Wünsche für Staffel 14

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Inzwischen hat "Grey's Anatomy" seine 13. Staffel beendet und während es auch diesmal wieder den typischen Mix aus Beziehungsdrama und Krankenhausalltag gab, schien sich die Staffel in einigen Punkten plötzlich doch sehr schwer zu tun.


Rückblick


Specialfolgen und Umgang mit großem Cast

Am offensichtlichsten war wohl, dass der Erzählfluss der Staffel irgendwie nicht so richtig stimmen wollte. Man könnte fast meinen, dass die Autoren nach über einem Jahrzehnt auf einmal vergessen haben, wie man einen großen Cast unter einen Hut bringt. Natürlich hat die Serie auch früher schon ihre Schwerpunkte gesetzt und einige Handlungsstränge der Charaktere ins Zentrum gerückt. Aber dabei hat man es eigentlich immer bis auf wenige Ausnahmen geschafft, auch dem Rest des Casts seine Storylines zu ermöglichen, ob nun als kleine Nebengeschichte oder einfach nur ein paar kurze Szenen am Rande des Geschehens. Genau das war immer die große Stärke der Serie, dass sie eben auch mit einem ziemlich großen Cast umgehen kann und immer viele parallele Geschichten ablaufen.

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth
Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth

Doch ausgerechnet hier hatte die letzte Staffel große Probleme. Es gab wenige bedeutende Handlungsstränge, die künstlich viel zu sehr in die Länge gezogen wurden. Manche Geschichten wurden mal eben so für die Hälfte der Staffel ignoriert, andere schlichtweg komplett vergessen. Und wenn es dann eben doch mal in einem Handlungsstrang weitergehen sollte, dann hat man das mit einer Specialfolge gelöst. Egal, ob sich Jackson und April nun auf nach Montana gemacht haben, oder Meredith und Nathan bei einem Flugzeugunglück helfen mussten – irgendwie konnte man diese Entwicklungen nicht im normalen Krankenhausalltag ansprechen. Versteht mich nicht falsch, grundsätzlich bin ich ein großer Fan von diesen Stand-alone Folgen. Man bekommt eine neue Kulisse und kann sich ganz auf ein paar Charaktere konzentrieren. Nur hilft das einem herzlich wenig, wenn diese Entwicklungen dann einfach im weiteren Verlauf der Serie ignoriert werden, oder man durch die vergleichsweise große Anzahl dieser Specialfolgen einfach die Orientierung verliert, wo die anderen Charaktere denn jetzt überhaupt stehen. Von dem her habe ich die für "Grey's Anatomy" doch so typische Fülle an parallel ablaufenden Geschichten wirklich schmerzhaft vermisst. Unter anderem auch deswegen, weil einem durch die Konzentration auf nur ein oder zwei Themen die Möglichkeit genommen wurde, gewisse Handlungsträngen, die einem herzlich egal sind, einfach mal zu ignorieren.

Dreiecksbeziehungen

Damit komme ich auch gleich zu meinem zweiten großen Kritikpunkt an der Staffel: Die Dreiecksbeziehungen. Wieder muss ich vorweg sagen, dass ich gegen eine clever geschriebene Dreiecksgeschichte nichts einzuwenden habe. Nur leider ist das meistens nicht der Fall und es wird einfach nur als simpler Plot genutzt, um etwas Unfrieden beim jeweiligen Pärchen hervorzurufen. Damit eine Dreiecksbeziehung für mich Sinn macht, benötige ich interessante Charaktere, einen logischen und nachvollziehbaren Grund, warum es überhaupt dazu gekommen ist, und eine Handlung, die sich schnell weiterentwickelt. Zum Beispiel wie ganz am Anfang der Serie, als plötzlich Addison aufgetaucht ist und der gerade erst startenden Beziehung von Meredith und Derek einen Dämpfer verpasst hat. Klar, am Anfang war Addison damit die Böse und doch war ihr Charakter so toll geschrieben, dass sie von einer ursprünglichen Gastrolle gleich in den Hauptcast übernommen wurde.

