Interview mit Joelle Carter

Joelle Carter spielt in der Crime-Dramaserie "Justified" eine der Hauptrollen, Ava Crowder, die sich als sehr junge Frau allein in ihrer Heimatstadt in Kentucky durchschlagen muss, nachdem sie sich ihres gewalttätigen Ehemannes, einem Mitglied der kriminellen Familie Crowder entledigt hat. Joelle spricht hier über ihre Gedanken zur Serie, die Arbeit mit ihren Kollegen Timothy Olyphant und Walton Goggins und erzählt auch von ihrer Mitwirkung an "High Fidelity" und "American Pie 2".

Hier könnt ihr euch wie immer auch das Originalinterview durchlesen.

Das Interview enthält Spoiler zur ersten und zweiten Staffel von "Justified".

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1. "Justified" ist eine dieser TV-Serien, die alles haben: eine brilliante Besetzung, realistische Drehbücher mit Witz, liebenswerte Charaktere und grundsätzlich einen coolen Look. Was ist das Beste an der Arbeit bei einer solchen Serie?

Die Serie macht mir wirklich sehr viel Spaß, und ich liebe es, Ava zu spielen. Sie ist verletzlich und auch bereits verletzt worden, aber sie gibt ihr Leben nie auf. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und hat großes Verlangen danach, verliebt zu sein. Hoffentlich findet sie den richtigen Menschen! Die Besetzung ist großartig, und ich arbeite mit so talentierten Leuten und wundervollen Charakteren. Das Beste an der Serie ist, dass sie sich auf die Charaktere stützt. Ich mag es unheimlich, dass die Autoren offen für Vorschläge sind und wir die Freiheit haben, die Szenen innerhalb ihrer Grenzen auszuarbeiten. Die Serie spielt im Süden und das verleiht ihr eine Reihe von Eigenschaften, die die Serie so großartig machen. Ich denke, die Fans können sich wirklich mit den Schwierigkeiten des echten Lebens, mit denen die Charaktere hier umgehen müssen, identifizieren, und das ist ein gutes Gefühl.

2. Ava will ihre Heimatstadt nicht verlassen, obwohl die Crowders ihr Leben bedrohen, weil sie ihren Eheman Bowman erschossen hat, der sie misshandelte. Kannst du nachvollziehen, warum sie die Stadt auf keinen Fall verlassen will?

Ich glaube, Ava hat sich letztlich eingestanden, dass ihr ursprünglicher Traum, aus Kentucky rauszukommen, längst überholt ist. Sie ist jetzt ein anderer Mensch, und sie mag, was sie kennt. Sie kennt Harlan County, die Leute, das Essen, die Sprache und die Art zu leben. Manchmal ist dein Zuhause alles, was du brauchst, und Abwesenheit macht das sogar noch klarer. Ich kann nachvollziehen, wie es ist, endlich herauszufinden, was du im Leben erreichen möchtest, und wie hart es sein kann, dies zu realisieren. Wenn du es einmal weißt, dann musst du dafür kämpfen. Es wird dein Leben... daher ja.

3. Nach allem, was Ava mit den Crowders passiert ist, nimmt sie Boyd in ihr Haus auf. Warum, glaubst du, tut sie das?

Ich denke, Ava nimmt Boyd ins Haus, weil sie wirklich glaubt, dass Menschen sich ändern können. Sie glaubt, jeder verdient eine zweite Chance, und er gehört zur Familie... er ist ein Zuhause für sie. Die Familie ist sehr wichtig im Süden. Du suchst sie dir nicht aus, aber du hältst zusammen im Guten wie im Schlechten. Boyd und Ava kennen sich schon lange und auf ihre eigene Art liegt ihnen etwas aneinander. Auch braucht sie Hilfe mit all den Rechnungen, und es ist auf jeden Fall auch schön, einen Mann in der Nähe zu haben, der dich beschützt. Ava ist keine Schaufensterpuppe.

4. Besteht die Chance, dass Ava sich in einen Mann mit Boyds Vergangenheit verlieben kann, wenn er sich glaubhaft geändert hat?

Ich glaube, es gibt immer eine Chance auf Liebe in Avas Leben. Ich denke, sie ist eine Frau, die das wirklich braucht. Boyd wird sich beweisen müssen, aber er könnte genau so jemand sein, der bedingungslos liebt, wenn er mit der Seele dabei ist, und diese unendliche Art von Liebe hatte Ava noch nie.

5. Du arbeitest mit zwei der charismatischsten Schauspieler im TV zusammen, Timothy Olyphant und Walton Goggins. Wie ist die Arbeit mit ihnen? Sind sie sehr unterschiedlich?

