Bewertung

Review: #5.03 Neue Lösungen

Foto: Kate Walsh, Private Practice - Copyright: 2012 ABC Studios
Kate Walsh, Private Practice
© 2012 ABC Studios

Obwohl zwei Patientenfälle in dieser Episode einen zentralen Platz einnehmen, gehen die Handlungsstränge der verschiedenen Charaktere überhaupt nicht unter und können sich auch diese Woche wieder weiterentwickeln. Dabei wurde der Hauptfokus vor allem auf die drei Paare der Serie gerichtet und während sich die einen darüber klar werden, dass sie keine Geheimnisse voreinander haben dürfen, streiten sich die andere, versöhnen sich wieder und werden dann plötzlich mit etwas völlig unerwartetem konfrontiert und beim dritten Paar schließlich wird die Kluft, die zwischen ihnen steht, mit jeder Minute grösser und grösser.

"Dr. Riley explained to you, that you can be pregnant. You have to have a uterus to carry a child."

Jake will an einer Frau, die ohne Uterus geboren wurde, eine riskante Operation durchführen, indem er ihr den Uterus ihrer Grossmutter einsetzt und zieht damit natürlich gleich Addisons Zorn auf sich, die mit dieser Operation absolut nicht einverstanden ist. Leider ist diese Konfrontation, sowie ein bis zwei witzige Szenen zwischen den Männern der Praxis, alles was wir in dieser Episode von Jake Reilly zu sehen bekommen. Meiner Meinung nach ist er noch nicht wirklich in die Handlungsstränge der anderen eingebunden und hat auch noch keine richtige Storyline erhalten. Einerseits ist dies verständlich, da er ja erst gerade in die Praxis eingetreten ist, anderseits habe ich gehofft, dass Benjamin Bratt sich als Jake Reilly sofort beweisen und somit schnell als Hauptcharakter hervorstechen kann. Bis jetzt erkenne ich nämlich noch keinen folgendübergreifenden Handlungsstrang, in den er invoviert sein wird, da er ja jetzt auch nicht mehr als Fortpflanzungsspezialist für Addison zur Verfügung steht. Ich hoffe, dass sich dies schnell ändert und Jake nicht derjenige sein wird, der zum Schluss der Staffel ohne richtige Storyline dastehen wird.

Addison war hingegen unglaublich gut in den Handlungsstrang des Falles eingebunden. Gerade sie versteht natürlich sehr gut den Wunsch der Patientin, ein eigenes Kind zu bekommen und genau aus diesem Grund ändert sie meiner Ansicht nach auch ihre Meinung betreffend der Operation. Es hätte nämlich auch der Eindruck entstehen können, dass sie sich wegen ihrem Beisein an der Operation umentscheidet, da sie eine Chance für sich sieht, bei etwas Neuem und sicherlich in medizinischer Hinsicht aufrgendem dabei sein zu können. Doch für mich war zu sehen, dass sie sich erst nach dem Gespräch mit der Patientin für die Operation entschieden hat, was heisst, dass sehr viel von ihren Emotionen und ihrer persönlichen Situation in ihren beruflichen Alltag einfliessen. Ich denke dieser Einfluss ist nicht zu vermeiden, doch bin ich der Meinung, dass gerade eine Ärztin Beruf und Privatleben trennen muss und ihre Meinung sich nicht wegen eines Wunsches der Patientin, der sich zufälligerweise mit dem eigenen deckt, ohne weitere Überlegung ändern sollte.

"I woke up with a hangover this morning. Again."

Auch Amelias Handlungsstrang ließ sich unglaublich gut mit demjenigen des Falles, den sie betreut, vereinbaren. So muss sie sich mit einer Frau auseinandersetzen, die mit vierzig Jahren an Parkinson erkrankt ist und nun durch ihre Medikamente ein komplett neues Sexualverhalten bei sich entdeckt. Das Problem dabei ist, dass die Patientin nun mit vollkommen Fremden Sex hat und dabei ihre langjährige Ehe aufs Spiel setzt. Amelia glaubt ihr mit einer Stimulation des Gehirns helfen zu können, doch die Frau möchte diese Therapie gar nicht durchführen lassen, da sie sich in ihrer momentanen Lebenssituation sehr wohl fühlt und sie dieses Risiko und diese Aufregung trotz der Gefahr, dass sie damit ihre Ehe zerstört, genießt.