Foto: Ellen Pompeo, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Ellen Pompeo, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Ungünstigerweise ist es auch im aktuellen Fall wieder Meredith, die in eine Dreiecksbeziehung hineinschlittert. Eigentlich sogar zweimal. Zunächst ist da die Geschichte mit ihr, Nathan und Maggie. Meredith und Nathan wollen zusammen sein, aber Meredith will Maggies Gefühle nicht verletzen, weil die auch Interesse an Nathan zeigt. Das war echt ein Musterbeispiel für eine Storyline, die vielleicht für ein paar Folgen ganz okay gewesen wäre, sich aber einfach viel viel zu lange gezogen hat. Vor allem, weil man die ganze Sache mit einem kurzen klärenden Gespräch hätte abhaken können. Wenn mich etwas verrückt macht, dann fehlende Kommunikation zwischen den Charakteren. Und kaum hat man dann, nach gefühlten Ewigkeiten, endlich Maggie eingeweiht und die Sache scheint überstanden – schon taucht Megan auf. Also bereit machen für Runde zwei.

Ärgerlich ist außerdem, dass jedes der Paare in dieser Staffel in eine Dreiecksbeziehung verwickelt wurde, was nicht sonderlich originell ist.


Wünsche für Staffel 14


Megan - Omelia & Merthan

Aus verschiedenen Gründen gehe ich davon aus, dass Megan der große Knackpunkt der nächsten Staffel sein wird. Sowohl sie selbst als Charakter als auch ihre Geschichte dürfte großes Potential haben – nur leider eben auch großes Potential so richtig daneben zu gehen. Von den paar Informationen, die wir bis jetzt über Megan haben, scheint sie eine ziemlich interessante und sympathische Person zu sein. So gern ich auch einen neuen tollen Charakter kennenlernen würde, ich habe doch ein bisschen das Vertrauen verloren. Denn wenn man sich mal die letzten paar (Neben-)Charaktere anschaut, die die Serie eingeführt hat, waren die meistens doch eher enttäuschend. Von Penny über Eliza bis hin zu den jüngsten Assistenzärzten scheint sich die Serie schwerzutun, deren Potential so richtig auszunutzen. Denn Potential hatte jeder von ihnen, trotzdem sind sie irgendwie nur am Rande der Geschichte (und da meistens als Gegenspieler der anderen) entlang gedümpelt. Die einzige Ausnahme ist da eigentlich Nathan. Von dem her will ich einfach mal hoffen, dass die Autoren ihre kreative Energie in Megan stecken und sie das ganze Chaos rund um ihre wundersame Rettung wert machen.

Foto: Caterina Scorsone, Grey's Anatomy - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Danny Feld
Caterina Scorsone, Grey's Anatomy
© 2016 ABC Studios; ABC/Danny Feld

Der nächste Punkt ist, wie sie in die laufenden Handlungsstränge passt. Denn Megan dürfte sowohl die Beziehung von Meredith und Nathan als auch die von Owen und Amelia auf die Probe stellen. Was Meredith und Nathan angeht, so weiß ich überhaupt nicht, was ich mir da wünschen soll. Irgendwie ist es eine unglaublich blöde Situation. Generell hofft man jetzt schon eine Staffel lang, dass die beiden endlich zusammenkommen, weil sie einfach super zueinander passen. Nur hat Megans Auftauchen das jetzt merkwürdig gemacht. Soll Nathan zu ihr zurückgehen, nachdem die beiden damals ja zusammen waren? Oder soll er weiter bei Meredith bleiben und die Geschichte mit Megan auf platonische Weise angehen. Irgendwie ist beides nicht ideal und ich bin gespannt, welchen Weg die Serie da einschlagen wird. Bedingt steht und fällt das Ganze wohl auch damit, in welchem Zustand Megan denn überhaupt ankommt. Da ist es bei Owen und Amelia schon um einiges unkomplizierter. Meine Hoffnung ist, dass die beiden diese Krise nutzen, um sich endlich wieder zusammenzuraufen. Und ganz nebenbei hat die ganze Megan-Sache noch etwas Gutes: Anscheinend kommt Teddy wieder zurück.

