Serienentdeckungen 2020

Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren noch einmal Revue passieren, welche Serien sie 2020 nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte Serien gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.


Serienentdeckungen von Catherine Bühnsack


Borgen - Gefährliche Seilschaften

Foto: Birgitte Hjort Sørensen, Borgen - Gefährliche Seilschaften - Copyright: Entertainment One
Birgitte Hjort Sørensen, Borgen - Gefährliche Seilschaften
© Entertainment One

2020 ist das Jahr, in dem ich Podcasts für mich entdeckt habe. Dank Christian Drosten und NDR Info habe ich diesem Medium eine neue Chance gegeben. So bin ich auch auf "Die Seriensprechstunde" mit Ulrike Klode und Marco Maas gestoßen und hab so etwas wie binge-hearing betrieben. Eine Serie, die dabei immer wieder empfohlen wurde und deshalb immer höher auf der To-Watch-Liste gestiegen ist, ist die dänische Produktion "Borgen - Gefährliche Seilschaften". Obwohl die erste Staffel bereits 2010 produziert wurde, hat sich die Serie rund um die Machtspielchen in der dänischen Regierung sehr gut gehalten und die beiden Hauptfiguren Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) und Katrine Fønsmark (Birgitte Hjort Sørensen) haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Obwohl die eine als Politikerin im zeitweise höchsten Amt der dänischen Regierung und die andere als Reporterin für eine Nachrichtensendung arbeitet, spiegeln sich die Leben der beiden in gewisser Weise. Beiden Frauen werden immer wieder Hindernisse in den Weg gelegt, es werden mal mehr und mal weniger offensichtliche Intrigen gesponnen und beide müssen sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten, um ihren Prinzipien treu zu bleiben. "Borgen" zeigt sehr eindrucksvoll, wie Politik und Medien sich wechselseitig beeinflussen und lassen es auch zu, dass man als ZuschauerIn nicht immer mit dem Handeln der Hauptfiguren einverstanden sein muss, um sie dennoch zu respektieren und auf ihrer Seite zu stehen. 2020 war das Jahr, in dem ich "Borgen" entdeckt habe, und 2020 ist auch das Jahr, in dem nach siebenjähriger Pause bekannt wurde, dass es eine vierte Staffel geben wird. Jetzt erwarte ich gespannt, wie das Leben von Birgitte Nyborg und Katrine Fønsmark in einer post-#metoo-Ära aussieht.

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Die Serie "Borgen - Gefährliche Seilschaften" ansehen:

Plan Coeur – Der Liebesplan

Bereits 2018, als die französische Serie "Plan Coeur" an den Start ging, schlug Netflix mir vor, mal in diese Serie reinzuschauen. Da damals noch keine deutsche Synchronisation verfügbar war und mir französisches Original mit deutschen Untertiteln dann doch zu kompliziert wurden, habe ich das Einschalten erstmal vertagt. 2020 wurde nun Corona-bedingt eine besondere Episode produziert, die zeigt, wie die ProtagonistInnen mit der Situation in Paris umgehen, weshalb die Serie noch mal beim Streamingdienst gepusht wurde und wieder auf meinem Radar erschien. Eins vorweg: "Plan Coeur – Der Liebesplan" ist sicherlich keine Serie, die man unbedingt gesehen haben muss oder die mit besonders viel Anspruch daherkommt. Für mich war es ein nettes Sehvergnügen zwischendurch, wobei ich aber bei so mancher Storyline und dem Verhalten so einiger Hauptfiguren auch ganz schön ins Augenrollen kam. Obwohl vieles überspitzt oder überdreht dargestellt wird, wachsen einem die Charaktere aber allesamt schnell ans Herz und gerade in der ersten Staffel fiebert man natürlich mit Elsa (Zita Hanrot) und Jules (Marc Ruchmann) mit und hofft, dass die Tatsache, dass er ursprünglich heimlich als Callboy von Elsas Freundinnen angestellt wurde, der aufkeimenden Beziehung der beiden nicht im Weg stehen wird. Als das irgendwann unvermeidlich rauskommt, droht aber weniger diese Beziehung, sondern die Freundschaft zwischen Elsa, Charlotte (Sabrina Ouazani) und Emilie (Joséphine Draï) auf dem Spiel zu stehen, weshalb mich Elsas Verhalten gegenüber Jules in Staffel 2 dann doch eher frustriert hat. Die Geheimnisse, die auf dem ersten Blick noch charmant wirken, drohen irgendwann alles zu zerstören, deshalb muss man in der zweiten Staffel auf jeden Fall gute Nerven mitbringen. Die Serie ist keine uneingeschränkte Einschaltempfehlung, aber eine kurzweilige manchmal auch recht lustige Ablenkung vom Alltag.

Matrjoschka

Foto: Natasha Lyonne, Matrjoschka (Russian Doll) - Copyright: Courtesy of Netflix
Natasha Lyonne, Matrjoschka (Russian Doll)
© Courtesy of Netflix

Natasha Lyonne kennen und lieben wir nicht erst seit "Orange Is the New Black", sondern bereits in der "American Pie"-Filmreihe stach sie durch ihre Unangepasstheit heraus. Mit "Matrjoschka" oder im Original "Russian Doll" ist sie nun mitverantwortlich für ihre nächste Serienhauptrolle, die im Februar 2019 bei Netflix an den Start ging, und erneut zieht sich Lyonnes unverkennbare, leicht rotzige Art wie ein roter Faden durchs Geschehen. In "Matrjoschka" spielt sie Nadia, die nach ihrer eigenen Geburtstagsfeier durch von einem Taxi überfahren wird und daraufhin den Abend erneut erlebt... und erneut stirbt. Das Ganze passiert immer wieder, aber in immer neuen Varianten, denn weil Nadia sich an die vorherigen Male erinnern kann, versucht sie, sich ihrem Schicksal zu entziehen. Ähnlich wie in einem Computerspiel – Nadia ist übrigens Spiele-Entwicklerin – kommt sie in ihrem Level immer ein Stückchen weiter, nur um dann wieder von vorne beginnen zu müssen. Während sie einerseits versucht, herauszufinden, wie sie aus diesem Teufelskreis wieder herauskommt, versucht sie parallel den Auslöser festzumachen, was sich verkompliziert, als sie erkennt, dass sie nicht die Einzige ist, die diese Nacht immer und immer wieder erlebt. Während man sich bei "Matrjoschka" anfangs fragt, wie man eine ganze Staffel mit dieser einen Nacht füllen möchte, wird schnell klar, dass durch Nadias Weiterentwicklung, ihre Blicke in ihre verdrängte Vergangenheit und ihren "Mitspieler" durchaus eine spannende Geschichte erzählt werden kann, bei der es einem schwerfällt, den automatischen Start der nächsten Episode abzubrechen. Da am Ende der Staffel aber noch viele Fragen offenbleiben, ist man als ZuschauerIn froh, dass es eine zweite Staffel geben wird. Hier wünsche ich mir aber deutlich mehr Aufklärung über die Ursachen für diese Schleife und nicht einfach nur das nächste Level bzw. die nächste Quest für die ProtagonistInnen.

Die Serie "Matrjoschka" ansehen:

Catherine Bühnsack - myFanbase

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