Bewertung

Review: #1.16 Störung im Ökosystem

Nach der außergewöhnlichen letzten Folge kehrt nun wieder der Alltag in diese liebenswerte Sitcom ein, was zu einer recht gewöhnlichen Folge führt, die die Charakterentwicklungen nicht wirklich vorantreibt und eher die kleinen Momente in den Vordergrund rückt. Man hat es hier fast mit einer prototypischen "New Girl"-Folge zu tun, die kurzweilige, charmante Unterhaltung bietet und vor allem durch das Zusammenspiel des weiterhin optimal-harmonierenden Hauptcasts ordentlich zu unterhalten weiß.

Strukturell ist die Folge in zwei Storylines geteilt, die schlussendlich zusammenlaufen. Zunächst ist da Jess, die sich Schmidts Ordnungs- und Sauberkeitsfanatismus gegenüberstehen sieht und versucht Schmidt mehr Spontanität und Gelassenheit beizubringen. Wieder hat man es hier mit einer Storyline zu tun, in der es darum geht, dass Jess versucht persönliche Eigenheiten ihrer Mitbewohner zu ändern. Nachdem sie dies schon mit Nick und Winston versucht hat, ist nun auch Schmidt dran. Das Prunkstück dieses Abschnitts ist auch nicht die wenig ausgefeilte erzählerische Grundstruktur, sondern das Zusammenspiel von Schmidt und Jess. Angefangen bei dem Streit um einen Schrank, den Jess auf der Straße gefunden hat und den Schmidt regelrecht abstoßend findet, bis zu Schmidt und Jess gemeinsamen Tag am Strand. Hier profitieren die Autoren abermals von der großartigen Chemie ihrer Hauptdarsteller.

Die Entwicklung der Story an sich ist dagegen wenig überzeugend und kaum plausibel. Das sich Schmidt so schnell in seiner Persönlichkeit ändert und zu einem trommelschlagenden Hippie mutiert, ist zwar witzig anzusehen, passt aber nicht wirklich zu dessen eigentlichem Charakter. Auch die stark klischeehafte Darstellung des Hippietums hinterlässt einen leicht faden Beigeschmack, da es sich hier aber um eine Sitcom handelt, bei der Übertreibungen die Regeln sind, kann dies noch gerade so verschmerzt werden. Sehr schön hingegen ist die Darstellung der WG als Familie, in der Schmidt im übertragenen Sinne die Mutter darstellt, die auf alle aufpasst und jeden mütterlich versorgt.

Das Humorhighlight dieser Folge ist dann aber erneut ein Rückblick in die Vergangenheit, die zeigt, wie Winston und Nick zusammengelebt haben, bevor Schmidt eingezogen ist. Nach den ganzen, bereits gezeigten kurzen Rückblenden, wäre es nun auch mal an der Zeit eine ganze Folge der Entstehung dieser chaotischen Wohngemeinschaft zu widmen. Cece tritt in dieser Folge im Übrigen auch noch kurz auf, leider herrscht in der Schmidt-Cece-Beziehungs - oder auch nicht-Beziehung - momentan kompletter Stillstand. Langsam wird es Zeit, dass auch Winston, Nick und Jess von der Affäre der Beiden erfahren und sich diese Beziehung dadurch endlich einen Schritt nach vorn bewegt.

Der zweite Part der Folge ist Nick und Winston gewidmet, die sich über das liebe Thema Geld in die Haare kriegen. Ausgangspunkt sind Pokerschulden, die Nick bei Winston gemacht hat und da beide momentan über kein wirklich sicheres Einkommen verfügen, kämpfen beide um jeden Cent und graben Schulden aus der fernen Vergangenheit wieder aus. Im Grunde verhält es sich hier ähnlich, wie bei der Schmidt-Jess-Storyline: der thematische Rahmen ist trivial und belanglos, erst durch die toll miteinander harmonierenden Darsteller beginnen die Streitereien zwischen den Beiden Spaß zu machen. Das kleine Highlight ist hier wohl der gemeinsame Einkauf in einem Supermarkt, welcher in einem Handgemenge endet. Aufgrund der Thematisierung der beruflichen Situation der Beiden stellt sich die Frage, wann vor allem auch Winston sich wieder einer neuen beruflichen Aufgabe stellt. Nick ist immerhin noch Barkeeper, aber Winston? Die Autoren müssen sich langsam mal wieder etwas Neues einfallen lassen, denn mit ständigen Streitereien allein lässt sich keine erfolgreiche Sitcom bestreiten.

Fazit

Diese Folge bietet kaum wirklich große Highlights, sondern besticht eher durch die gelungene Interaktion des Hauptcasts. Insgesamt also kurzweilige Unterhaltung, die aber aufgrund der kompletten Durchschnittlichkeit wohl auch schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwinden wird.

Moritz Stock - myFanbase

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