Bewertung

Review: #1.06 Mit Poncho und Panflöte

Foto: Rico Rodriguez, Sofía Vergara & Ed O'Neill, Modern Family - Copyright: 2009 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.
Rico Rodriguez, Sofía Vergara & Ed O'Neill, Modern Family
© 2009 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.

Auf der DVD ist diese Episode als zweite Episode gelistet, in der Ausstrahlung kommt sie erst an der sechsten Stelle. Das ist eigentlich ganz gut so, denn wirklich überzeugend war die Folge nicht und als zweite Episode hätte sie eventuell ein paar interessierte Zuschauer vergrault.

Can we please call your sister

Cameron und Mitchell albern mit Lily rum. Die süßen Verkleidungen hatten noch etwas sehr Niedliches und ihr sorgenvolles Verhalten, nachdem Mitch Lily zu hoch gehoben hatte, war absolut verständlich. Claires beschwichtigende Reaktion war dann nicht hilfreich, weil Luke nun nicht gerade als Vorzeigemodell gehalten wird, übrigens etwas, was man in der sechsten Episode viel besser verstehen kann als in der zweiten. Es bleibt also nichts anderes übrig, als sich zum Arzt zu begeben. Ab hier wird es dann leider peinlich, denn die asiatischen Anspielungen auf die aus Denver stammende Ärztin waren nicht lustig, sondern zum Fremdschämen und selbst für Cameron too much. Hier ist man meines Erachtens weit über das Ziel hinaus geschossen. Einzig witzig in der Szene war Mitchells wiederholtes Vorzeigen des Stoßens mit dem Kopf, was man auch noch ein drittes Mal hätte initiieren können, zumindest wäre das ein gelungener Sidekick der Ärztin gewesen. Etwas besser wurde dann der Abschluss der Story, in der Mitch und Cam Lily versehentlich im Auto einschließen und Panik und Hysterie die Szene dominieren. Hier könnte Cam mit seiner Extrovertiertheit überzeugen, was wunderbar genutzt wurde, um Mitchell mit dem Telefonservice kommunizieren zu lassen. Somit wusste die Story insgesamt doch noch zu gefallen, auch wenn der Arztbesuch grenzwertig war.

I just wanna read

Leider war das aber die beste Storyline der Episode. Die Dunphys haben sich unterdessen ein absurdes Duell im Joggen geliefert, bei dem Phil beweisen wollte, dass er unschlagbar ist. Claire weiß es besser, muss sich aber Phils unbändiger Überzeugung beugen und gibt schließlich nach, um ihren Ehemann nicht zu denunzieren. Wäre der Abschlussmonolog von Claire am Ende nicht gewesen, hätte man dieser Geschichte wirklich nichts Gutes abgewinnen können. Die Motivation für das Duell kam aus dem Nichts, es ist kaum nachvollziehbar, warum es überhaupt der Diskussion wert ist. Phil lässt sich also schnell anstacheln und hat überhaupt kein Maß in Bezug auf Selbsteinschätzung. Das könnte man ruhig mit einer Sportart durchführen, die mehr Koordination erfordert. Dass Phil sich einfach nur großartig fühlen will, mag sein, aber dazu könnte man ruhig seine Stärken heraus arbeiten und nicht Claires Güte heran ziehen, auch wenn das recht viel über die Beziehung sagt. Mich konnte die Story jedenfalls nicht überzeugen. Lediglich Phils Sprüche und die kleinen Szenen mit Haley als Autofahrerin waren gelungen, aber nur kleine, witzige Momente können die Storyline nicht retten.

He respects your opinion

Auch die dritte Story kann die Episode nicht aus der Tristesse holen, stürzt sie im Gegensatz fast noch mehr hinein. Manny will stolz auf seine Herkunft relativ peinlich in der Schule auftreten und wird von Jay daran gehindert. Die Schule ist schon ein schwieriges Thema und andere Kinder können so gemein sein. Eigentlich würde Manny wohl eine phantastische Präsentation gelingen, die Erwachsene in ihrer Konsequenz überzeugen würde, Kinder hingegen würden das nur zum Hänseln nutzen. Jay mag hier also durchaus Recht haben. Natürlich ist Gloria dagegen, hat sie Manny doch immer dazu erzogen, er selbst zu sein. Dass sie am Ende auch zurück rudert, ist da etwas inkonsequent und nicht wirklich weit gedacht. Nun macht auch hier die veränderte Reihenfolge Probleme, weil man als Zuschauer noch gut in Erinnerung hat, wie Manny bei der Pyjama-Party angemalt und ausgelacht wurde. Wenn Gloria das wüsste, hätte sie eventuell schneller eingesehen, dass Manny sich anders verhalten sollte. Andererseits ist es schwierig, Manny in seiner Grundeinstellung zu ändern. Eigentlich bekommt diese Geschichte gar nicht den richtigen Fokus, den das Thema verdient. Soll man sich anpassen, um nicht anzuecken, oder soll man zu seinen Überzeugungen stehen? Die Antwort ist nicht einfach und besteht aus sehr vielen Grautönen, also vielen Dingen, die man berücksichtigen sollte. Hier sollte man also dringend die Mitschüler kennen lernen und noch mehr Bezüge herstellen. So bleibt die Geschichte sehr oberflächlich und ist nur selten witzig. Immerhin fügt sie sich inhaltlich schön zum Abschlussmonolog dazu, aber das hat man in den bisherigen Episoden alles schon viel besser gesehen.

Fazit

Angesichts der hohen Maßstäbe, die diese Serie mit den ersten Episoden gesetzt hat, ist diese Folge in erster Linie eine Enttäuschung. Die Geschichten haben zu wenig Tiefe, wirken nicht komplett durchdacht und können nur dank witziger Momente ein Stück weit Freude bereiten. Das ist mir aber zu wenig.

Emil Groth - myFanbase

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