Bewertung

Review: #4.09 Die Goldene Lilie

Wenn das Ende einer Serie naht und die Autoren auch wussten, dass es eben nicht weiter gehen wird, dann wird zwangsläufig zugesehen, dass man den Fans einen schönen Abschluss bietet. In dieser vorletzten Episode der Serie werden schon einige Schritte diesbezüglich absolviert.

The Golden Lily Award

Es war nie eine Storyline, die mich in irgendeiner Form begeistern konnte, wenn man mal von einigen Szenen zwischen Casey und Rebecca absieht. Insofern ist das Gehabe um die beste Verbindung auch in dieser Episode nichts, was mich beeindrucken konnte. Vielmehr erscheint es für mich, der das amerikanische Unisystem diesbezüglich nicht kennt, absolut lächerlich, dass es ein nationales Komitee für die beste ZBZ-Verbindung in den diversen Unis geben soll und unsere ZBZs dafür jetzt auch noch in der engeren Auswahl stehen. Hier erhält man doch sehr stark den Eindruck, dass man auf Teufel komm raus ein richtig großes Erfolgserlebnis für die ZBZs inszenieren will, nachdem sie sich lange Zeit im freien Fall befanden und besonders unter Ashleigh nichts auf die Reihe bekommen haben. Dass Rebecca da nun eine bessere Führungsperson ist und sehr bestrebt ist, zu gewinnen, macht dabei natürlich Sinn und bringt wieder schöne Momente mit sich. Wirklich interessant ist es aber auch nicht, als die Benefizkonzertidee aufkommt und Casey deutlich macht, dass sie an kein Gelingen glaubt. Dass sie es schließlich ist, die ein Double auf die Bühne bringt und damit alles rettet, macht im gesamten Kontext wieder viel Sinn, weil die Geschichte immerhin die Basis dafür war, was so eine Verbindung für die Hauptcharaktere bedeutet. Das war dann auch viel interessanter als solche einfachen Happy-End–Konstruktionen, dass Ashleigh direkt noch ihre Lipgloss-Linie einbinden kann und nun doch offenbar eine erfolgreiche Frau wird. Gewonnen ist am Ende für die Verbindung zwar noch nichts, aber der erschummelte Erfolg wird sicherlich den Auftrieb gegeben haben, den die ZBZs so lange gesucht haben. Mir würde das in der letzten Episode jedenfalls als Nebennotiz vollkommen reichen.

Enjoy this place while you're here

Die ZBZ-Storyline war wie gesagt nur die Basis für größere und ergreifendere Momente. Zunächst mal ist Frannie zurück. So etwas gehört einfach dazu, wenn eine Serie zu Ende geht. Als Frannie-Fan ist das gewiss sehr erfreulich, für mich ist es eher eine Tatsache, die nicht weiter notwendig gewesen wäre. In diesen Momenten merke ich immer wieder, dass ich eigentlich viel zu viel Abstand zu der Serie habe, weil es doch immer wieder Ärgernisse gab, die mich zwiegespalten haben. Allerdings muss ich sagen, dass Frannies Anwesenheit bestens genutzt wurde, um die Absichten und tieferen Beweggründe für die einzelnen ZBZ-Präsidentinnen im Laufe der Zeit zu ergründen und einen Ausblick zu geben, was nach der Uni passiert. Die wirklich schönen, erörternden Gespräche haben dann auch wieder deutlich gemacht, warum ich Casey und Rebecca viel lieber mag als Ashleigh und Frannie. Sie haben nämlich die richtige Einstellung. Trotzdem war nicht nur der Dialog zwischen Casey und Rebecca gelungen sondern eben auch der mit Ashleigh und ganz besonders der mit Frannie. Insofern hat mich die gesamte Storyline dann zum Ende hin nicht nur positiv überrascht sondern auch mal wirklich überzeugt. Dabei hatte ich schon Sorge, dass die Szene mit Cappies herrlicher Reaktion auf Frannie die einzig gute in dem Abschnitt sein könnte. Dieses Mal nicht.

