Andor - Review, #1.01 bis #1.04

Am 21. September 2022 startet bei Disney+ die Serie "Andor", die als Vorgeschichte zu "Rogue One: A Star Wars Story" gilt. Wie der Serientitel bereits verrät, steht darin Cassian Andor (Diego Luna) im Fokus. Doch er ist nicht das einzige bekannte Gesicht, das "Star Wars"-Fans in dieser Serie entdecken werden. Auch hinter den Kulissen ist mit Tony Gilroy der Kopf des kreativen Teams von "Rogue One" erhalten geblieben, was ein stimmiges Zusammenspiel von Film und Serie verspricht.
Spoiler: Diese Review enthält Informationen zu den ersten drei Episoden von "Andor". Dazu wird eine erste Vorschau auf die vierte Episode gegeben. Weiterlesen auf eigene Gefahr.
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Mit "Rogue One: A Star Wars Story" wurde 2016 ein großer Kinofilm aus dem "Star Wars"-Universum veröffentlicht, der nicht direkt in die Skywalker-Trilogien einzuordnen ist. Doch auch dieser setzte sich mit der Rebellion gegen das Imperium auseinander und führte interessante Charaktere ein, so überzeugend, dass viele Fans ihn als einen der besten "Star Wars"-Filme überhaupt bezeichnen. Die Messlatte für "Andor" liegt daher hoch, genau diese Fans abzuholen und ihnen die Vorgeschichte zu präsentieren, die sie sich für die bereits lieb gewonnenen Charaktere gewünscht haben. Denn auch wenn der Serientitel verspricht, dass vor allem Cassian Andor im Fokus der Handlung steht, so ist nach den vorherigen "Star Wars"-Serien von Disney+ - "The Mandalorian", "Das Buch von Boba Fett" und "Obi-Wan Kenobi" - doch davon auszugehen, dass es einige Anspielungen auf den dazugehörigen Film oder ein Wiedersehen mit einigen bekannten Figuren geben wird.
Es dauert keine zehn Minuten bis den Zuschauenden die Ausgangslage der Serie und damit auch der Hauptfigur klar ist. Cassian Andor befindet sich auf Morlana One auf der Suche nach seiner Schwester und wird dabei von zwei betrunkenen und streitsüchtigen Preox-Mitarbeitern angepöbelt. Es folgt eine Auseinandersetzung, bei der einer der Männer zu Tode kommt. Um seine eigene Haut zu retten und die Spuren zu verwischen, muss Cassian auch den zweiten töten und flüchtet zurück auf seinen Heimatplaneten Ferrix. Ihm bleibt nicht viel Zeit einen Ausweg zu suchen, denn ihm ist klar, dass der Tod der Männer Konsequenzen haben wird. Deshalb muss er schnell zu etwas Geld kommen, um untertauchen zu können. Es dauert schließlich nicht lange, bis Syril Karn (Kyle Soller) und sein Team von Preox ihm auf den Fersen sind.
Weshalb Cassian Andor auf der Suche nach seiner Schwester ist bzw. von ihr getrennt wurde, wo er herkommt und welche Menschen heute in seinem Leben von Bedeutung sind, erfahren wir in den ersten drei Episoden der Serie. "Andor" lässt sich dabei viel Zeit, die einzelnen Figuren - ihre Charakterzüge und Beweggründe - einzuführen und man kommt nicht um ein freudiges Lächeln umhin, als mit B2EMO oder kurz Bee der erste Android durchs Bild flitzt, der an eine Mischung aus WALL•E und einer frühen Fassung von BB-8 erinnert. Als dieser dann auch noch zu stottern beginnt, hat man ihn sofort lieb gewonnen, obwohl er eigentlich nur eine kleine verbeulte rote Kiste aus Blech ist.