Tim und Walton sind sehr unterschiedlich, was wundervoll für eine Schauspielerin ist. Beiden liegt sehr viel an ihrem Handwerk. Tim kommt meistens mit sehr viel Energie und sehr viel Ideen für die Arbeit an. Er mag es, locker zu bleiben und Spaß zu haben. Er liebt Änderungen in letzter Minute, was einen auf Trab hält. Walton ist ruhig und bleibt für sich. Er hat definitiv seine eigene Meinung, aber meistens werden die Dinge schon vor dem Tag geregelt, an dem eine Szene gedreht wird. Walton ist der Typ Schauspieler, der die volle dynamische Bandbreite einbringt und dir beim Spielen immer eine großartige Vorlage bietet. Mit beiden ist es angenehm zu arbeiten, weil sie immer bemüht sind, die Szene so gut wie möglich zu machen. In der Schauspielwelt würde man sie "Geber" nennen. Ich fühle mich nie, als sei ich auf mich allein gestellt, ich weiß immer, dass sie mich auffangen. Ich bin ein Glückskind!

6. Wie geht ihr als Schauspieler an Liebesszenen heran, wenn ihr euer Gegenüber kaum kennt?

Ich hatte Glück, dass ich diese beiden Männer gut kennenlernen konnte, bevor die Szenen gedreht wurden. Das gibt dir die Chance, einen angenehmen Umgang miteinander zu entwickeln. Sie sind beide Gentlemen und sehr unkompliziert beim Dreh von Liebesszenen. Mir geht es so, dass ich immer hoffe, an Männer zu geraten, die darüber reden, was wir machen werden, und ein bißchen darüber witzeln. Dann schauen wir uns an und sagen "Lass uns Spaß haben", und dann gehen wir heim zu unseren geliebten Menschen.

7. "Justified" ist eine Serie, die die Zuschauer und wahrscheinlich auch die Darsteller herausfordert. Zum Beispiel beinhaltete Walton Goggins' Text im Pilot einige sehr krasse Aussagen. Gibt es etwas, was du nicht sagen oder tun würdest im Zusammenhang mit einer Storyline, nichtmal für ein qualitativ hochwertiges Programm?

Ich denke, man muss jede Situation in jedem Projekt einzeln betrachten. Wenn etwas gegen dein Glaubenssystem geht, du damit aber den Punkt rüberbringst, von dem du möchtest, das die Leute ihn hören, dann spielt man diese Rolle manchmal.

8. Auf DVDs findet man manchmal Bloopers von den Dreharbeiten. Welche Momente würdest du gerne in einem "Justified" Gag-Reel sehen?

Ich liebe Bloopers! Wenn sie welche haben, sollten sie sie draufmachen, denn sie sind witzig. Ich würde allerdings nicht gerne den Stunt sehen, den ich gerade in einer Szene gemacht habe, wo ich auf meinen Hintern gefallen bin. Das war ein bisschen peinlich.

9. Du hast in "High Fidelity" und "American Pie 2" mitgespielt. Kannst du uns ein bisschen über deine Erlebnisse erzählen? Erinnerst du dich an lustige Ereignisse am Set?

"High Fidelity" zu drehen war eine solche Freude. Ich hatte immer schon für Mr. Cusack geschwärmt und seine Arbeit geliebt. Es war einer meiner ersten großen Filme und ich habe eine Menge wundervoller Leute kennengelernt, die meinen jugendlichen Enthusiasmus begeistert angenommen haben. Stephen Frears war solch ein bodenständiger und direkter Regisseur, und Chicago war umwerfend. Ich hatte viel Spaß und bin so froh, ein Teil des Kultklassikers zu sein, zu dem "High Fidelity" geworden ist.

"American Pie" war purer Spaß! Jason Biggs und ich waren den ganzen Tag im Bett mit Eugene Levy… muss ich mehr sagen?!?! Ich erinnere mich, dass der Regisseur wollte, dass Jason einen Thong trägt, da man seine Boxershorts sehen konnte, wenn er aus dem Bett sprang. Jason sagte okay, solange der Regisseur und die Produzenten auch ihre Hosen runterlassen und in Unterwäsche rumlaufen. Ich erinnere mich, es war wirklich schwer, ernst zu bleiben, weil Eugene so lustig war und man nie wusste, was er als nächstes tut. Ich habe beide Projekte geliebt.

10. Wenn du die gesamte Crew für einen Film oder eine Serie zusammenstellen könntest: Wer wäre der Regisseur? Wer wäre der Drehbuchautor, und wer bekäme die Hauptrollen?

Oh, gute Frage. Darüber muss ich nachdenken und komme dann drauf zurück.

11. myFanbase ist eine Website, die sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Ich schaue "Good Wife" und kann davon nicht genug bekommen. Julianna Margulies ist meine Heldin! Ich würde unheimlich gerne bei dieser Serie mit ihr arbeiten. Ich bin ein großer Fan von "Breaking Bad", und ich bin in Bryan Cranston verknallt. Mit gefiel auch die neue Serie "The Walking Dead"!

Nicole Oebel - myFanbase

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