The Wire

Rusty bekommt ein bisschen Zeit mit Evan verabreicht. Dieses Duo durfte man nicht ganz so oft erleben, da die Gemeinsamkeiten sehr überschaubar sind. Wirklich gelungen war dann das gemeinsame Agieren aber auch nicht. Das lag zum Einen an der Geschichte, dass Rustys Erfindung jetzt schon in den wirtschaftlichen Wettbewerb eingreift und ausgerechnet Evans Vater die Verwertungsrechte möchte. Dadurch wird Evans gestörtes Verhältnis zu dessen Eltern auch wieder aufgegriffen. Beide Teile hätten eigentlich richtig viel Potenzial gehabt, wurden aber wohl in Anbetracht der Kürze der verbleibenden Zeit recht schnell und geradlinig wieder abgehakt. Ich hätte mir beispielsweise eine vertiefendere Betrachtung zu Rustys Vorbehalten gewünscht. Immerhin ist die wissenschaftliche Kernfrage einer jeden Erfindung, in welcher Form die Erfindung dann genutzt wird. Dass man es mit dem Versprechen an Rusty abtut, dass dieser nach der Uni an seinem Werk weiter basteln darf und somit angeblich Mitbestimmungsrecht habe, ist mir zu kurz gegriffen und auch zu Happy-End-lastig. Rustys Zukunft ist also gesichert und Evan war der entscheidende Faktor. Erst wollte er gar nicht, dann kam es nicht dazu und dann machte er aber doch noch schnell alles für Rusty klar. Dieser musste vorher eine unangenehme Familiensituation nach der anderen ertragen. Das war jetzt alles eher peinlich. Immerhin konnte dann aber der Deal zwischen Evan und seinem Vater positiv gestaltet werden, auch wenn hier ebenso deutlich wird, dass es vor allem darum geht, den Zwist zu einem Abschluss zu bringen, damit die Serie beendet werden kann.

Keep the job, just try to remember what it's for

Calvin darf auch in dieser Episode wieder punkten und deutlich machen, dass er auch einer der besten Charaktere in der Serie war. Immer aufrichtig, nachdenklich und um ein ordentliches Zusammenleben bemüht legt er sich mit Trip an, weil dieser Dale übel mitgespielt hat und das jetzt auch weiterhin feiert. Calvin verteidigt seinen Freund und kann mit seiner Echtheit nicht nur beim Zuschauer seine Sympathien sammeln sondern auch bei seinen Brüdern. Besonders die Neulinge stehen voll hinter Calvin und verstehen auch überhaupt nicht, worum es eigentlich gehen soll. Dieser ganze Rachekram ist für mich auch albern, aber so ticken die eben. Gerade deshalb ist es so schön, dass Calvin die eigentlichen Werte einer Studentenverbindung hervorheben kann und somit eigentlich alle belehrt. Das führt schließlich so weit, dass Dale noch sein Happy End bekommt, weil er nun ein Omega Chi Delta ist. Und Calvin bleibt sogar noch so weise und zurückhaltend, dass er Trip jetzt nicht "vernichtet", sondern ebenfalls nur noch mal belehrt. Das ist viel fieser, als einfach das Präsidentenamt zu übernehmen. Calvin ist eigentlich zu gut um wahr zu sein. Damit ist er aber von Anfang an eine Bereicherung der Serie gewesen. Er hat es immer am besten verstanden, sich selbst und seine Verbindung im rechten Licht zu sehen und so zu handeln, wie er es für richtig hält.

Fazit

Eine insgesamt wirklich gelungene Episode, die viele schöne Momente hat und mehrere Geschichten schon zu Ende führt, damit andere Dinge mehr Platz im Finale haben. Natürlich ist man jetzt enorm gespannt auf die letzte Episode der Serie, auch wenn ich nicht komplett erfreut bin, dass Peter nun als Verdächtiger gilt und diese Storyline damit noch mal aufgegriffen wird. Cappies Brief ist da schon viel interessanter. Was haben sich die Autoren für das Ende also noch alles vorgenommen?

Emil Groth - myFanbase

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