Jolex & Andrew

Dieses Pärchen (oder inzwischen nicht mehr Pärchen, wer weiß das schon) wurde in Staffel 13 ähnlich stiefmütterlich behandelt, wie auch schon in den Jahren davor. Eigentlich ziemlich verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Alex einer der wenigen verbleibenden Charaktere vom Anfang der Serie ist. Ich hatte gehofft, dass ihre Beziehung durch Alex' Angriff auf Andrew wieder mehr ins Zentrum gerückt würde, aber Fehlanzeige. Zwar wird die Geschichte an sich auf nervige und teils unverständliche Art und Weise thematisiert, aber Jo wird dabei eigentlich völlig beiseitegelassen. In der Mitte der Staffel sieht und hört man von beiden kaum mehr was. Von den paar Szenen, in denen sie vorkommen, kann man auch nicht einschätzen wie sie zueinander stehen. Bedeuten sie einander noch etwas? Hat der Angriff alles zerstört? Ist Jo bereit, auf Alex zuzugehen? Haben die beiden überhaupt Kontakt miteinander? Und ganz am Schluss fährt Alex dann ganz plötzlich zu einer Medizinertagung, um Jos Mann ausfindig zu machen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat man nicht mal mehr gewusst, ob Alex sich überhaupt noch für Jo interessiert.

Foto: Justin Chambers & Camilla Luddington, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Justin Chambers & Camilla Luddington, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Viel geändert hat sich bei den beiden also nicht. Sie werden nach wie vor von der Serie nahezu komplett vernachlässigt und es gibt weder große Fortschritte, noch einen endgültigen Abschluss. Wieder werden wir mit den letzten Folgen durch die Einführung von Paul Stadler mit einem neuen Handlungsstrang für die beiden stehen gelassen, der einem die Hoffnung macht, dass sie in der nächsten Staffel vielleicht doch mal zu ihrer Screentime kommen. Stellt sich nur die Frage, ob das nicht falsche Hoffnungen sind.

Durch die sich entwickelnden Gefühle von Andrew gegenüber Jo war auch hier das Thema Dreiecksbeziehung an der Tagesordnung. Zwar wurden Andrews Gefühlsäußerungen von Jo schnell abgewürgt, ich kann mir aber dennoch vorstellen, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. In Bezug auf Andrew ist es eigentlich Verschwendung, ihn nur zu benutzen, um ein wenig Drama zu streuen, daher wünsche ich mir für ihn, dass er eine eigene Storyline bekommt. Dabei muss es sich nicht zwingend um eine Liebesgeschichte handeln, gern kann man auch einfach nur seine Freundschaft zu seiner Mitbewohnerin vertiefen.

Japril & Maggie

Für Jackson und April kann man sich ähnliche Fragen stellen wie bei Alex und Jo, denn auch bei den beiden steht nicht recht fest, was sie einander bedeuten, ganz besonders nachdem sie in Montana einen One-Night-Stand hatten, der die restliche Staffel über nicht noch einmal thematisiert wurde. An sich gefiel mir die Dynamik zwischen ihnen in dieser Staffel sehr gut, da sie sehr offen und ehrlich mit einander umgegangen sind, obwohl sie an sich zu keinem Zeitpunkt ein Paar waren. Umso enttäuschender war dann allerdings, dass die zwei im letzten Drittel der Staffel komplett ignoriert wurden. Für die kommende Staffel wünsche ich mir daher etwas mehr Klarheit in Bezug auf ihre Beziehung, wobei ich sowohl für die Variante, dass April und Jackson nicht wieder zusammen kommen, als auch für einen Neubeginn offen bin, schließlich haben die zwei mittlerweile bewiesen, dass beide Varianten für Unterhaltung sorgen können.

