Review: #3.02 Die gläserne Ballerina

Die Rückblenden von Jin und Sun konnten mich noch nie richtig fesseln. Das heißt nicht, dass ich die beiden Charaktere nicht mag, ganz im Gegenteil. Ich finde ihr Leben vor dem Absturz einfach nicht so interessant wie etwa Lockes oder Hurleys. Darum sind Jin/Sun-Folgen immer ein wenig eine Qual für mich. Auch diese Folge konnte dies nicht ändern.

Liebe liegt in der Luft

Während wir erfahren, dass Sun gerne andere Leute den Kopf für ihre Fehler hinhalten lässt, kommen sich Sawyer und Kate ein wenig näher. Egal, ob man die beiden nun zusammen mag, eine gewisse Chemie kann man ihnen nicht absprechen. Keiner der beiden kann es ertragen, wenn der andere verletzt oder gefoltert wird. Ein guter Schachzug der Anderen also, die beiden zusammen zu stecken und ihnen dies bei jeder Aufmüpfigkeit unter die Nase zu halten. Ob Sawyers Kuss nun ehrlich war oder nur Mittel zum Zweck ist dabei eigentlich nebensächlich. Er war überraschend und sorgte hier und da sicherlich für ein paar heruntergeklappte Kiefer. Schon eigenartig, wie extreme Situationen jemanden verändern können. Im wirklichen Leben hätten die beiden wohl nie zueinander gefunden, dabei passen sie doch so gut zueinander.

Und....Action!

Sayid lässt mal wieder seine militärisch-taktische Erfahrung durchblicken und will die Anderen in die Falle locken, denn bereits nach kurzer Zeit wird ihm klar, dass seine Mitgestrandeten wohl geschnappt worden sein mussten. Dass sein schnell ausgeklügelter Plan nach hinten losgeht, war vorhersehbar, aber dennoch spannend inszeniert. Immerhin hat Sun dann doch noch eine der Anderen erwischt und schwer verwundet. Wenn Jack, Kate und Sawyer diese Suppe mal nicht auslöffeln müssen. Jin ist wie immer – ruhig, überängstlich um seine schwangere Frau und doch intelligenter, als es den Anschein hat. Durch seine "Arbeit" bei Suns Vater ist er hart geworden und hat anscheinend einiges mitgenommen. Oder er hat einfach eine gute Beobachtungsgabe. Oder vielleicht ist Sayids militärisches Wissen doch nicht so gut, wie er glaubt.

Jack

Natürlich darf Jack in keiner Folge fehlen. Er scheint auch das primäre Ziel von Ben zu sein, denn nachdem er ihn von Juliet hat ausspionieren lassen, schlägt er ihm nun höchstpersönlich einen Deal vor. Gefallen gegen Freiheit. Was der Gefallen sein soll, wird an dieser stelle natürlich noch nicht verraten, das wäre schließlich zu viel des Guten. Zurecht zweifelt Jack an Bens Integrität und an dem Wahrheitsgehalt seiner Worte, vor allem bezüglich der Erzählungen über vergangene Ereignisse. Klar, wer würde das nicht. Das Red-Sox-Spiel scheint Jack dann aber doch zu beeindrucken. Mich interessiert viel eher, wie Ben an das Tape gekommen ist. Steht auf der Insel etwa eine riesen Satellitenschüssel, mit der man Fernsehen aus den USA empfängt? Oder hat Ben es gar aus dem Internet gezogen? Oder sind wir am Ende gar nicht so weit weg von der Zivilisation? Ich bin sicher, keine der Alternativen ist wahr und es gibt für alles eine logische Erklärung, auf die wir nur noch ein paar Staffeln warten müssen.

Fazit

Mir fehlt Locke. Und Eko. Und Desmond. Und Charlie. Aber vor allem fehlen mir die Abenteuer der Gruppe. Mit Jack, Sawyer und Kate haben sich am Ende der zweiten Staffel klar drei Hauptcharaktere herausgestellt, was mir überhaupt nicht behagt. Ich will weniger Arbeitslager, weniger Gefängnisse und mehr Mystery. Und mehr Locke, aber das sagte ich bereits. Aber aller Anfang ist schwer und noch haben wir ja einige Folgen vor uns. Momentan warte ich noch auf den großen Knall, der mich vom Sofa haut.

Melanie Brandt - myFanbase

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