Bewertung

Review: #4.09 Ein schwarzer Tag

Der Autorenstreik in den USA setzt momentan die ganze Entertainmentmaschinerie außer Kraft. Während die kreativen Köpfe hinter den Serien auf die Straße gehen und mehr Geld für ihre Arbeit fordern, bleibt den Fernsehsendern nichts anderes übrig, als auf Wiederholungen zu setzen, denn wann es neue Episoden geben wird, steht in den Sternen. Als Zuschauer sollte ich wütend und traurig sein. Wütend darüber, dass die Studiobosse nicht einlenken und dem Streik so ein schnelles Ende setzen. Traurig darüber, dass die 4. Staffel von "Grey’s Anatomy", für mich aktuell die einzige Serie mit Suchtpotenzial, nach der 11. Episode zuende sein könnte.

Stattdessen bin ich verärgert und gelangweilt - darüber, dass die Geschichten in der Folge, die vorerst die drittletzte in naher Zukunft sein könnte, nur so vor sich hin plätschern. Dabei sind insbesondere die Fortsetzungsfolgen für Spannung bekannt, man erinnere sich nur an die (im wahrsten Sinne des Wortes) Bombenfolgen in Staffel 2 #2.16 Code Black und #2.17 Der letzte Tag, das tragische Doppelfinale #2.26 Kampf oder Flucht und #2.27 Der Tod und das Mädchen oder die Episoden rund um das tragische Fährunglück in Staffel 3, in denen Meredith beinahe ums Leben gekommen wäre. Hätten die Autoren damals gestreikt, wäre das für mich ein persönliches Drama gewesen. Heute lässt es mich kalt.

Dabei war der Hauptfall in dieser Woche wirklich etwas Neues. Anstatt anonyme Patienten zu behandeln, standen diesmal "welche von ihnen" im Mittelpunkt, denn die Opfer des Krankenwagencrashs waren Sanitäter aus dem Seattle Grace Hospital. Tatsächlich konnte diese Geschichte unterhalten und die persönlichen Beziehungs- und Lebensdramen der Ärzte waren plötzlich sekundär.

Meredith denkt zum tausendsten Mal darüber nach, was nun aus ihr und Derek werden soll. Während sie ihre Affäre als Nicht-Paar fortsetzen, bekommt Meredith Muffensausen: Derek geht plötzlich mit anderen Frauen aus und auch wenn Sydney in der letzten Episode keine unmittelbare Gefahr darstellte, geht es Meredith an die Nieren, dass Derek langsam anfängt, sich für andere Frauen zu interessieren. Dabei bekommt sie nicht einmal mit, wie sehr Derek damit bereits angefangen hat, denn die Flirtereien mit Rose geschehen, ohne dass Meredith dies mitbekommt. Um sich auszumalen, wie die Final-oder-nicht-Folge #4.11 Lay Your Hands On Me, die mit einem großen Cliffhanger angekündigt wurde, ausgeht, muss man weder Hellseher sein, noch die Spoiler kennen. Meredith wird sich endlich überwinden, Derek ihre Liebe zu gestehen, doch bis dahin wird es vermutlich zu spät sein, denn er hat in Rose seine neue Seelenverwandte gefunden. Diese ist eine ebenso verletzte Seele wie er, und muss ihm wie sein Spiegelbild vorkommen. Auch ihre Beziehung ist daran zerbrochen, dass ihr Partner nicht bereit war. Meredith sollte sich besser beeilen.

Nichts Neues gibt es auch bei Izzie und George. Die beiden verdrängen ihre Probleme, obwohl sie sich dieser durchaus bewusst sind, und stürzen sich in die Arbeit. Interessant ist hingegen, dass Miranda Baileys Privatleben wieder einmal thematisiert wurde. In der Vergangenheit öfters angedeutet, wird in dieser Episode deutlich, welchen Preis sie für ihre Karriere bezahlt. Ihr Mann Tucker sitzt frustriert mit dem Kind zuhause und sehnt sich nach einem normalen Eheleben mit seiner Frau.

Der Fall um den rassistischen Sanitäter wirkte dabei kaum mehr wie ein Lückenfüller und konnte zumindest mich nicht überzeugen. Dass Rassisten ein Problem mit Schwarzen haben, leuchtet mir noch ein, dass sie dies jedoch auch dazu bringt, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen und eine lebensnotwendige Operation zu verweigern, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Diese Szenen hätte man getrost vorspulen können, ohne etwas Interessantes zu verpassen.

Ebenso wenig interessant und noch viel weniger überraschend war der Patient mit der Halswunde, denn erstens hatte Mark Sloane ja bereits angekündigt, dass die Arterie jederzeit aufplatzen könnte, zweitens war die letzte Szene mit ihm nicht ohne Grund in die letzten Minuten gelegt worden.

Und wenn ich gerade bei den Zukunftsdeutungen bin, ist die Geschichte um Mark Sloane und Dr. Hahn ebenso vorhersehbar. Die Ärztin interessiert sich nicht die Spur für den frauengunstverwöhnten Schönling, was diesen nur noch mehr anspornt. Da mir Dr. Hahn allerdings so sympathisch ist, wie ein Abszess im Gesicht, interessiert mich diese Geschichte leider überhaupt nicht. Stattdessen wurde mir in dieser Folge wieder einmal bewusst, wie sehr ich mir wünsche, Addison würde nicht länger in ihrer "Private Practice" operieren, sondern ins regnerische Seattle zurückkehren.

Habe ich etwas vergessen? Ach ja, Cristina, die immer noch um Dr. Hahns Gunst kämpft. Auch hier gab es nichts Neues. Ein wenig Spannung verspricht allerdings das Dreieck um Alex, Ava und Lexie, auch wenn absehbar ist, wer hier den Kürzeren ziehen wird.

Ich frage mich ernsthaft, wie die nächsten beiden Folgen sein werden und ob ich endlich nicht mehr erleichtert bin, wenn eine Folge zuende ist, sondern wütend und traurig. Nicht über die Tatsache, dass die 4. Staffel nicht nur sehr kurz, sondern auch sehr schlecht war. Wütend und traurig darüber, dass ich im schlimmsten Fall bis September 2008 warten muss, bis ich erfahre, wie es weitergeht und ob es Meredith gelingt, noch rechtzeitig die Kurve zu kriegen, bevor Derek ihr endgültig entgleitet.

Sandra G. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:

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