Bewertung

Review: #8.15 Mein Bahamas (2)

Die Zerwürfnisse aus dem ersten Teil müssen natürlich nun wieder gut gemacht werden und wie nicht anders zu erwarten war, geht das nur über ein Entgegenkommen der einzelnen Parteien und mit der verrückten Hochzeit des Hausmeisters.

Marriage is a dead institution

Der Hausmeister ist dank J.D. und Elliot in der Bredouille, eine Zeremonie zu organisieren. Da kann er sich aber auf Ted und Todd verlassen, die alles Notwendige in die Wege leiten können, während sich der Hausmeister die Rache an J.D. überlegt. Der eigentliche Grund für den Ausflug auf die Bahamas nimmt dann entsprechend auch viel Zeit für sich ein, dient aber in erster Linie dazu, die zerstrittenen Pärchen wieder zu vereinigen. Besser lässt sich eine Hochzeit nicht nutzen. Zuhöchst amüsant war natürlich das gesamte Drumherum zu Beginn. Die Ansprache des Friedensrichters hatte nicht wirklich viel mit dem Eheglück zu tun und war eher ebenso abschreckend wie die Aussagen aus der kleinen Frauenrunde. Trotz allem war natürlich viel Wahres dran. All dies hat der Hausmeister mit seiner Ansprache dann aber relativiert und in den Schatten gestellt und nebenbei gleich drei weitere Paare zur Einsicht gebracht. Das war im Vornhinein so in etwa zu erwarten, wurde aber schön umgesetzt. Diese wunderbare Hochzeitszeremonie kann allemal als gelungener Höhepunkt dieser Episode bezeichnet werden, weil sie trotz der Vorhersehbarkeit doch zu überzeugen und beeindrucken wusste und den Zuschauer in einen wunderbar romantischen Schlussteil begleitet.

Gesten und Worte

Für Elliot und J.D., Carla und Turk sowie Jordan und Perry hat die Episode zunächst keine Harmonie zu bieten. Die Probleme lösen sich nicht einfach in Luft aus, weil man in aller Ruhe drüber geschlafen hat, sondern sind doch grundsätzlicher Natur und somit nachhaltiger. Die Parallelität der Ereignisse ist "Scrubs"-typisch aber wie gewohnt gekonnt inszeniert. Besonders der kurze Monolog von Carla hat mir dabei besonders gefallen, weil er mit so viel Energie und Nachdruck präsentiert wurde und sehr echt und ehrlich herüber kam, während die anderen beiden Paare eher mit banalen Befindlichkeiten zu kämpfen haben, was man fast noch viel ernster zu nehmen hat.

Animiert durch die Rede des Hausmeisters wird aber doch allen klar, dass man sich hier auf einer Ebene Probleme schafft, die andere noch nicht einmal erreichen. Alle drei Paare sind für sich eigentlich perfekt. Die Partner wie geschaffen füreinander. Jeder geht mit seinen Eigenheiten in der Beziehung voll auf und muss nur wenig von sich aufgeben. Da ist es auch nicht viel verlangt, mal einen Schritt entgegen zu kommen. Das passiert dann auch in der romantischen Abschlussszene. Carla erfüllt Turks Träume und zeigt ihren guten Willen ebenso wie Jordan, die wie schon vor ein paar Episoden über ihren Schatten springt und ihre wahren Emotionen frei lässt und immer mehr Abstand von der absichtlich auferlegten, giftigen Atmosphäre nimmt, die sie allein verbindet und die Beziehung funktionieren lässt. Es geht auch mit typischen Emotionen.

Den größten Raum nimmt aber natürlich das Paar Elliot und J.D. ein, die sich die Staffel über mit ihrer Unkompliziertheit rühmten und überwiegend harmonisch eine reife Beziehung führten. Daran soll sich trotz der kleinen Krise in dieser Episode aber auch nicht so viel ändern. Die beiden haben das Hin und Her der ersten Staffeln längst hinter sich gelassen. Die Fronten sind geklärt. Was vor vier Jahren in einer Trennung geendet hätte, wird hier zu einer der romantischsten Momente, die zwischen den beiden je existierte. J.D. sagt, dass er Elliot mehr liebt als Turk. Mehr geht nicht. Carla wartet seit Jahren auf ein solches Statement von Turk. J.D. hat Elliot zudem eine der völlig überteuerten Ketten geschenkt, weil Elliot zu Recht beklagte, dass er für Turk so was macht, für sie aber nicht. Da diese drei (mit der Hochzeit vier) Happy Ends alle von der großartigen He-Ja-Performance von Sam Lloyd untermalt wurden, wurde hier ein romantisches i-Tüpfelchen draufgesetzt. Mal wieder hat es die Serie geschafft, ein hervorragendes Episodenende zu kreieren.

"It is now time to join these two as only the Creator can"

Man kommt nicht drumherum, den Gastauftritt von Bill Lawrence, dem Serienerfinder, zu erwähnen, der angeblich nur deshalb zustande gekommen ist, weil das Budget nicht gereicht hat, um noch einen weiteren Schauspieler auf die Bahamas zu schiffen. Wenn das so ist, hoffe ich, dass es noch häufiger Geldprobleme gibt und Bill Lawrence zum Auftritt zwingt, denn auch wenn er selbst nicht so überzeugt von sich war, waren die beiden Szenen doch ungemein gelungen und vor allem auch sehr gut geschrieben. Auch wenn man eine leichte Unsicherheit zu spüren glaubt, hat er seine Aufgabe als verrückter Friedenspriester Van doch hervorragend gemeistert.

Hohe Erwartungen

Auch in dieser Episode wimmelt es nur so von Gags, sei es der vergessene Doug, die Rache des Hausmeisters, Elliots Abneigung gegen Rothaarige, Teds Sonnenproblem oder Kelso als Cocktailurlauber. Allerdings kann all dies meiner Meinung nach nicht ganz mit der Qualität des ersten Teils mithalten. Vielleicht hat die in dieser Hinsicht für mich geniale erste Episode es gar nicht zugelassen, die Erwartungen erneut zu erfüllen, weil das perfekte Vorbild noch zu sehr in Erinnerung war, denn im Vergleich zu anderen Episoden ist der Witz immer noch hervorragend. Besonders gelungen und hervorzuheben ist die Spielerei mit einem der größten Geheimnisse der Serie. Der Name des Hausmeisters steht kurz vor der Veröffentlichung, doch Todd und Ted verhindern es. Es ist schon langer bekannt, dass man im Staffelfinale endlich erfährt, wie der Hausmeister heißt, der Umgang mit diesem Thema an dieser Stelle ist aber sehr gelungen und durch die Hochzeit gezwungenermaßen auch nicht besser zu lösen gewesen. Immerhin ist das Thema wieder in Erinnerung. In drei Episoden wissen wir es dann wohl.

Fazit

Der zweite Teil der Bahamas-Doppelfolge verläuft ohne inhaltliche Überraschungen, kann aber mit gelungenen Szenen und einem schönen Gastauftritt überzeugen. An die Witz-Dichte aus dem ersten Teil kommt sie aber nicht heran und muss deshalb auf den neunten Punkt verzichten, auch wenn sie für sich allein im Vergleich zu anderen Episoden sicherlich auch neun Punkte hätte erhalten können.

Emil Groth – myFanbase

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