Bei der Einführung dieser neuen Welten und Gesellschaften wird viel Liebe zum Detail deutlich. Die Serie steht dabei den Kinoproduktionen in nichts nach. Man bleibt zwar in den ersten drei Folgen an nur wenigen Standorten, aber diese wurden aufwendig in Szene gesetzt und man hat keineswegs den Eindruck, dass man bspw. durch immer gleiche Einstellungen Kosten sparen wollte. Es erleichtert vielmehr den Einstieg in die Geschichte, sich auf einzelne Orte und Figuren zu konzentrieren, ohne sich ständig in eine neue Welt und neue Gegebenheiten einfinden zu müssen. Auch bei den visuellen Effekten der Raumschiffe, Computersysteme uvm. bleibt "Andor" dem Stil der bisherigen "Star Wars"-Produktionen treu. Man erkennt vieles wieder, aber dennoch wurden hier völlig neue Welten, Uniformen und Kleidungsstile sowie Gebäude erschaffen. Es ist wirklich immer wieder faszinierend, die realgewordene Kreativität der Autor*innen, Bühnen- und Kostümbildner*innen zu sehen. Auch sonst bleibt die Serie dem Stil von "Star Wars" treu. Wir mögen uns in fernen Dimensionen und fiktiven Welten befinden, doch die Sorgen und Nöte der Menschen, Liebe und Eifersucht oder trockene und bürokratische Büro-Meetings bleiben einfach immer irgendwie gleich. Es gibt überall Menschen, mit denen man sich identifizieren kann und es gibt immer wieder Situationen, die man kennt oder selbst so bereits erlebt hat - egal, ob man sich auf dem Planeten Erde im Jahr 2022 befindet oder auf irgendeinem Schrotthandel-Planeten fünf Jahre vor der Schlacht von Yavin. Dabei lohnt es sich, die Serie im Originalton zu schauen, denn die unterschiedlichen Dialekte und Akzente der Schauspieler*innen geben dem ganzen noch mehr Authentizität und zeigen, wie bunt gemischt die Völker auf den Planeten zusammen leben.
"Andor" nimmt uns mit in eine Zeit, in der die Rebellion gegen das Imperium noch weit verstreut von einzelnen Guerilla-Truppen geführt wird. Erst nach und nach beginnt sich der Widerstand zu formieren und koordinierter gegen das Imperium vorzugehen. Cassian will zu dieser Zeit eigentlich nichts davon wissen und versetzt dem Imperium eher beiläufig Nadelstiche, wenn es sich mit seinen eigenen Zielen vereinen lässt. Doch es bleibt ihm kaum eine andere Wahl, als sich dem mysteriösen Luthen Rael (Stellan Skarsgård) anzuschließen, der überraschend viel über ihn weiß. Und so heißt es nach der dritten Episode, Abschied vom Planeten Ferrix zu nehmen und wohl auch von seinen Bewohner*innen - Cassians Ziehmutter Maarva Andor (Fiona Shaw) inklusive. Durch die Art und Weise, wie uns diese letzten Szenen auf Ferrix präsentiert werden, wirkt es unwahrscheinlich, dass wir in der Serie noch einmal hierhin zurückkehren werden. Für Cassian Andor beginnt nun die Entwicklung hin zu dem Mann, den wir aus "Rogue One" kennen: Eine zentrale Figur des Widerstands und ein mutiger Kämpfer für Gerechtigkeit. Wie schon sein Freund Brasso (Joplin Sibtain) in der ersten Folge zu ihm sagt: "Make yourself useful." Das wird Cassian Andor tun, auch wenn es wohl anders gemeint war.
Ausblick auf Episode 4
Nachdem Cassian Andor seine Heimat Ferrix an Bord von Luthen Raels Raumschiff verlassen hat, schließt er sich auf Aldhani einer Gruppe von Rebellen an, die einen Stützpunkt des Imperiums überfallen wollen. In Coruscant, der Hauptstadt der Galaxie, hat eine Mitarbeiterin (Denise Gough) der imperialen Sicherheitsbehörde derweil die Vermutung, dass der Widerstand immer organisierter zuschlägt. Parallel erfahren wir mehr über Luthens Doppelleben als Kunsthändler und seine Verbindung zur Senatorin Mon Mothma (Genevieve O'Reilly). Damit wird ein weiteres bekanntes Gesicht aus "Rogue One" und "Episode III: Die Rache der Sith" eingeführt, die eine zentrale Rolle in "Andor" spielen wird.
Die Serie "Andor" ansehen:
Fazit
Nach zwei ruhigeren Episoden zum Einstieg, die als Einführung in die Handlung und Hauptfiguren dieser Serie ideal gestaltet wurden, erwartet uns in der dritten Folge von "Andor" ein erster actiongeladener Showdown, der die Geschichte so richtig ins Rollen bringt. Die ersten Episoden machen definitiv Lust auf mehr und Episode 4 bereitet schon das nächste Highlight der Staffel vor, davon kann man bereits ausgehen. Ich bin auch schon sehr gespannt darauf, ob das Geheimnis um Andors Schwester in dieser Staffel noch aufgelöst wird oder man sich das als grundsätzlichen Handlungsbogen für die komplette Serie aufspart.
Catherine Bühnsack - myFanbase
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