Foto: Sarah Drew & Jesse Williams, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Tony Rivetti
Sarah Drew & Jesse Williams, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Tony Rivetti

Abstand nehmen möchte ich allerdings von einer weiteren Dreiecksgeschichte, wie sie mit Maggie angedeutet wurde, die nach Nathan nun Interesse an Jackson zu haben scheint. Ich finde, dass die beiden als Freunde sehr gut zusammen passen und wünsche mir, dass man es dabei belässt.

Freundschaften & Neulinge

Für Bailey und Webber war die letzte Staffel eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die jedoch häufig in kindische Verhaltensweisen abdriftete und ähnlich wie der Fall Meredith-Nathan-Maggie mit einem einfachen Gespräch leicht aus der Welt zu räumen gewesen wäre. Es hat mir wenig Spaß gemacht, die beiden bei ihrem Zank zu beobachten, weshalb ich mir für Staffel 14 wünsche, dass man sich darauf besinnt, die Figuren voran bringen zu wollen. Im Prinzip war die gesamte Handlung zwischen beiden am Ende nichtig, da sie sich plötzlich doch noch einigen konnten, was den Streit umso sinnloser gemacht hat. Bailey und Webber möchte ich daher in der nächsten Staffel lieber als Team sehen.

Teil dieses Teams kann auch gern Arizona sein, deren Freundschaft mit Webber mittlerweile auch ein schönes Herzstück der Serie ist. Ich glaube kaum, dass Eliza, die im Verlauf der Staffel genau so unwichtig geworden ist wie der Streit zwischen Bailey und Webber, in Staffel 14 noch eine große Rolle spielen wird. Zwar war die Chemie zwischen Arizona und Eliza am Anfang ganz gut, doch durch die unglückliche Erzählweise mit vielen Stand-alone-Episoden blieben viele Sympathien auf der Strecke und so hoffe ich für Arizona, dass sie in der nächsten Staffel mehr Screentime mit einer würdigeren Partnerin und vielleicht einmal Besuch von Sofia bekommt, die wir seit ihrem Abschied in Staffel 12 nicht mehr gesehen haben.

Foto: Jessica Capshaw, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth
Jessica Capshaw, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth

Dass wir uns nach dieser Staffel auch von Stephanie verabschieden müssen, war schon seit längerem bekannt. Sie wird durchaus ein Loch in der Serie hinterlassen und das ganz besonders als Freundin von Jo und Amelia. Zwar war die Freundschaft zu Jo nicht immer die stabilste und wurde besonders in der letzten Staffel gründlich in den Hintergrund gedrängt, aber Stephanies neue Verbindung mit Amelia werde ich in Staffel 14 auf jeden Fall vermissen. Jo und Amelia werden daher einen neuen Ansprechpartner brauchen und ich kann mir gut verstellen, dass im Fall von Amelia hier die zurückkehrende Teddy ein große Rolle spielen wird. Beide sind sehr toughe Frauen, weshalb ich mir wünsche, dass sie auf einen grünen Zweig kommen und dass keine Rivalitäten rund um Owen ausgetragen werden.

Sehr wichtig finde ich allerdings auch, dass man die wenigen Schritte, die die letzte Staffel nach vorn gemacht hat, zu pflegen weiß. So möchte ich gern mehr davon sehen, wie sich Amelia Alex anvertraut und er sich für sie zu einem wahren Freund entwickelt. Generell darf das Thema Freundschaft gern etwas häufiger angesprochen werden, da es sich leichter händeln lässt als das große Liebeswirrwarr.

Was sind eure Wünsche für Staffel 14 von "Grey's Anatomy?

Denise D. & Marie Florschütz - myFanbase

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