlungen immer möglich war, gewisse persönliche Untertöne zu erzählen. In den drei Staffeln bekommen wir das Verschwinden eines Flugzeugs und dann zwei Unglücke, einmal bei einem Zug und dann bei einer Fähre, präsentiert. Natürlich waren nicht alle Staffeln gleich stark, natürlich gab es gewisse Muster, die Prämissen durchsichtiger gemacht haben, aber unterm Strich habe ich eine gute Produktion bekommen, die ich bei einem entsprechenden Interesse am Genre gerne weiterempfehle.

Die Serie "Departure" ansehen:

Schitt's Creek

Foto: Catherine O'Hara & Eugene Levy, Schitt's Creek - Copyright: Edel:Motion
Catherine O'Hara & Eugene Levy, Schitt's Creek
© Edel:Motion

Nachdem Dani sie 2020 und Emil 2022 für sich entdeckt haben, brauchte es bei mir dann doch die Androhung von Netflix, dass "Schitt's Creek" mit dem Jahresende aus dem Programm gestrichen wird. Das bedeutet ja nicht, dass die gefeierte Comedyserie nicht woanders wieder auftauchen wird, aber Garantien gibt es keine, sodass ich mich flugs an die sechs Staffeln gemacht habe. Spoiler: Zum Erscheinen dieser Kolumne bin ich noch nicht durch, aber fertig werde ich in jedem Fall, denn sie ist wirklich hervorragend geeignet, da jeden Tag ein paar Episoden zu schauen, weil ich mich nicht satt sehe an den Geschichten, die in dem kleinen Ort erzählt werden. Ein Highlight ist in jedem Fall, wie drüber alle Roses dargestellt werden. Eugene Levy als Familienvater Johnny ist da schon am normalsten, aber wie Catherine O'Hara, Dan Levy und Annie Murphy die anderen drei darstellen, jeder auf seine Weise, das ist schon extrem amüsant. Genial ist auch, wie der Humor durch die Roses genauso gespiegelt wird durch die langjährigen Bewohner von Schitt’s Creek. Roland (Chris Elliott) oder auch Stevie (Emily Hampshire) sind charakterlich so anders, aber sie bringen mich genauso zum Lachen. Die Serie lebt von Gegensätzen, wie Welten aufeinander krachen und wie nach und nach immer mehr Verständnis entsteht. Mich persönlich hat ein Moment endgültig abgeholt und das war, als Johnny die Kleinstadt erstmals verteidigt. Das ist die Emotionalität, die es für mich auch bei Comedyserien braucht, denn dann ist es nicht nur oberflächliches Lachen, dann kommt es von tief drinnen. Die Serie hat es echt verdient, jedes Jahr nochmal von neuen Zuschauer*innen entdeckt zu werden.

Die Serie "Schitt's Creek" ansehen:

Trying

Foto: Esther Smith & Rafe Spall, Trying - Copyright: Apple TV+
Esther Smith & Rafe Spall, Trying
© Apple TV+

Wer für "Trying" auf dieser Liste zuständig ist, das erklärt sich wohl von selbst. Catherine war von Anfang ein riesiger Fan und hat uns alle mit ihren tiefgehenden Reviews zu den Staffeln berührt. Spätestens mit ihrem Interview zum Start von Staffel 4 war mir klar, dass ich die sympathischen Hauptdarsteller Esther Smith und Rafe Spell mal selbst in Action erleben möchte. Nun war es endlich so weit und ich bin schwer begeistert worden. In dem Kontext dieser Liste passt es auch bestens, dass "Trying" neben "Schitt's Creek" steht, weil es genau die beiden Arten von Comedyserien sind, die mich in ihrer Unterschiedlichkeit beide zu begeistern wissen. "Trying" würde man wohl auch eher als Dramedy einordnen, weil die Serie zwar auch überspitzt zu erzählen weiß, weil sie aber doch viele kleine Dramen des Alltags in humorvolle Situationen packt, von denen ich als Zuschauerin mitnehme, auf diese Art aufs Leben und sein Chaos zu blicken. Die Liebesgeschichte von Nikki und Jason geht ans Herz, genauso aber auch ihr Kampf um ihre eigene kleine Familie. "Trying" ist dabei so ein schöner doppeldeutiger Serientitel, weil die ganze Serie von so vielen Bemühungen durchzogen ist. Wir alle wollen immer ein Ziel vor Augen haben, das wir erreichen können und die einen schaffen wir, die anderen nicht, aber mit dem Versuchen hören wir nie auf. Ich war auch überrascht, wie sehr mich abseits der beiden als Paar auch andere Figuren abgeholt haben. Karen (Sian Brooke) und Freddy (Oliver Chris) sind wahrlich keine Sympathieträger, aber sie wurden ebenfalls mit tiefgehenden Handlungen versorgt und so ist es auch noch eine Serie, die für Verständnis zu allen wirbt. Es ist cool, dass noch mindestens eine fünfte Staffel drin ist und auf die freue ich mich schon sehr.

Die Serie "Trying" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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