Die Parallelen zu Amelia sehe ich darin, dass auch sie nach dem sie jahrelang trocken war, es nun nicht mehr schafft, nur eine Monat lang ohne Hangover aufzuwachen. Und obwohl es ihr bewusst ist, dass sie ihre berufliche Karriere und auch ihr momentan gut laufendes Privatleben aufs Spiel setzt, ist sie nicht bereit, die Flasche Wein, welche sie von Jake als Willkommensgeschenk bekommen hat, an Sheldon abzugeben. Stattdessen erfindet sie irgendeine Ausrede um den Wein zu behalten, obwohl sie genau weiß, dass diese Flasche für sie eine Versuchung ist, der sie wohl kaum widerstehen kann.

"… but it’s a good crazy because I have never had the chance really to be at home all the time. Alone. With my two year old son. So it’s a good crazy."

Petes und Violets Ehe scheint in einer tiefen Krise zu stecken und entgegen dem, was ich erwartet habe, ist es nicht unbedingt Violet, die sich zurückzieht, sondern Pete. Obwohl natürlich Violets Stimmung zur Zeit auch nicht gerade die beste ist. Doch dies kann man ihr nicht einmal gross zum Vorwurf machen. Von einem Tag auf den anderen befindet sie sich plötzlich in einer ganz anderen Lebenssituation. Sie, die bis jetzt immer gearbeitet hat, muss sich nun den ganzen Tag in der Rolle der Mutter zurechtfinden. Klar, dass ihr da die Gespräche mit anderen Erwachsenen fehlen und auch klar, dass sie diese nicht bei der Spielgruppe findet, denn dort sind ja vor allem Mütter zu finden, die nichts mit Violets bisherigem Leben gemeinsam haben.

So wäre etwas Verständnis vom Ehepartner absolut angebracht, aber Pete legt momentan ein für ihn völlig neues Verhalten an den Tag. Natürlich ist es verständlich, dass Pete wütend ist und ein Stück weit kann ich auch nachvollziehen, dass er diese Wut an der Person auslässt, die ihm am nächsten steht: Violet. Was ich bei Petes Verhalten nicht ganz verstehe, ist sein leichter Hang zur Agressivität, der sich scheinbar auch beim Sex abzeichnet. Denn im Gegensatz zu dem, was ich von Violet erwartet habe, versucht sie zur Zeit ihm wirklich alles recht zu machen. Sie ist hundert Prozent für Lucas da, stellt ihre Interessen vollkommen zurück und versucht nebenbei Pete bei seiner Genesung so weit wie möglich zu unterstützen. Doch sobald sie ihrem Ehemann gegenüber ihre Unzufriedenheit äussert, erntet sie von ihm ausschliesslich eine wütende und verletzende Antwort.

Positiv aufgefallen ist mir, dass Pete sich seinen Fehlern wenigstens bewusst ist und sich Hilfe bei Sheldon sucht. Doch sollte er unbedingt dessen Rat annehmen und sich einen andere Psychologen suchen, einer der nicht zusätzlich sein Freund und Praxispartner ist. Hierzu muss ich gleich noch anfügen, dass Sheldon mir auch in dieser Folge wieder einmal sehr gut gefallen hat und er auch bei Pete wieder einmal bewiesen hat, wie gut er als Psychologe aber eben auch als Freund ist. Und gerade weil Sheldon in seinem Beruf so gut ist, weiss er, dass Pete sich einen Psychologen suchen sollte, der nicht zugleich sein Praxispartner ist und der zusätzlich auch noch die Person gut kennt, die ein Teil von Petes Problemen darstellt. Denn indem Sheldon sich als Psychologe mit Petes Problemen beschäftigt, kommt es über kurz oder lang dazu, dass er nicht nur privat, sondern auch noch beruflich in den Konflikt zwischen Pete und Violet hineingezogen wird.

Zusammenfassend gesagt bin ich jedoch sehr angetan von Pete und Violets Handlungsstrang und zwar von demjenigen, der ihre Beziehung betrifft und auch von demjenigen, der ihre einzelnen Charaktere und deren vollkommen neue Lebenssituation beleuchtet. Ich finde es sehr interessant, wie beide mit dieser Erfahrung umgehen und wie sie versuchen das Geschehne als Individuum und als Paar zu verarbeiten. Ich hoffe nur, dass die Autoren von "Private Practice" diesem Handlungsstrang noch etwas Zeit geben und ihn nicht abwürgen, indem sich Pete und Violet allzufrüh trennen und den beiden überhaupt nicht die Gelegenheit geben für ihre Ehe zu kämpfen und ihre Probleme zu lösen.

