Andor - Review
#2.03 Ernte

Da sind wir auch schon angelangt, im letzten Teil des ersten Kapitels der zweiten Staffel von "Andor". Wenn wir hier nicht den ersten Höhepunkt dieser Staffel präsentiert bekämen, hätte ich diese Art der Folgenaufteilung doch arg in Frage gestellt.
Nachdem Mon Mothma (Genevieve O'Reilly) in der letzten Folge bereits bemerkt hat, dass sie sich zwischen den Stühlen befindet, beginnt sie nun eindeutig zu hinterfragen, ob dieser Deal, den sie geschlossen hat, wirklich so eine gute Entscheidung war. Nicht nur, dass ihre Abmachungen aus dem Ruder zu laufen drohen, sie greift auch entscheidend in das Leben ihrer Tochter ein, die selbst bereits erste Zweifel an der geplanten Ehe geäußert hat. Da Mon nicht gewissenlos ist, wundert es nicht, dass sie in letzter Sekunde versucht, die Hochzeit aufzuhalten, doch da hat sie nicht mit ihrer resoluten Tochter gerechnet, die ihr einen verbalen Schlag ins Gesicht verpasst. Eine nachhallende Szene, doch es bleibt keine Zeit, diesen Moment zu verarbeiten, denn dann beginnt besagte Hochzeit. Hier ist erneut auf das tolle Set-Design und die so stimmig miteinander koordinierten Kostüme hinzuweisen, was diesmal aber auch noch durch die traditionellen Riten getoppt wird. Die ganze Zeremonie mit ihren Gesten und Tänzen ist so gut durchchoreographiert, dass es dann wirklich eine Art Comic-Relief ist, als die Discokugel in die Gesellschaft fliegt und den modernen und lockeren Teil der Veranstaltung einläutet. Das ist dann auch für Mon der Moment, einfach loszulassen und – unterstützt durch das ein oder andere Getränk – alle Hemmungen zu verlieren. Was bleibt ihr auch anderes übrig? Der Stein wurde ins Rollen gebracht und lässt sich nun nicht mehr aufhalten...

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Für Bix (Adria Arjona), Brasso (Joplin Sibtain) und Wilmon (Muhannad Ben Amor) spitzt sich die Lage derweil zu. Da es immer noch kein Lebenszeichen von Cassian (Diego Luna) gibt und die Truppen des Imperiums kurz davor sind, sie zu enttarnen, wollen sie sich verstecken. Doch eine Konfrontation mit den Sturmtrupplern und ihren Lieutenants bleibt nicht aus. Dass Bix am eigenen Leib erfahren muss, dass es übergriffige Männer und eine drohende Vergewaltigung selbst am äußersten Rand der Galaxie gibt, bedarf für einige sicherlich einer Trigger-Warnung. Denn obwohl sie unglaublich viel durchgemacht hat und inzwischen eine harte Schale und viel körperliche Kraft besitzt, bleibt auch sie vor einer solchen Gefahr nicht gefeit. Ja, sie kann sich wehren, aber man stelle sich nur vor, Cassian wäre nicht in diesem Moment angekommen, welchen Preis sie für ihre Notwehr hätte bezahlen müssen. Während Bix sich in letzter Sekunde retten konnte, bleibt sie jedoch nicht die einzige Person, die sich in Lebensgefahr befindet. Und so kommt es, wie angenommen, dass wir hier einen ersten traurigen Höhepunkt in der zweiten Staffel von "Andor" erleben. Für den Widerstand gegen das Imperium müssen viele Opfer gebracht werden – zu viele. Und dabei ist mir ein Dialog in dieser Folge besonders in Erinnerung geblieben: "Someone needs to tell them what's going on here!" – "It's going on everywhere." – "Why can't they just leave us in peace?" Warum können wir nicht einfach in Frieden leben? Eine Frage, die man sich heutzutage nicht nur in fiktionalen Serien stellen sollte...
Dedra (Denise Gough) und Syril (Kyle Soller) – wann sind die beiden eigentlich ein Paar geworden? – haben sich unterdessen einer Herausforderung der ganz anderen Art zu stellen. Bevor es jedoch soweit ist, sorgen die Vorbereitungen für ein Abendessen doch für den ein oder anderen Schmunzler. Insbesondere Dedras Lächeln beim Anprobieren ihrer Kleider war sowas von out-of-character, dass man es schon fast als "cringe" bezeichnen müsste. Als wir dann den Grund für die Aufregung erfahren, kommt man um den nächsten Lacher nicht herum: Syrils Mutter Eedy (Kathryn Hunter) kommt zu Besuch. Wir bekommen also ein typisches Eltern-Kennenlern-Szenario präsentiert. Da Dedra keine Eltern hat – sie ist in einem "Kinderblock" aufgewachsen, was auch im Englischen natürlich ein deutscher Begriff ist und den sonst doch eher blumigen Begriff des "Kindergarten" direkt in den Nazi-Sprachjargon hievt – bleibt dafür natürlich nur Syrils Mutter übrig. Sie ist der rote Farbkleks im Grau-in-Grau der Wohnung, sie kleckert beim Essen und plaudert völlig ungeniert, auch wenn sie ihren Sohn damit absichtlich bloßstellt. Damit ist sie ein sehr harter Kontrast zu der Welt, in der Dedra und Syril leben. Während Syril seiner Mutter aber nie widersprechen würde, ist es Dedra, die ihre Sorgen ums Gefallen über Bord geworfen hat und vielleicht Job-bedingt gewohnt klare Ansagen macht. Man darf gespannt sein, wie sich dieses Paar-Gefüge noch entwickelt, und kann eigentlich schon vorausahnen, dass diese Kombination von Charakteren für Cassian Andor und seine Mitstreiter*innen sicherlich keine gute Botschaft ist.
Fazit
Zum Abschluss des ersten dreiteiligen Kapitels der zweiten Staffel von "Andor" wird deutlich, welche Konsequenzen es hatte, dass Cassians Einsatz für die Rebellion nicht nach Plan lief. Dass er viel zu lange von der verrückten Bande festgehalten wurde, hat Auswirkungen auf alle Menschen, die ihm wichtig sind. Nachdem er in Staffel 1 schmerzlich erfahren durfte, was es für Folgen hat, wenn er für seine Liebsten nicht da sein kann, zögert er diesmal nicht, als er von der Gefahr für Bix und die anderen erfährt. Diese dritte Folge markiert den ersten Höhepunkt in Staffel 2 und ist damit gleichzeitig ein Vorbote dafür, dass man nicht zimperlich sein darf, wenn es um den Kampf gegen das Imperium geht.
Weitere Reviews zu Staffel 2 von "Andor":
#2.01 | #2.02 | #2.03 | #2.04 | #2.05 | #2.06 | #2.07 | #2.08 | #2.09 | #2.10 | #2.11 | #2.12
Die Serie "Andor" ansehen:
Catherine Bühnsack - myFanbase
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