"I did a thing." – "A stupid thing." – "Yes, a stupid thing, that ended up saving a young life."

Cooper und Charlotte haben mir in dieser Folge sehr gut gefallen. Vor allem aus dem Grund, weil sie durch ihr fast schon klischeehaftes Verhalten zwischen Mann und Frau, die Episode etwas aufgelockert und somit dem ernsten Pete/Violet Handlungsstrang einen witzigen Faktor entgegengesetzt haben. Natürlich war die Handlung von Cooper in der Folge #1.02 – Breaking the Rules alles andere als lustig, doch der daraus folgende Schlagabtausch und das Unverständnis von Cooper über Charlottes langanhaltende Wut, wurde sehr gut in ein paar witzige und leichte Szenen umgewandelt. Was mir jedoch fast am besten gefallen hat, war der Schluss der Episode. Damit meine ich die Versöhnung von Charlotte und Cooper und danach gleich die Schockbotschaft über die überraschende Vaterschaft von Cooper. So haben es die Autoren geschafft, den eher oberflächlichen Handlungsstrang nicht allzu lange anhalten zu lassen und ihn schon am Ende der Folge, mit einem wirklich guten Cliffhanger, wieder in einen dramatischen umzukehren.

"I think it’s because Sam is better than me, he is a better person."

Zu Sam und Addison gibt es meines Erachtens in dieser Episode nicht wirklich viel zu sagen, außer das ich ihre jetzige Situation mehr als merkwürdig finde. Sie will unbedingt ein Baby haben, er will keins mehr und er will an dem Prozess seiner Freundin ein Kind zu kriegen auch gar nicht beteiligt sein. So weit so gut, aber wie genau stellen die beiden sich das praktisch vor? So lange Addison das Kind noch nicht hat, scheinen sich die Probleme ja noch auf die Benutzung eines Kondoms zu beschränken, doch sobald Addison wirklich Mutter ist, wird doch Sam automatisch in das Leben des Kindes eingebunden oder wollen sie sich zu diesem Zeitpunkt einfach trennen? Und wenn ja, wird dies dann einfach so von heute auf morgen funktionieren? Und vor allem wenn Sam so gut ist, wie Addison in dieser Folge mehrmals erwähnt – dem ich übrigens bis jetzt nur zustimmen kann – wird es ihm so leicht fallen, sich einfach von ihr und dem Kind abzuwenden? Fragen über Fragen von denen ich mir endlich einmal eine Antwort erhoffe, so dass Sam und Addisons Beziehung nicht stehen bleibt oder sogar Rückschritte zu erkennen sind, sondern sich endlich wieder einmal vorwärts bewegt. Ein kleines Fünkchen Hoffnung ist in der Schlussszene aufgetaucht, als Sam bewusst wird, dass das Ausklammern von gewissen Themen, die für eine Person im Augenblick unglaublich wichtig sind, auf die Länge in einer Beziehung nicht funktioniert. Dass Sam derjenige ist, der über seinen Schatten springt und damit auf Addison zugeht, zeigt nur, wie recht Addison hatte, als sie zu ihrem Therapeuten gesagt hat, dass Sam eine gute Person ist und ich hoffe nur, dass sie dies auch weiterhin zu schätzen weiß und somit gemeinsam mit Sam versucht, eine Lösung für diese Konfliktsituation, in der das Paar momentan steckt, zu finden.

Fazit

Die Folge konnte nicht mehr ganz an die hohe Qualität der letzten beiden anknüpfen, schwächelte meiner Meinung nach jedoch sehr minimal. Vor allem der Handlungsstrang betreffend Pete und Violet hat sehr grosses Potenzial und der Cliffhanger lässt mich darauf hoffen, dass Cooper und Charlotte wieder etwas vermehrt ins Zentrum der Serie gerückt werden. Denn wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, ist das schon fast eine Garantie für wirklich gute Folgen.

Maria Schoch - myFanbase

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